Rechte Narrative II: Gutmenschen

Erörterung zum Thema Menschlichkeit

von  Terminator

Diese linksgrünversifften Gutmenschen mit ihrem naiven Weltbild!


Von oben betrachtet, ist es so, dass die Zuschreibung, ein Mensch oder eine Menschengruppe sei böse, meistens einer Projektion entspringt. Was man an sich selbst hasst, projiziert man auf andere. Für einen Edelmann versteht sich grundsätzliches Wohlwollen von selbst; Gutgläubigkeit und echtes Interesse an anderen Menschen unterscheiden eine Frau von Wert von einer selbstsüchtigen Narzisstin.


Objektiv gesehen, wissenschaftlich, spricht vieles dafür, dass nicht die Konkurrenz, sondern die Kooperation für zwischenmenschliche Interaktionen entscheidend ist. Hilfsbereitschaft und Wohlwollen werden unterschätzt, weil das Negative mehr ins Gewicht fällt als das Positive: eine schlechte Tat wird erst durch zehn gute Taten gleicher Größenordnung ausgeglichen, so ist unsere Wahrnehmung. Weil wir das Gute für selbstverständlich halten, konzentrieren wir uns auf das Schlechte. Je mehr schlechte Erfahrungen mit Mitmenschen einer gemacht hat, umso höher ist das Missverhältnis zwischen dem Guten und dem Schlechten in der Wahrnehmung anderer. Verbitterte Menschen nehmen das Gute an anderen gar nicht mehr wahr und sehen nur das Schlechte.


Natürlich gibt es auch diese scheinheiligen Heuchler, doch diese sind alles andere als naiv: als "Gutmenschen" mich als rassistisch, sexistisch usw. bezeichneten, meinten sie eigentlich: "Du gehörst nicht dazu". Mein moralischer Wert war ihnen in Wirklichkeit egal. Sie wollten ihre Fremdenfeindlichkeit mir gegenüber moralisch begründen, um weiterhin fremdenfeindlich sein zu können, aber sich nicht als schlechte Menschen fühlen zu müssen.


Der Mensch will sich als guter Mensch fühlen. Es ist leichter, vorzutäuschen, man sei ein guter Mensch (virtue signalling), als wirklich ein guter Mensch zu sein. Aber wir sollten nicht das Wichtigste dabei ignorieren: weder ist das Gute den meisten egal noch wollen sie als "Arschlöcher" gesehen werden. Das bedeutet nichts weniger, als dass die guten Absichten tatsächlich vorhanden sind, und wenn die Taten mit den hehren Worten nicht übereinstimmen, dann liegt es in den wenigsten Fällen an absichtlicher Täuschung, sondern in der Regel an Schwäche, Situationsdruck oder der Prägung durch soziale Umstände.


Das rechte Menschenbild, das von dem Dogma "homo homini lupus" ausgeht, ist naiver als der Glaube an das Gute im Menschen. Wäre das konsequent der Fall, könnte nie eine Gesellschaft entstehen, die größer wäre als die kleinen Gemeinschaften der Jäger und Sammler in prähistorischer Zeit. Dieses Dogma ist aber vor allem das, was die Rechten immerzu den linken "Gutmenschen" vorwerfen: es ist verlogen. Es ist eine Lüge, die vom Lügner selbst geglaubt wird, um sein eigenes asoziales und antisoziales Verhalten zu rechtfertigen.


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Kommentare zu diesem Text


 Fridolin (02.08.23, 02:19)
Objektiv gesehen, wissenschaftlich, spricht vieles dafür, dass nicht die Konkurrenz, sondern die Kooperation für zwischenmenschliche Interaktionen entscheidend ist. Hilfsbereitschaft und Wohlwollen werden unterschätzt, weil das Negative mehr ins Gewicht fällt ...
Letzteres widerspricht dem Satz davor, oder? Korrekter wäre wohl, dass dem Negativen im öffentlichen Diskurs mehr Gewicht gegeben wird. Es ist auch deutlich zu erkennen, dass es eine Selektion des jeweils für wichtig erklärten Negativen gibt. Durchaus spannende Fragen ...

