Geigen

Text

von  Mondscheinsonate

Krank lieg ich darnieder und denke an meine Fachprüfung und Klausuren, möchte weinen. Ja, aber das lässt sich der Körper nicht gefallen, wenn man "Vollgas" gibt. Der Schädel dröhnt, dennoch schleppe ich mich zum Schreibtisch und versuche zu lernen. 

Meine Nichte rief mich vorhin total euphorisch an und meinte, sie wolle jetzt Geige lernen, das sei "eh nicht so teuer, sie will ja keine Stradiwatschi oder wie das heißt." Ich lachte, sagte, dass sie erst einmal lernen soll, wie sie ihre Lernzeit gut einteilen kann und dann darf sie Geige lernen, aber eine Stradiwatschi kriegt sie nicht." Sagte sie:"Nein, eine Geige um 10.000 Euro will sie eh nicht." - "10.000?!" Nun gut, Stradiwatschis kosten ein bisserl mehr, aber Millionen kann sich das Kind nicht denken. 

Nein, ich bin gegen das Spielen der Geige, da sie alles anfängt und sofort nicht mehr mag. So war es mit dem Gitarrespielen, mit dem Schachspielen, usw. 

Stradiwatschi ist genauso lustig wie damals die Pädologin (statt Pädagogin) oder "angeknehm", entzückend. 

Und, dann lässt sie die Geige vielleicht auch noch in der Straßenbahn liegen, so wie damals ihre Gitarre, allein der Gedanke! 

Ich denke überhaupt daran, wie sie den Bogen oft überspannt, den der Geduld. Lassen wir das Thema. 

Auf jeden Fall dröhnt der Kopf zu sehr, lache dennoch, das Kind ist entzückend, noch so offen im Kopf für viele Dinge, gierig auf alles, aber ohne Disziplin geht gar nichts und überhaupt, da saß ich und erklärte ihr die Halb- und Ganztonschritte für ihren Musikunterricht, das ging nicht rein, ich habe keine Ahnung wieso nicht, auch Dur und Moll ging nicht, nun ja. Ich blickte auf mein Klavier, fragte:"Soll ich dir Klavier beibringen?" Da sagte sie:"Nein, da muss man sitzenbleiben, mit der Geige kann man herumgehen."

Oh, Gott! Ich sehe das Kind schon die Leute anfiedeln, anflöten kann sie ja schon recht gut. 

Ich gehe ins Netz und sehe mir Geigen an. Missmutig.


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Kommentare zu diesem Text


 Verlo (30.11.23, 02:12)
Mondscheinsonate, mehr als 100 Euro muß eine Geige zum Probieren nicht kosten. 

Und versuche dich lieber nicht als Lehrerin: zuerst geht darum, ein Gefühl fürs Instrument zu bekommen und Töne zu erzeugen, die einem gefallen.

Beim Lernen einer Sprache paukt man auch nicht ein Grammatik, sondern man hört und spricht.

Vergiß nicht: deine Nichte ist ein Kind, so ernst wie du wird sie vermutlich später von allein, leider.

 Verlo meinte dazu am 30.11.23 um 09:35:
Mit 100 Euro hab ich zu hoch gegriffen ... 

Man kann eine Geige auch leihen.

Man kann in einem Musik-Geschäft Geigen anspielen.

Du kennst vermutlich sogar Geigenbesitzer ...

#

Davon abgesehen sieht dieses Immer-was-Neues-Ausprobieren, wozu vorher Geld ausgegeben werden muß, eher nach eine Streßbewältigung und Versuchen, sich Platz, Freiraum zu schaffen, nach einer Abwehrreaktion aus.

 Mondscheinsonate antwortete darauf am 30.11.23 um 12:09:
Neugier?

 Verlo schrieb daraufhin am 01.12.23 um 10:15:
Das kann man ja ausprobieren bzw die Situation analysieren, Mondscheinsonate. 

Ansonsten möchte ich mich dazu nicht weiter äußern, weil ich dir mit meiner "Küchenpsychologie" nicht schon wieder die Zeit rauben will.

Ist auch nur mein "Bauchgefühl". Sollte man nicht überbewerten.
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