Adaption von EMs Text in die Stadt W.

Text

von  Mondscheinsonate

So bin ich erst 1976 geboren, aber kann sagen, dass sich da die Zeiten noch nicht änderten, erst später. Da ich ein Underdog war zwischen den Reichen und tatsächlich Schönen, darf ich versöhnlich berichten, dass mir niemals, nicht einmal, einer oder eine das Gefühl gab, nicht genug zu haben. Es wurden Markenkleidung mit einer Selbstverständlichkeit getragen ohne Hyperlogo darauf, das hatte nur die Billigware oder Sportives, es wurde niemals damit geprahlt, auch nicht mit Fernreisen, die früher unbezahlbar für unsereins waren, stets geholfen, zu sich eingeladen, zuvorkommend behandelt und alles geteilt. 

Erst jetzt wieder entstand eine Kluft, die ist hausgemacht von den Konzernen und Medien. "Hast du das, bist du wer". Was gleich blieb, wer wirklich was hat, prahlt nicht, die kaufen sich schöne Sachen, was von den Medien und nur von denen, diskutiert werden. Wer steht vor dem LV an? Die Neureichen und Möchtegerns, ein wirklich Reicher stellt sich dort nicht in die Schlange. 

Wenn man mir eines glauben darf, der ER, meiner, ist normal im Kopf, der hätte es nicht nötig, sich mit mir abzugeben, wäre er genauso verblödet wie die neuen Kids, die sich schon gut vorkommen, wenn sie Gucci tragen. 

So wollen die Hausmeister- und Migrantenkinder sowie Russenkinder ihrer ärmlichen Herkunft entfliehen: Schulden machen für Design. Wer nicht mitmacht, der ist OUT.


Nein, sowas kannte ich nicht, so bin ich nicht aufgewachsen. Und, hier gab es keinen Pott, aber sehr wohl Klassenunterschiede, die wir überwunden hatten, bis TikTok und Co kam, dann war alles wieder wie in den 50'. Wir sind mittendrin. Und, früher war die Bildung der Unterschied, heute die Kleidung. 

Die junge Kollegin erklärte: "Gucci ist längst out!" Na, bitte.


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