 Terminator meinte dazu am 02.08.23 um 02:31:
Die Tatsache mit dem Übergewicht des gleichwertigen Negativen spiegelt sich z. B. in der Verlustaversion wider: der Verlust von 100 Euro verursacht mehr Frust als der Gewinn von 100 Euro Freude (Psychologen haben das untersucht). Evolutionär betrachtet, macht es Sinn, dass wir Gefahr, Schmerz, Verlust intensiver wahrnehmen als Angenehmes, uns auf Feindseligkeit mehr konzentrieren als auf Wohlwollen (das wir oft als selbstverständlich betrachten): wer zu vorsichtig war, hat überlebt und seine Gene weitergegeben, wer zu naiv war, von dem stammen wir nicht ab.

 Verlo antwortete darauf am 02.08.23 um 02:47:
Aber, Terminator: wer sich zu viel ärgert, bekommt keinen hoch.

Und: man kann sich jeden Tag an Positives erinnern und es damit verstärken, ohne unvorsichtig zu sein. 

Von der Logik sind deine Texte immer super. Aber oft am Leben vorbei.

 Terminator schrieb daraufhin am 02.08.23 um 02:54:
Von der Logik sind deine Texte immer super. Aber oft am Leben vorbei.
Das entspricht einem weiteren rechten Narrativ: dem Antiintellektualismus. Diesbezüglich hatte schon Oswald Spengler die Nazis von rechts kritisiert.

 Verlo äußerte darauf am 02.08.23 um 03:23:
Danke für die Bestätigung, Terminator.

Ich muß dich weder links noch rechts überholen, so lange ich dich im Rückspiegel sehe.

 Terminator ergänzte dazu am 02.08.23 um 03:26:
Du Sprücheklopfer.
Taina (39) meinte dazu am 02.08.23 um 05:45:
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 Verlo meinte dazu am 02.08.23 um 06:41:
Was hast du gesagt, Terminator?

Mein Fahrtwind schlägt dir deine Worte um die Ohren ...

 Terminator meinte dazu am 02.08.23 um 12:43:
Dafür bin ich als Radfahrer klimaneutral.

 Verlo meinte dazu am 02.08.23 um 15:50:
Terminator, seit 1995 besitze ich kein Kraftfahrzeug mehr.

Zur Zeit bin ich auf der Straße mit einem Renn-Liegerad unterwegs. Und du? (Auf meinem Youtube-Kanal kannst du sehen, wie ich damit unterwegs bin.)

Davon abgesehen, resultiert mein Vorsprung nicht aus dem Fortbewegungsmittel. 

Davon abgesehen (2): glaubst du immer noch das Märchen, CO2 zu sparen, würde den Klimawandel stoppen?

Falls ja, sollte die Frage beantwortet werden, welche von den Oberen verbreiteten Märchen du noch glaubst.

Und ob du vielleicht deren Sprachrohr bist.

Muß nicht öffentlich geschehen. Mir reicht es, wenn du dir über deine Rolle in der Welt und im Leben klar bist.

 Terminator meinte dazu am 02.08.23 um 21:42:
Davon abgesehen, resultiert mein Vorsprung nicht aus dem Fortbewegungsmittel.
Welcher Vorsprung?

 Verlo meinte dazu am 03.08.23 um 00:29:
Den, den du nicht aufholen kannst, weil du nicht mehr genug Zeit hast.

 Terminator meinte dazu am 03.08.23 um 00:40:
Du redest ja kryptischer als Lothar (der allerdings Quellen nennt, die einem Unwissenden den Astrobuddhismus verständlich machen). Aber kryptisch und substanzlos bedeutet sinnfrei.

