Was ist das psychisch, ich bin keine Psychologin, so meine ich, dass vor fast einem Jahrzehnt ein Phänomen aufkam, das extrem faszinierend ist, aber leider fürchterlich nervig, nämlich, permanent gegen etwas sein zu müssen anstatt für etwas einzustehen, da ist ein feiner Unterschied und manche zelebrieren das derart, glauben, sie sind die Superhelden, wenn sie gegen alles reden.
Ja, wäre legitim, wenn es nicht ausschließlich darum ginge, Recht zu behalten und schlussendlich auch angefeindet zu werden, darin suhlen sie sich dann, weil sie denken, dass sie etwas Besonderes wären.
Nein, sind sie nicht. Egal, welches Thema, sie sind dagegen, völlig egal. Es geht immer nur um das Dagegensein, gar nicht um Inhalte, nie. Das ist phänomenal. Ich habe nie erlebt, dass diese Menschen sagen: "Ich stehe für das ein, was ich glaube." Es kommt immer: "Das ist eine Lüge, das sagt ein Hansel, ihr habt alle Unrecht, der Hansel hat Recht...", niemals kommt: "Ich glaube daran, weil ... und ich stehe dazu, weil ... und ich verteidige es, weil ..."
Sie sagen, alles ist eine Lüge, was nicht ihrer Meinung entspricht, können aber nicht mit eigenen Worten begründen, auch nicht andere Meinungen zulassen, sie schaffen keine Diskussion, die man erwarten würde, wenn jemand überzeugt wäre, zitieren prinzipiell nur andere, nie sich selbst. Sie finden keine Worte, um zu erklären, warum sie es glauben, sie sagen: "Der sagt ..."
Sapere aude! Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen, sagte Kant. Des EIGENEN, nicht eines anderen.
Richtig formuliert und diskussionswürdig wäre: "Ich habe gelesen, dass..., aber, habe auch eine andere Meinung gehört, die klang nicht schlecht, allerdings geht diese gegen meine Überzeugung, denn oder weil... "
Dann beginnt die Diskussion, die hoffentlich sachlich geführt wird.
Nein, sie wollen nur gegen etwas sein, sonst gar nichts und nicht für ihre Meinung einstehen. Das ist offensichtlich, denn diskutieren wollen sie nicht, nur rechthaben, ach ja, dagegensein.
Dabei ist eine Diskussion mit eigenen Worten die wahre Kunst, das beherrschen sie einfach nicht und das macht jedes Gespräch zunichte.
Oh ja, sie sagen dann schon etwas, zumeist Beleidigungen oder behaupten, man beleidige den, den sie ständig zitieren. Den verteidigen sie dann glühend, statt ihre eigene Meinung zu verteidigen, das wäre wenigstens interessant.
