Bevor...

Text

von  Mondscheinsonate

... ich mich zum Lernen setze, ich drücke mich, schöner formuliert: ich prokrastiniere, denke ich, dass es viel zu schön ist, um zu lernen, warm, ich öffne das Fenster, warme Luft strömt ins Zimmer, es ist hell und freundlich, die Vöglein zwitschern, Nachbars Katze frisst gemütlich bei mir im Garten , die Tulpen sind aufgegangen, die Primeln blühen, die Katze schläft auf der Couch, alles herrlich, viel zu herrlich, um keinen Spaziergang zu machen, das denke ich, aber dann denke ich, dass die Klausur am Mittwoch wartet, nicht gerade auf mich, aber wäre wichtig, schlussendlich muss die Note ausgebessert werden, das wär doch gelacht, wirklich, reine Übungssache darauf hin zu lernen, Fallanalyse, da sieh!, denke ich, ein Rotkelchen, wie niedlich, aber auf jeden Fall sollte schon gelernt werden, sonst habe ich keine Ahnung, so wie die Ahnungslosen, die alles wissen, aber nichts können, die Kirchenglocken läuten eine Minute zu früh, gleich werden die Sirenen angehen wie jeden Samstag, Zivilschutzübung, immer, hier im urbanen Teil von Wien, ich hasse das, das erinnert an Krieg, das denke ich jeden Samstag. 

Und, während ich faul dasitze und  Recht und Unrecht abwiege, soll ich oder soll ich nicht, in Wahrheit nur prokrastiniere, spielen Kinder nebenan Fußball, das habe ich auch gerne gemacht, bis ich mir als Torfrau den Arm brach, das schmerzte, dann sah ich nur noch zu, mit dem Gips, der von oben bis unten von den Kindern bemalt war, ein echtes Kunstwerk, das mir maßlos auf die Nerven ging.

Das denke ich, mittlerweile eine halbe Stunde später, aber jetzt muss ich wirklich lernen gehen, schlussendlich will ich bestehen, denke ich, während mittlerweile Basketball gespielt wird, was nerviger ist, weil es permanent donnert, da kann kein normaler Mensch lernen, es donnert die Gedanken aus dem Kopf, nein, das geht nicht, geht bis zum Abend, das ist eben so. 

Und, während ich denke, dass ich zu viel zu tun habe, viel zu viel, denke ich weiter, dass so ein Mittagsschlaf doch auch fein ist, schließlich braucht das Gehirn Ruhe, muss sich ausrasten, auf Leerlauf gehen, auftanken, mittlerweile scheint die Sonne zu mir her, herrlich, was für ein schöner Tag zum Energie tanken, ein Spaziergang wäre wichtig, aber so ein Schlaf auch etwas Feines, da war noch etwas Wichtiges, das es zu tun gäbe, was war das nochmals?

Egal, ich lege mich ein wenig hin, der Mensch braucht Ruhe, was ich nicht habe, hier wird Basketball gespielt, egal, ein Versuch ist es wert.


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