 Verlo meinte dazu am 03.08.23 um 00:56:
Terminator, steigere dich nicht wieder rein.

Niemand wird dir bei deinem Frust beistehen.

Erinnere dich, wie es beim letzten Mal ausgegangen ist, und lerne daraus. Sonst wird es wieder so enden.

Terminator [schreibt in Verlos Autorenprofil]:

Distanzlos. Zwingt dadurch den Freundlichsten, unhöflich und grob zu werden, und den Bescheidensten zu Selbstlob. Zu seinen Verschwörungstheorien Wahrheiten sage ich nichts, ich glaube selber an welche.
Dieses Mal wird dein Schmerz größer sein, weil du dich wegen Unfähigkeit zur Anpassung als Loser fühlen wirst.

Na ja, die Entschuldigung hast du ja schon geschrieben in "Rechte Narrative III: Selbstverantwortung".

 Terminator meinte dazu am 03.08.23 um 00:58:
"Wie erklärt man einem Idioten, dass dieser ein Idiot ist?" Ist das vielleicht die rhetorischste Frage aller Zeiten?

 Verlo meinte dazu am 03.08.23 um 06:22:
Auch das kannst du von mir lernen, Terminator: ich praktiziere es gerade.

Jetzt verstehe ich auch, weshalb du dich "Terminator" nennst: du terminatorierst dich selbst gern.
Taina (39) meinte dazu am 03.08.23 um 06:35:
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 Verlo meinte dazu am 03.08.23 um 07:08:
Taina:

Gar nicht. An dem Versuch ist noch jeder gescheitert. Wenn mgl. Geht man ihm aus dem weg.
Danke, Taina, für die Blumen: immerhin hast du Putin vor dir auf die Knie gezwungen, um dich um Einstellung deiner Angriffe zu bitten.

Obwohl du zum Schreiben eine dumme Autokorrektur brauchst, die nicht weiß, daß der Punkt hinter "mgl" kein Satzendepunkt ist und das nächste Wort groß schreibt.

 Terminator meinte dazu am 03.08.23 um 07:53:
Verlo, erkläre mir, dass ich ein Idiot bin.

 Verlo meinte dazu am 03.08.23 um 08:08:
Du erklärst es dir selbst, leider immer wieder, Terminator.

Dabei wäre es einfach, deinem "Schicksal" zu entgehen: wenn du meinen "Argumenten" nichts entgegensetzen kannst, akzeptiere: was einer wie ich sagt kann doch einem wie dir nichts anhaben.

 Terminator meinte dazu am 03.08.23 um 08:11:
Wortsalat. Nochmal: erkläre mir bitte, dass ich ein Idiot bin.

 Verlo meinte dazu am 03.08.23 um 08:36:
Terminator:

Sprücheklopfer ... Wortsalat 

So schätzt du mich bzw meine Argumente ein.

Trotzdem
Terminator: 

Nochmal: erkläre mir bitte, dass ich ein Idiot bin.
Nur du kannst dich noch "idiotischer" verhalten.

Langweilst du dich dabei nicht?

Willst du nicht einmal etwas Neues ausprobieren?

Liebst du die Sicherheit, sich im Kreis zu drehen, wirklich so sehr, daß du dich nicht befreien willst?

Oder kannst du es nicht?

Dann gibt deinen Namen auf, Terminator, und nenne dich, Versaginator.

 Terminator meinte dazu am 03.08.23 um 09:49:
In der Tat habe ich versagt, einem Idioten zu erklären, dass er ein Idiot ist.

Ich würde mich gern davon befreien, ein Idiot zu sein, ohne dass es mir einer nachweisen kann. Hilfst du mir?

 Verlo meinte dazu am 03.08.23 um 10:25:
Verhalten dich nicht wie einer.

Verstecke dein wahre Identität hinter der Maske des Normalen.

Für dich allein, kannst du weiterhin du sein. In der Öffentlichkeit spielt du einen Normalen.

