Der Regen fällt in Erinnerungslücken

Gedicht

von  GastIltis

Der Regen fällt in Erinnerungslücken.

Ein Gleitschirm kommt aus der Balance.

Das Wunderkind verkauft Hängebrücken

als Spielzeug an die Résistance.


Am Morgen verfliegen die Nebelschwaden

nach Westen, nach Süden und nach Nord.

Gen Osten will nichts. Man hört: Saft und Laden!

Sonst kein vernünftiges Wort.


Der Abend ist müde, zerschlagen, kaputt.

Ihm geht’s wie dem Amtmann im Job.

Der ist im Liegen so platt wie ein Butt

und im Stehen verliert er den Kopp.


Der Regen fällt in Erinnerungslücken.

Ein Grenzstein ist erneut auf der Flucht.

Der Dichter träumt von unvollendeten Stücken,

weshalb er nichts weiter versucht.




Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: plotzn, franky, S4SCH4, AZU20, Clementine, Didi.Costaire, Teo, Saira, willemswelt.

Lieblingstext:
Oops, franky.

Wir versuchen es doch!

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (04.04.24, 15:33)
Sollte er aber. LG

 GastIltis meinte dazu am 04.04.24 um 18:27:
Hallo Armin, 
stimmt, er sollte nichts unversucht lassen.
Herzlich Gil.

 Clementine (04.04.24, 17:23)
Lichtensteinisch!

 GastIltis antwortete darauf am 04.04.24 um 18:26:
Schön, dass du den Begriff prägst. Zu Anfang meines Forendaseins hatte ich folgenden Satz von ihm auf meiner Profilseite aufgeführt:
Der einzige Trost ist: traurig sein. Wenn die Traurigkeit in Verzweiflung ausartet, soll man grotesk werden. Man soll spaßeshalber weiter leben. Soll versuchen, in der Erkenntnis, dass das Dasein aus lauter brutalen, hundsgemeinen Scherzen besteht, Erhebung zu finden.“
Danke und sei herzlich gegrüßt von Gil.

 Didi.Costaire (04.04.24, 17:29)
Hallo Gil,

interessant zu lesen, wie die großen Gedanken in sich zusammenfallen und dann kommt schon der nächste. Der Dichter lebt seinen Traum.

Liebe Grüße,
Dirk

 GastIltis schrieb daraufhin am 04.04.24 um 18:36:
Lieber Dirk, 
mir wäre ja lieber gewesen, wenn du geschrieben hättest, die ... Gedanken usw. ... und ...Der große Dichter ... (kleiner Scherz).
Aber wir wollen schön auf dem Teppich bleiben, bevor der Teppich beginnt zu fliegen.
Übrigens hast du die Zeilen gut erklärt; das ist mir vorher gar nicht so deutlich bewusst gewesen.
Schöne Grüße von Gil.

 Saira (04.04.24, 19:30)
Lieber Gil,
 
dein Gedicht lässt Raum für die Fantasie. Es ist, als würde ich den Regen beobachten und die Erinnerungslücken würden zu meinen werden.

Gedanken sind frei und verweilen an Orten, die uns geprägt, uns mit Traurigkeit oder Glück erfüllt haben, aber es gibt auch die Orte, die wir noch nicht gesehen haben, uns aber hin wünschen.

Das Leben steckt voller Gefühle. Wir fühlen sie.

Ein Dichter sollte immer an seinen Träumen festhalten.
 
Herzlichst
Sigi

 GastIltis äußerte darauf am 05.04.24 um 16:27:
Liebe Sigi,
schön wie du das schreibst. Ich blicke bei dir immer von den Zeilen zu deinem Lächeln und wieder zurück und frage mich dann wieder, ob du das wirklich so meinst. Aber deinem Lächeln kann man eigentlich nicht misstrauen.
Wobei ein Teil meines Staunens sich aus dem Text selbst heraus entwickelt. Ich bin schon unschlüssig.
Danke und sei herzlich gegrüßt von Gil.

