auf den blendenden schein gegenüber dem sein
fielen einst die trojaner schier klassisch herein
im krieg mit den griechen den troja verlor
denn plötzlich stand dies riesenpferd vor ihr'm tor

massiv schien's aus holz und sie waren entzückt
zum röntgen war damals noch niemand geschickt
prompt zog man den zossen naiv in die stadt
der innen voll hohl platz für feindgriechen hatt'

ein truppentransporter war wahrlich dies ding
weswegen der krieg in die hose auch ging:
soldaten die krochen dann nächtens heraus
und machten den troern brutal den garaus...

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es ist dem menschen scheints verwehrt zu wissen
was ihm zur wesensfülle längst schon fehlt
er wird den mangel auch kein stück vermissen -
der wird ihm vom geschick geschickt verhehlt
 
es gaukelt ihm die fülle vor des wesens
er geht der gaukelei gern auf den leim
nur skepsis wär der anfang des genesens
doch eitelkeit erstickte sie im keim
 
die welt erscheint in trügerischem glanze
die wünsche und auch träume voll erfüllt
doch längst aus allen fugen ist das ganze
und auch zur heilung gar nicht mehr gewillt
 
es läßt das irre wesen frei gewähren
das so von sich beseelt ist und bewegt
das sich nur noch um ICH mag ernstlich scheren
das keinen zweifel an des geltung hegt
 
es wird gemästet und es wird vergiftet
und findet das sogar total normal
ist aus des wesens anspruch weggedriftet
hat weder spür noch sprache für die qual
 
diffus ist da wohl ein gefühl der leere
das innen tief in winkeln furchtbar frißt
doch raffiniert kaschiert wird all das schwere
der mensch wird fett und fetter und vergißt...

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manch blender würde gern als heiland gelten
und schmückt sich dafür selbst mit heil’gem schein
doch in der allerschönsten aller welten
fällt wer’s durchschaut ja niemals auf ihn rein
 
das kann der typ nun wirklich nicht begreifen
der sich total für auserkoren hält
listig versteht er leute einzuseifen
was denen selbstverständlich sehr gefällt
 
doch ist und bleibt er bloß ein rohrkrepierer
findet bei seinesgleichen beifall nur
zum glück erkennt man solche lorbeer’ngierer
 
jedoch stets leicht an neides gelber spur -
es wächst die zahl all derer die echt glauben
sie könnten so der muse küsse rauben...

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vatileaks ODER scheinheiligkeit

himmelherrgott welch schlawiner!
benedikt sein kammerdiener
schleust papiere hochbrisante
die der papst wohl selbst nicht kannte
aus dem kämmerlein heraus
nimmt sie mit zu sich nach haus
 
gibt dann manches an die presse
die hält klar doch nicht die fresse
macht publik was darin steht
und man sieht : durch kirche weht
kaum ein fünkchen von dem geist
den sie gern den heil’gen heißt
 
nein welt kann mit ekel sehen
auch im kirchenstaat da gehen
anders keineswegs die uhren :
machtbesess’ne kreaturen
spinnen da geheim intrigen -
vati kan die krätze kriegen
 
und das alles noch nicht fassen...
gut - sein diener ward entlassen
aber der hat schön entlarvt :
wer vertraut ist unbedarft
denn am eig’nen wohle bauen
oft die fromme tun und schauen

(5/2012)

https://de.wikipedia.org/wiki/Vatileaks_1.0

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die welt erscheint am sonnentag im glanze
ja sonderbar vollkommen seit jeher
merkwürdig dicht und heil mutet das ganze
den menschen an und jegliche versehr

wirkt ausgeschlossen von der lichten runde
ein einvernehmen waltet zauberhaft
obwohl natürlich fortschwärt manche wunde
die unscheinbar oft auch in herzen klafft

dies dichte heile ganze zu gewahren
das solch be-lichtung vornehmlich entspringt
an tagen die mit sonnenglanz nicht sparen

ist etwas das dem naseweis mißlingt
denn selbstverliebt verliert zu allen zeiten
sich dieser menschenschlag in einzelheiten...

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der schönste schein von allen keine frage
ist doch noch immerdar der sonnenschein
die sonne scheint voll wonne alle tage
und sollte sie mal nicht zu sehen sein

weil wolken ihr das durchkommen verwehren
wird dadurch ja der tag noch nicht zur nacht
- die mond und sterne ihrerseits verklären -
zumal sie hoch am himmel trotzdem lacht...

ein scheinheiliger hat oft auch gut lachen
der tut als ob kein wässerchen er trübt
ist aller welt jedoch was vor am machen

im heucheln sozusagen voll geübt -
es gehen auf den leim ihm immer leute:
naive sind für ihn ne leichte beute...

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 wenn was alle leben nennen
leben vielleicht gar nicht ist
wenn scheints wachend alle pennen
und gedächtnis das vergißt
was echt sache ist am ende
wie zum beispiel zeit und sein
stellten wir dann wohl behende
schlechterdings das sprechen ein?!...

oh den kopf auf null zu stellen
ist so einfach sicher nicht
kunst bisweiln mag sicht erhellen
auf belange von gewicht
schwerelos ist unser sprechen
reicht kaum jemals hin zum grund
dies gerede wird sich rächen -
wesen stopft ihm einst den mund!...

wortgewandtheit selbstgewisse
narren sehen darin sinn
nichts als schiere wörterpisse
in gewaltgen blasen drin
wenn die blasen einmal platzen
großer gott das gibt ne flut
aus gelaber schwafeln schwatzen
mensch wie tut da schweigen gut!...

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Nicht SEIN ist Trumpf heut’ sondern SCHEIN
auf den fällt fast ein jeder rein
und scheinheilig sind dito viel
es ist ein ganz durchtrieb’nes Spiel
dem selten der zum Opfer fällt
der voll korrupt Gerafftes zählt
und an den Hebeln sitzt der Macht
die anzettelt manch grause Schlacht...

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„neulich saß in meiner nähe“
sprach der zaunkönig zum specht
„eine dreiste nebelkrähe
die dich nachahmte und echt

gut war das, rief so wie du
geb' ich unumwunden zu
ging ihr auf den leim auch fast
sah dann aber was nicht passt!“...

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was weiter wirkt als alle “wirklichkeit”
das ist und bleibt die seinsvergessenheit
des menschen wofür der auch gar nichts kann
denn als geschick sieht heidegger sie an -
viel zeit noch mag vergeh'n eh es sich wendet
und so ein folgenreicher irrweg endet...

https://de.wikipedia.org/wiki/Seinsvergessenheit

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man spricht so gern von sein und schein
da fällt die sonne nicht drauf rein:
ihr sein ist scheinen jahr für jahr
das ist nun wahrlich sonnenklar...