 Terminator meinte dazu am 03.08.23 um 11:10:
Weise Worte.
Taina (39)
(02.08.23, 06:09)
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 Terminator meinte dazu am 02.08.23 um 12:46:
Wobei die rechten auch an das gute glauben. Sie glorifizieren die eigene Gruppe über die Maßen.
Die Rechten leugnen den Tribalismus nicht, sie stehen dazu. Die Linken verurteilen Gruppendenken und betreiben es selbst.


Die Heuchler vergiften das soziale Klima. Wer Gutes will, aber zu faul oder zu schwach ist, es zu tun, sollte zum Cheerleader der Menschen werden, die Gutes tun, und nicht zu ihrem Lobdieb.
Taina (39) meinte dazu am 02.08.23 um 13:23:
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 Augustus (02.08.23, 12:29)
Der erste Ökonom Adam Smith hat festgestellt, der Bäcker backt seine Brötchen nicht aus Gutherzigkeit oder mit den Menschen zu kooperieren, sondern ganz simpel um Profit zu machen. Der Käufer geht einen Kaufvertrag ein, wenn er die Brötchen beim Bäcker kauft. Brötchen gegen Geld. Dieses System ist das grundlegende Gerüst einer funktionierenden Gesellschaft. Alle suchen ihren Vorteil, nach einer Befriedigung, nach Erfüllung von wünschen. Subsumiert kann dies als Vorteile angesehen werden. Sie tauschen ständig etwas miteinander aus. 

Der gutmensch kommt gar nicht aus diesem Schema heraus. Er will ja den Vorteil haben, „Sie wollten ihre Fremdenfeindlichkeit mir gegenüber moralisch begründen, um weiterhin fremdenfeindlich sein zu können, aber sich nicht als schlechte Menschen fühlen zu müssen.“

und kommt demnach aus seinem System dem Streben nach Vorteilen gar nicht heraus. 

 Terminator meinte dazu am 02.08.23 um 12:51:
Das funktionale, geschäftliche Miteinander ist die ökonomische Basis einer Gesellschaft. Und selbst diese erfordert guten Willen: wir tauschen ehrlich Waren und Dienstleistungen und betrügen einander nicht.

Wer aber nur auf seinen Vorteil aus ist, wird letztlich zum Betrüger, weil er im anderen Menschen ein bloßes Mittel sieht und keinen Zweck an sich.

 Rosalinde meinte dazu am 02.08.23 um 14:04:
Hallo Terminator,

ich halte diesen Text für interessant und sogar wichtig für das - wenn auch virtuelle - Zusammenleben in einer Gruppe. Und da wir Menschen eigentlich immer uns zur Gruppe hingezogen fühlen, kann es bei der Vielfalt der Charaktere selbstverständlich auch zu Auseinandersetzungen kommen. Ich glaube nicht, dass so streng geteilt werden muss in gute oder in schlechte Menschen. Ich bin auch der Ansicht, es gibt nur sehr wenige wirklich schlechte Menschen. Sie dürfen nur nicht die Oberhand gewinnen. Eine funktionierende Gruppe wird auch sie integrieren können.

Du bringst auf sachliche Weise eine psychologische Sicht in deine Ausarbeitung hinein, die für dieses Thema von Wichtigkeit ist, überzeugend ausgedrückt.  

Ich denke, um wirklich gut als Gruppe miteinander auszukommen, müsste man herangehen, wie die Wissenschaftler es machen, um sich auf das beste Vorgehen zu einigen: Jeder hat das gleiche Gewicht und äußert seine Meinung, so dass es am Ende x verschiedene begründete Ansichten gibt, jede hat etwas für sich, volle Konzentration auf das Thema, keine persönlichen Unterstellungen o. ä.  Die Gruppe muss sich also zusammenraufen und sich für die Erkenntnis mit der größten begründeten Wahrscheinlichkeit entscheiden. Und das Ganze unter Achtung der Persönlichkeit jedes einzelnen Beteiligten. Erst wenn eine Gruppe so weit ist, kann sie überhaupt erst als Gruppe erscheinen. Ansonsten handelt es sich um eine Ansammlung von Individuen.

