Bäume sind Menschen

Gedicht zum Thema Ignoranz

von  RainerMScholz

Wir sähen sie,

wir mähen sie,

wir schneiden sie ab,

verbrennen und

zerschinden sie,

fügen sie in Form,

zerschreddern

und verwüsten sie,

lassen unseren

Kot und unseren Urin

den Bäumen;

wir umarmen sie,

liebkosen sie,

singen ihnen Lieder

und machen ihnen Verse,

und dann kommt die Fräse,

und dann hängen wir einen

von uns in die Äste.

Im Wald sind wir Gäste,

der Baum ist uns nichts.

Wir sind Zeugen

unseres eigenen Gerichts.


In einer vergangenen Zukunft

ruft uns

ein Wald,

die Wesen darin waren alt

und älter als wir.

Jetzt stehen wir hier.



© Rainer M. Scholz



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Kommentare zu diesem Text

Taina (39)
(19.06.23, 14:30)
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 RainerMScholz meinte dazu am 20.06.23 um 23:11:
Wir weinen um uns selbst, nicht wahr?!
Taina (39) antwortete darauf am 21.06.23 um 05:29:
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 RainerMScholz schrieb daraufhin am 04.07.23 um 15:55:
"Lyrwir". Aber Schimäre ist gut. Der Rest ist Armageddon der bösen gegen die guten Engel. Dann können wir uns den Baumrestbestand um die Ohren hauen.

Antwort geändert am 04.07.2023 um 16:04 Uhr

 Terminator (19.06.23, 23:54)
Der Entwaldungstiefpunkt war in Europa (und einigen anderen Teilen der Welt) vor 100 Jahren, seitdem wächst der Wald wieder. Brasilien und Indonesien zerstören ihre Wälder, aber sogar China forstet auf.

 Rosalinde äußerte darauf am 20.06.23 um 11:10:
Diese Gedanken gehen mir auch öfter durch den Kopf,
wenn ich an einem Baumstumpf vorübergehe. Nicht immer waren die geköpften Bäume krank, fast immer ging es um Profit. Natürlich brauchen Wälder auch ihre Pflege, aber wenn ich vor einem abgeholzten Feld stehe, weiß ich, hier ging es um Geld. In der DDR gehörten die Wälder allen, dem Volk. Sicher, auch in der DDR gab es Holzeinschlag, aber der Erlös diente allen, nicht nur einem privaten Besitzer. Heute kann man an den Haupteingängen der Wälder die Namen der privaten Besitzer lesen. Und es sind oftmals dieselben Leute, die um die abgeholzten Wälder in Brasilien barmen. 

Ich bin der Ansicht, dass diese zusätzlichen Gedanken deinem Gedicht fehlen, um den Leser aufrütteln zu können, aber auch, um dem Gedicht Gewicht zu geben. 
Ohne sie verbleibt das Gedicht, ob du das beabsichtigt hast oder nicht, doch etwas im Sentimentalen, Esoterischen. Und der Leser sagt sich höchstens: "Jaja, recht hat er."

Rosalinde

 RainerMScholz ergänzte dazu am 20.06.23 um 22:59:
Da soll es bleiben - im Metaphysischen.
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