Goldberg Variationen

Text

von  Mondscheinsonate

Während ich auf das Kartoffelgulasch warte, denke ich, dass das Klavierspiel heute morgen sehr entspannend war, so hat mich der Vampir, blass wie eine Wand, gefordert, so musste ich wie am Anfang fast nur Fingerübungen spielen, das fand ich so nett, war wieder klein, erinnerte mich an das Bäumeln der Füße auf der Klavierbank, nur jetzt stehen diese fest am Boden. Aber, die "Appassionata" ließ mir keine Ruhe, ich fragte, ob er die Noten hätte, hatte er, bat, dass ich diese spielen dürfte und er sagt mir dann, wo ich zu schnell war, ich müsse das wissen, da nickte er. Er sagte, grundsätzlich könne man diese auch 25,30 Minuten spielen, normal seien um die 24 Minuten, ich spielte sie in 20 Minuten. Wieder mal. Er sah auf die Uhr, nach 10 Minuten gab ich Vollgas und ich fragte mich warum, denn danach folgt wieder der ruhige Teil. Er meinte, ich eile zu sehr, hetze durch, das klingt nach Flucht. Und, ich spielte es nochmals, es kostete mich enorme Konzentration, so lange durchzuspielen, dann schaffte ich es mit 22 Minuten, was noch immer zu schnell war, aber besser. An der Technik happert es nicht, das sagte er, nur am Gefühl. 

Zuhause hörte ich mir mehrere Versionen von Claudio Arrau, Valentina Lisitsa, Anna Fedorova, Lang Lang (der es etwas härter spielt, eher so schnell wie mein Tempo war), Barenboim mit 23:40. Mir fehlten also noch ca.zwei Minuten. 

Auf jeden Fall spielte ich noch "Das wohltemperierte Klavier", Preludium BWV 846. Ich liebe es so sehr, da lächelte der Vampir, sagte, da sei es doch, das große Gefühl, wird schon!

Zum Abschluss aus den Goldberg Variationen, BWV 988, hier wuchsen Flügel aus dem Rücken, ich spürte das Kribbeln. 

Ja, ich bin wieder glücklich, besonders schön ist es, sich wieder der Kunst zu widmen, also, den schönen Dingen des Lebens. Sich in der Musik zu verlieren und erstaunlich ist es, dass die Jahre zusammenklappten, als ob sie nie vergangen wären. Emilia hatte Recht, als sie sagte: "Spiel!" Sie wusste das, dass nichts weg war, zumindest nicht die Technik, das Gefühl muss allmählich wieder herausgekitzelt werden und während ich mit einem Finger auf der Minitastatur schreibe, spiele ich mit den Buchstaben wie auf dem Klavier, warte allerdings jetzt schon sehnsüchtig auf das Kartoffelgulasch, das schon. 

Das Schlimmste ist, wenn man seiner Bestimmung nicht folgt, sein Können vernachlässigt, es aufgibt, jahrelang darunter leidet.

Der Vampir sagte:"Hopp, Hopp! Bei den Goldberg Variationen kannst du ruhig einen Zahn zulegen", er plapperte mit, papp papp, das fand ich niedlich. Er sagte mir, dass Fußgänger draußen am Weg stehenblieben, er sah es, als er beim Fenster stand, und zuhörten, also nicht übel, Cori. Das Lob freute mich. 


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Kommentare zu diesem Text


 TassoTuwas (04.11.23, 18:46)
Interessante Einblicke!
Ein Klavier hat doch zwei Pedale, Gas und Bremse, oder?

 Mondscheinsonate meinte dazu am 04.11.23 um 18:53:
Ja! :D Als kleiner Hase konnte ich mit den drei Pedalen nichts anfangen. Rechts, das Fortepedal, erzeugt einen Nachklang, das linke Pedal leisere Töne und das mittlere beim Flügel, das Sostenuto ist ein Tonanhaltepedal.
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