Aber was geschieht praktisch, wenn da einige Narzissten zusammenkommen? Dann geht es um Konkurrenz, wie du ganz richtig schreibst. Vor solch einer Entwicklung ist keine Gruppe gefeit. 

Mir scheint, noch etwas wäre zu erwähnen: die Angst, von der Gruppe vereinnahmt zu werden. Ich komme aus dem Osten und habe, soweit ich mich erinnere, immer im Kollektiv, wie wir es nannten, gearbeitet, zielstrebig unser Bestes gegeben, immer auf das eine ganz bestimmte Ziel konzentriert. 

Jetzt, im Westen, erlebe ich aber folgendes:
Es gibt kein Ziel. Jeder hat sein eigenes Ziel, wir sind Vereinzelte. Wir haben Ansprüche, die nur uns selbst dienen. Daraus entsteht Konkurrenzdenken. Es wird nicht an einem Strang gezogen. Das gilt für die Politik als auch im gewöhnlichen Miteinander außerhalb von Politik und 
Ökonomie, im Grunde für alle Gebiete des Lebens. 

Und jetzt bin ich beim Wichtigsten, bei der ökonomischen Grundlage der Gesamtgesellschaft. Verständlich gesagt,
bedeutet das, wenn der Mensch dem Menschen ein Wolf ist, den es zu überflügeln oder zu fressen gilt, weil er überleben will, kann ein kameradschaftliches Miteinander nicht entstehen. Du sprichst das zwar an, aber die wirkliche Begründung fehlt mir. Die heutige Psychologie konzentriert sich nur auf die Person, vermutet Abweichungen vom gewünschten Verhalten in den Erbanlagen, ohne dass die nähere Umwelt, als Teil der Gesellschaft, überhaupt in die Untersuchung einbezogen wird. Und das wäre mein Kritikpunkt an deinem Text, nämlich die fehlende gesellschaftliche Grundlage, die es überhaupt erst ermöglicht, dass Menschen sich so verhalten, das sie miteinander im Guten auskommen können und nicht Fehlhaltungen entwickeln. 

Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt, auch wenn du gegen meine Schlussfolgerung jetzt noch einen Widerstand in dir spürst, denn du bist, wie ich annehme, in einer anderen Umwelt aufgewachsen als ich, und beide Umwelten standen konträr zueinander.

Herzlich, Rosalinde

Antwort geändert am 02.08.2023 um 14:06 Uhr

 Augustus meinte dazu am 02.08.23 um 16:44:
Wenn jemand ständig mit anderen Menschen Kooperationen schließt, sind diese Kooperationen im Vorteil gegenüber einem einzelnen, der nicht kooperiert. Der ständige Vorteil, der sich hier durch die Kooperationen ergibt, ergibt die Schlussfolgerung, dass der ständig Kooperierende „letztlich zum Betrüger“ wird. 

 Terminator meinte dazu am 02.08.23 um 21:46:
denn du bist, wie ich annehme, in einer anderen Umwelt aufgewachsen als ich, und beide Umwelten standen konträr zueinander.
Ja, ich bin in einer anderen Umwelt aufgewachsen, aber nicht in Westdeutschland, sondern in der untergehenden UdSSR und im neu-unabhängigen Kasachstan. Die Erwachsenen hatten noch den in den Köpfen sitzenden Kollektivismsus, und wir Kinder wurden auch so erzogen, aber wir sahen zugleich auch, wie sich die Gesellschaft schnell änderte, und konnten den Werten, die uns beigebracht wurden, angesichts dieser Realität nur mir Ironie begegnen.

