kaum der Rede wert

Skizze zum Thema Abendstimmung

von  tulpenrot

es dunkelt

ich sitze im Esszimmer bei offenem Fenster

noch ist es warm

mit dem Wind weht das 8-Uhr-Geläute vom Kirchturm herüber

junge Leute tragen Essensschalen nach Hause

man kann sie im nahen Restaurant kaufen

sie wollen den Abend genießen

sonst ist es still draußen

nur eine Amsel schmettert noch mal von Garten zu Garten

der Nachbar parkt sein Auto gegenüber ein

räumt die Einkaufskiste aus dem Kofferraum

das Wochenende naht

es riecht nach Abgasen

der Himmel leuchtet noch matt

und nichts davon ist wichtig

oder doch



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Kommentare zu diesem Text


 Redux (08.09.23, 21:51)
..ich hätte es vielleicht so formuliert: und alles ist wichtig

 tulpenrot meinte dazu am 08.09.23 um 22:10:
Okay - daran hab ich gar nicht gedacht! Es sind ja alles Nebensächlichkeiten, nichts Weltbewegendes. Nichts Tiefgründiges oder Abenteuerliches. Aber genau genommen ... hast du natürlich sehr recht!
Neuer Versuch...`

P.S. Danke jedenfalls!

Antwort geändert am 08.09.2023 um 22:12 Uhr

 Redux antwortete darauf am 08.09.23 um 22:17:
Das ist natürlich meine subjektive Meinung  , so oder so mag ich deinen Text...liebe Grüße

 minimum (08.09.23, 22:21)
Wunderbar - ganz nahe an den Dingen, präzise und unaufgeregt. Gefällt mir sehr gut.

 tulpenrot schrieb daraufhin am 09.09.23 um 07:11:
Ich ahnte es, dass dir sowas gefallen könnte, und freue mich! Danke

 AchterZwerg (09.09.23, 18:08)
Eine der Tücken des Älterwerdens scheint mir in der ständigen Wiederholung zu liegen.

Auch du machst dir offenbar Gedanken darüber.
Andererseits ist auf diese Weise ein Loslassen leicht möglich ...

Herzliche Grüße
der8.

 tulpenrot äußerte darauf am 09.09.23 um 21:19:
Ich bin etwas ratlos: 
Wiederholungen? Tücken des Älterwerdens?
Ja, schon. Irgendwie.
Aber sieht man das diesem Text speziell an?

Ich hab den Text - mal wieder - einfach so "in die Welt geworfen", ohne lange zu überlegen oder dran rumzufeilen. Er ist spontan entstanden am Abendbrottisch, stellt also von daher keine Wiederholung dar. Es ist ein einfaches Stimmungsbild, sonst nüscht nix. 

Aber du hast ihm ein Sternchen geschenkt - das tröstet.

 AchterZwerg ergänzte dazu am 10.09.23 um 05:50:
Nein, liebes Tulpenrot,
mein Kommentar bezieht sich nicht auf die Form deines Gedichts.
Mir fällt nur oft auf, dass alten Menschen die Wiederholungen des Altags (Einkaufen, Zähneputzen, Kochen, Bügeln etc.) besonders auf die Nerven gehen; das sagen sie jedenfalls.
Sie sind ihnen lästig - und nicht mehr wichtig.
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