Was aber von der Literatur bleibt, stiften die Mörder

Erzählung zum Thema Apokalypse

von  toltec-head

Die französische Literatur beginnt - nicht anders als die islamische - mit einem Mörder, die eine mit einem kleinem (Francois Villon), die andere aber mit einem großem Profi (Mohamed). Cervantes konzipierte den Quijote immerhin im Gefängnis. Bei Gesualdo und Caravaggio handelt es sich zwar nicht im engeren Sinne um Schriftsteller, dafür sind aber bereits ihre Namen Gedichte und duften bereits nach - Mördern!

Die deutsche Literatur duftet von Anfang an nach Juli Zeh und verfügt nicht nur nicht über einen einzigen klitzekleinen Mörder, sondern überhaupt keine Verbrecher von Format. Ja, wenn ein deutscher Verlag sich den Namen Verbrecherverlag gibt, was tatsächlich der Fall ist, kann man sicher sein, dass dort kein einziger Verbrecher, sondern lauter Professoren oder Aspiranten auf eine Professorenstelle schreiben (was ebenfalls, wie ein kursorischer Blick ins Verlagsprogramm zeigt, der Fall ist).

Die deutsche Literatur, die, was unter komparatistischen Gesichtspunkten wirklich außergewöhnlich ist, nicht einen einzigen Mörder vorzuweisen vermag, war immer schon nur ein einziges großes, kollektives Bewerbungsschreiben auf Alimentierung durch den öffentlichen Schweinetrog. Dass die deutsche Geschichte von Anfang an auf Hitler hinausläuft, halte ich für zweifelhaft, denn dass die Geschichte überhaupt auf was hinausläuft, ist eine Professorenidee. Dass die deutsche Literatur von Anfang an auf Juli Zeh und den sogenannten Verbrecherverlag hinausläuft, steht hingegen zweifelsfrei fest. Ohne Gründungsmörder konnte es gar nicht anders kommen. Und jetzt ist die Katastrophe perfekt.

O.K, O.K., es hat unter den Bewerbern auch mal den ein oder anderen mit Bravour Durchgefallenen wie Hölderlin oder Kleist  gegeben. Aber im Gefängnis wie Jean Genet saß keiner von beiden. Im Gefängnis wird in Deutschland ganz grundsätzlich keine Literatur verfasst. Bewerbungsschreiben aus dem Gefängnis heraus machen sich eben nicht gut. Hölderlin wurde immerhin irre, Kleist zum Selbstmörder. Aber das positive, das eigene Leben bejahende Verbrechen aus einem Affekt heraus, der einen mitreisst, und aus dem heraus sich dann auch eine mitreissende Literatur fabrizieren ließe, so etwas ist den Deutschen leider vollkommen fremd. Das höchste der Gefühle ist, wenn es alle paar hundert Jahre mal einen Amtsrichter in der ostdeutschen Provinz oder irgendwo gibt, der auf dem Papier die dunkle Seite der Romantik ausübt und ansonsten Flöte spielt.

Oh, wie ich die deutsche Literatur hasse!

Wegen mir könnte man die gesamte deutsche Literatur durch den Koran ersetzen (nur bitte keine Übersetzungen à la Annemarie Schimmel!).

Ich selbst bevorzuge ja meine französischen poètes maudits bis hin zu Tony Duvert. Aber in einem Land, in dem Juli Zeh für eine bedeutende Schriftstellerin gehalten wird, ist es vollkommen aussichtslos eine Literatur der Feme zu etablieren.

Also, der Koran.

Um in einem solchen Land wie Deutschland eine Literatur des schönen Mords salonfähig zu machen, muss man eben trickreich vorgehen und das Verbrechen mit Religion und Verehrungswürdigkeit verknüpfen, genau so wie es der Koran vormacht. Dann raffen sie - also meine lieben Landsleute - es vielleicht einmal endlich.

Doch wirklich, sobald die Deutschen endlich einen islamischen Gottesstaat haben werden, bekommen sie vielleicht auch eine Literatur, die diesen Namen verdient.

Vielleicht.

Nicht auszuschließen aber, dass sie selbst den Islam klein kriegen und ihn in eine Art Ökodiktatur verwandeln, welche als oberstes Staatsziel die seelische und körperliche Gesundheit hat, und so am Ende dann doch nur wieder Juli Zeh bleibt.

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Kommentare zu diesem Text


 ViktorVanHynthersin (28.04.20)
Dann war wohl Henry Jaeger (1927-2000) die Ausnahme. Er schrieb 1962 im Gefängnis seinen ersten Roman "Die Festung" auf Klopapier und fand einen Verleger. Sowas wäre heute, in Zeiten von Corona und Lieferengpässen, natürlich undenkbar.
Herzlichst
Viktor
Aha (53)
(28.04.20)
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Fisch (55)
(28.04.20)
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