 AchterZwerg (02.08.23, 16:07)
Dieser Ansicht war auch Peter Kropotkin, der einer vorherrschenden sozialdarwinistischen Evolutionstheorie Kooperation und Empathie als maßgebliche Faktoren menschlicher Entwicklung gegenüberstellte.

Gegenseitige Hilfe in der Tier- und Menschenwelt. 1902

 Terminator meinte dazu am 03.08.23 um 01:00:
Forschungsergebnisse, die Kropotkin und nicht Spencer (Sozialdarwinismus) recht geben, lernt man aus gutem Grund eher nicht in der Schule kennen.

 Fridolin (02.08.23, 16:55)
@Terminator
Deine Antwort auf meinen Kommentar beginnt mit:

Die Tatsache mit dem Übergewicht des gleichwertigen Negativen
Das ist, Entschuldigung, mehrfach widersprüchlich, denn zuvor hattest Du das Gegenteil festgestellt, nämlich dass das Positive offenbar (ge)wichtiger ist. Wie kann, zweitens, etwas Gleichwertiges Übergewicht haben? Auf diesen Widerspruch gehst Du leider nicht ein.

Richtig ist, dass dem Negativen im öffentlichen Diskurs ein Übergewicht gegeben wird. Aber nicht jedem Negativen in gleichem Maß. Ich denke, dass für beides, für das Übergewicht und für die Selektion des gewünschten Negativen die Eigentumsrechte in den  Massenmedien und nicht evolutionäre Aspekte entscheidend sind, Denn für die Evolution war, wie Du selbst einleitend festgestellt hast, sicher wichtiger, dass das Gute funktioniert hat, als dass über das Schlechte geredet wurde.

Kommentar geändert am 02.08.2023 um 16:56 Uhr

 Terminator meinte dazu am 03.08.23 um 01:07:
Den Widerspruch habe ich doch mit dem Hinweis auf Evolutionspsychologe aufgelöst.
Wie kann, zweitens, etwas Gleichwertiges Übergewicht haben?
Leid wiegt schwerer als Glück. Oder würdest du einem Deal zustimmen, bei dem du z. B. ein Jahr lang das größte vorstellbare Glück erleben darfst, aber unter der Voraussetzung, dass du dafür ein Jahr lang den größten vorstellbaren Schmerz erleiden musst (Reihenfolge beliebig)?


Weniger dramatisch: ein Vogel hat in eine Schüssel Mousse au Chocolat geschissen. Es sind immer noch 99% Mousse au Chocolat vom Gewicht, aber nun ist es eine Schüssel Vogelschiss.

 Fridolin meinte dazu am 03.08.23 um 06:27:
Frag mal einen, der am Verhungern ist; er wird sich freuen, wenn Du ihm die Schüssel überlässt.
Aber Scherz beiseite: Wenn Leid schwerer wiegt als Glück, dann wiegt es eben schwerer und ist nicht mehr gleichwertig.
Stehst Du denn noch zu dem Satz:

Objektiv gesehen, wissenschaftlich, spricht vieles dafür, dass nicht die Konkurrenz, sondern die Kooperation für zwischenmenschliche Interaktionen entscheidend ist.
Offenbar doch lieber nicht. Dann erübrigt sich eigentlich das weitere. Aber ich würde schon gerne noch festhalten:

Ich habe mich sehr gefreut, den oben zitierten Satz von Dir zu lesen. Und die meisten Menschen haben sich mir gegenüber nicht wie Wölfe benommen, die notabene ohnehin menschenscheu, bzw. auf ein friedliches Nebeneinander mit den Menschen aus sind. Aber man hat uns halt allzulange damit traktiert, wie gefährlich sie sind, das lassen wir uns so einfach nicht wieder ausreden ...
Mächtige bauen ihre Imperien immer wieder gern auf den Ängsten ihrer Untergebenen,  und sind damit leider auch allzu oft erfolgreich. Man sehe sich nur an, wie die Kirchen ihre Gläubigen bei der Stange halten. Wobei das ja mittlerweile nicht mehr so gut funktioniert.

