Vereinsamt

Gedicht zum Thema Alleinsein

von  Peer

An einem kleinen Wiesenteiche
stand einsam eine alte Eiche.
Die sah ihr Bild seit Ewigkeiten
behutsam übers Wasser gleiten.
Als dann der Teich zuletzt verlandet,
sah sie nicht mehr, wie sie gewandet,
und sie verlor den Lebenssinn,
starb ab und sank im Sturm dahin.

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Kommentare zu diesem Text

Jo-W. (83)
(30.08.19)
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 Peer meinte dazu am 30.08.19:
Ja, das Bild hat mich auch nicht mehr losgelassen. Geneigten Dank fürs Vorbeischauen und deine Gedanken.
LG Peer

 EkkehartMittelberg (30.08.19)
Hallo Peer,
ich bin ein bisschen ratlos, ob es als Lebenssinn reicht zu sehen, wie man gewandet ist. Oder meinst du damit tägliche Selbsterkenntnis?
Servus
Ekki

 Peer antwortete darauf am 30.08.19:
Hallo Ekki,
wenn man sehr einsam ist, klammert man sich oftmals an solcherlei Akte der Selbstvergewisserung. Ich dachte an das Gedicht "Robinson" von Christa Reinig, wo der Protagonist bspw. seinen Namen mit einer Muschelkante in den Baum ritzt um ihn nicht zu vergessen. Ein Mensch mit normalen sozialen Kontakten kennt diesen Umstand i.d.R. nicht.
LG Peer

 LotharAtzert schrieb daraufhin am 30.08.19:
Mir ist das auch zu konstruiert. Im Baum wohnen tausende von Lebewesen. Daß die stellenweise nur noch aus Borkenkäfer bestehen - das wäre vielleicht ein stimmigeres Bild für Vereinsamung und Tod.
Stimme, Stamm, Verstümmelung, na gut ...
Tashi delek
Lothar

 Peer äußerte darauf am 30.08.19:
Es ist eben, wie bei sovielen Dingen. Eine Sache - unterschiedliche Meinungen, davon lebt ein Text.;-)
LG Peer

 niemand ergänzte dazu am 30.08.19:
Ich denke hier, dass wenn man es auf Menschen übertragen möchte, dieses Wesen sehr einsam gewesen sein muss, sprich
nirgendwo in der Nähe war ein ihm ähnliches/gleiches. Gleiches von der Art, mit welchem man sich austauschen konnte, also keine Eiche [gleiche Art] weit und breit. Insofern kann ich dem Lothar nicht so ganz folgen, denn Lebewesen wie er sie nennt [auch Borkenkäfer etc.] sind ja von anderer Sorte. Man kann mit ihnen nicht kommunizieren. Diese Eiche hätte Seinesgleichen gebraucht, um sich mit ihnen auszutauschen, sich in ihnen wieder zu erkennen etc. Stünde neben ihr also z.B. eine Tanne, so wären beide zu verschieden, was die innere Einsamkeit [hier nehme ich wieder den Menschen] nicht überbrücken könnte, auch wenn beide zu Sorte Baumgewächs gehören. Dieses sich selber im Teich sehen, gab der Eiche ein Gefühl von einem Gefährten in der Einsamkeit. Es war also keine eitle Betrachtung der Äußerlichkeit, sondern ein träumerisches Ausweichen aus der Einsamkeit, ein fantasievolles , geselliges Leben mit dem Spiegelbild, mangels einer Alternative. Das hat sie am Leben erhalten und als man es ihr nahm, nahm man ihr den Traum/die Fantasie. Nun war es noch nicht mal möglich auszuweichen. Gut auf Menschen übertragbar, welche nicht wirklich geschaffen sind für ein absolutes Eremiten-Dasein. Wäre die Eiche [Mensch] hierfür geschaffen/geeignet, bräuchte sie dieses Spiegelbild nicht.
Mit lieben Grüßen, Irene

 Peer meinte dazu am 01.09.19:
Liebe Irene,
du hast es wieder einmal wie so oft, treffend auf den Punkt gebracht.:-)
LG Peer

 Momo (30.08.19)
Sehr schön in einer Allegorie auf den Punkt gebracht, wie alte Menschen aufgrund mangelnder Kontakte keine Resonanz mehr bekommen und langsam ihren Lebensmut verlieren.
Wir sind doch alle soziale Wesen und angewiesen auf Kontakte, (An)Sprache, sinnvolle Aufgaben.

Ich mag das melancholische Bild der alten Eiche.

LG Momo

 Peer meinte dazu am 01.09.19:
Freut mich, wenn es gefiel, wiewohl es nicht nur auf alte Menschen gemünzt ist.:-)
LG Peer

 LottaManguetti (30.08.19)
Heute gibts mal keine "schlauen" Worte von mir. Nur soviel: Wunderschönes Bild!

Lotta, mit Glückwünschen nachträglich. Habs gestern verpeilt. *schäm

Alles Liebe!

 Peer meinte dazu am 01.09.19:
Das macht gar nichts, Lotta. Das gilt heute noch genauso.:-) Lieben Dank für die Glückwünsche.:-)
LG Peer

 Dieter_Rotmund (31.08.19)
Ach so, ich dachte, hier ginge es um ehrenamtliche Tätigkeiten ...

 Peer meinte dazu am 01.09.19:
???

LG Peer

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 01.09.19:
Ich stehe hier manchmal auch auf dem Schlauch.

Vereins-Amt.

 Peer meinte dazu am 02.09.19:

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 02.09.19:
Eigentlich traurig, dass gefühlt 99% aller kV-Werke nur dem kV-Mainstream Depression, Vereinsamung, Enttäuschung usw. folgen und das real life kaum auftaucht.

 Peer meinte dazu am 02.09.19:
Ich schreibe auch anderes. Siehe mein Werk vom heutigen Tage.;-)
LG Peer

 AZU20 (01.09.19)
Traurig, traurig. LG

 Peer meinte dazu am 01.09.19:
Ja, aber kommt leider nur zu oft vor.
LG Peer
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