 Saira ergänzte dazu am 05.04.24 um 17:02:
Lieber Gil,

du hast keinen Grund, zu zweifeln :) 

Herzliche Grüße
Sigi

 GastIltis meinte dazu am 05.04.24 um 17:22:
Danke, liebe Sigi!

 willemswelt (04.04.24, 21:38)
der Gedanke,lieber Freund Gil,der mich beim Lesen begleitet: Wie fragwürdig doch die vielen Schritte des Lebens manchmal oder oft erscheinen und man sucht stets nach einem wichtigen,richtigen Sinn ,um dann doch immer wieder neue Schritte zu probieren und die Antwort bleibt nie klar,verschwindet im Nebel und wird -so hoffe ich,ja glaube ich- in der Begegnung ihren Sinn gefunden haben-und es ist gut,wenn sie die Leichtigkeit deiner Formulierungsart dabei behält-
einen lieben Gruß von deinem alten,oft grübelnden Freund Willem

 GastIltis meinte dazu am 05.04.24 um 16:40:
Lieber Willem, so ist es. 
Die Fragen, die wir uns stellen, können wir oft gar nicht beantworten. Aber wenn man Freunde hat, dann stellt man sie gemeinsam, und findet oft aus Labyrinthen oder Irrgärten, wo man sich gefangen fühlt, wieder heraus. Oder, wie es der Dichter Hermann Conradi beschreibt: "Also trägt auch der Mensch mit schwankem Fittich sein zwielichtbefangenes Sein vorüber an der stetig leuchtenden Kristallwand der Ewigkeit ... "
Danke und sei herzlich gegrüßt von deinem Freund Gil.

 plotzn (05.04.24, 10:57)
Servus Gil,

wird Zeit, dass jemand mal diese Erinnerungslücken überdacht, sonst hört die Melancholie ja nie auf.

Obwohl, ich geb zu, sich in ihr zu baden, hat was. Etwas Tröstliches. Meine Frau kann gar nicht verstehen, dass ich mir gerne Lieder wie "Melancholy Man" von den Moddy Blues (tief in Moll gehalten) oder "Mad World" von Tears for Fears anhöre. Sie würde es deprimieren, ich genieße es...

Auch Du schaffst es immer wieder, Melancholie in wunderschöne Worte zu verpacken.

Liebe Grüße
Stefan

 GastIltis meinte dazu am 05.04.24 um 16:57:
Lieber Stefan, du weißt, dass es gar nicht meine Absicht ist, mich so in Melancholie zu bewegen. Kann ich etwa nicht anders? 
Hielte ich mich an Victor Hugos „Melancholie ist das Vergnügen, traurig zu sein“, müsste ich annehmen, dass ich dich brauche, um mich vor Schlimmem zu bewahren. Wahrscheinlich ist es sogar so, aber dann glaubtest du noch an einen imaginären Heiligenschein.
Wie auch immer, danke und genieße weiter. 
Herzlich Gil.

 Teo (05.04.24, 11:05)
Hi Gil,
Mh...nun ja, dein Werk nimmt gefangen.
Ich verharre und falle in ein abgrundtiefes Grübeln.
Jedoch, wenn Grenzsteine flüchten zeigst du uns einen Ausweg, einen Schimmer, einen Saumzipfel an Hoffnung. Ergreife ihn und komme ans Licht!
Dein Teo

 GastIltis meinte dazu am 05.04.24 um 17:21:
Lieber Teo,
dein Kommentar ist so persönlich gehalten, dass ich ihn als außerodentlch wertvoll ansehe. Du hast mit ein paar ausgewählten Begriffen und einem bemerkenswerten Schlusssatz ein Zeichen gesetzt, dass mir nichts besseres einfällt, als der Anfang des berühmten Satzes aus dem Film Casablanca: „Ich glaube, dies kann der Beginn …“
Den Rest, lieber Louis, nein Teo, habe ich leider in der Eile vergessen!
Sei herzlich gegrüßt von Gil.
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