 Terminator meinte dazu am 03.08.23 um 07:52:
Immerhin kein absichtliches Missverständnis, das ist in diesen Zeiten schon viel Kooperation.

Natürlich halte ich den zitierten Satz weiterhin für wahr. Aber ein Akt der Aggression/Konkurrenz wird in unserer Wahrnehmung nicht durch einen, sondern erst durch zehn Akte der Kooperation ausgeglichen/wiedergutgenacht, das ist unser evolutionäres Erbe.

Und wo eine Gesellschaft funktioniert, da überwiegen Akte der Kooperation nicht nur zahlenmäßig, sondern auch gewichtsmäßig, d. h. das Verhältnis ist noch größer als 10:1.

Wer herrschen will, will den Beherrschten einreden, die Mitmenschen seien gefährlich, das ist doch klar.

 Fridolin meinte dazu am 05.08.23 um 04:58:
Wer herrschen will, will den Beherrschten einreden, die Mitmenschen seien gefährlich, das ist doch klar.
 - auch ein Satz, der mir gut gefällt und der m.E. viel mehr Beachtung verdiente, denn die Welt ist voll von solcher Herrscher-Propaganda und den sie treibenden Herrscher-Gelüsten. Vor einiger Zeit habe ich mal versucht, dazu einiges zu beschreiben:  https://keinverlag.de/450975.text

 Terminator meinte dazu am 07.08.23 um 08:28:
Das alte "Teile und herrsche!" wurde in der Gesellschaft des Spektakels wohl zu einem "Erschrecke und herrsche!" Das verschwörungstheorieverdächtig Unschuldigste, was man über den Terrorismus (Paradebeispiel 9/11) sagen kann, ist, dass er dafür instrumentalisiert wird.

 harzgebirgler (13.08.23, 09:48)
gutmenschen sind maskierte egomanen
und seh'n in anderen nur untertanen.

 Terminator meinte dazu am 13.08.23 um 21:45:
Die, die die Rechten "Gutmenschen" nennen,
sollte man besser besser kennen:
als die narzisstische Linke,
Strolche, gemeine und linke.

Zumindest die Hälfte der Linken, ganz rund,
ist völlig anständig und geistesgesund.

 Dieter Wal (13.08.23, 17:12)
Das rechte Menschenbild, das von dem Dogma "homo homini lupus" ausgeht, ist naiver als der Glaube an das Gute im Menschen. Wäre das konsequent der Fall, könnte nie eine Gesellschaft entstehen, die größer wäre als die kleinen Gemeinschaften der Jäger und Sammler in prähistorischer Zeit. Dieses Dogma ist aber vor allem das, was die Rechten immerzu den linken "Gutmenschen" vorwerfen: es ist verlogen. Es ist eine Lüge, die vom Lügner selbst geglaubt wird, um sein eigenes asoziales und antisoziales Verhalten zu rechtfertigen.
Dies verhält sich unter sich selbst bezeichnenden "Satanisten" identisch. Ohne antisoziale Persönlichkeitsstruktur fühlt sich niemand von "homo homini lupus" und amoralischem Elitarismus wie Sozialdarwinismus, meist gekoppelt mit offen oder verdeckt gezeigtem Antisemitismus angesprochen. Und zwar unabhängig davon, welcher gegebenenfalls vorhandenen Organisation oder Ideologie solche angehören. Ganz gleich, ob mehr religiös oder philosophisch. Interessante Menschen, weil durchgehend intelligent und sehr individualistisch, waren ausnahmslos alle. Doch sie zerstritten sich regelmäßig. Wie auch die AfD leidenschaftlich.

 Terminator meinte dazu am 13.08.23 um 21:47:
Antisemitismus ist dabei optional. Ich bin elitärer Philosemit, radikal proisraelisch.
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