dorthin flieht das azurblaue

Gedicht zum Thema Gegensätze

von  GastIltis

Ich liebe sehr das Ur-Präzise

und kenn manch Lied und jeden Psalm.

Punkt vier sehn wir uns auf der Wiese,

da zähl ich mit dir Halm für Halm.


Tief seh ich dir in die Pupille.

Ist schwer gesagt und leicht getan.

Denn wo ein Weg ist, ist ein Wille,

da strahlt das Auge wie Uran.


Genau. Noch fehlt das Ungenaue.

Mein Pfeil verfehlt das Nirgends,

wo dorthin flieht das azurblaue,

geträumte lila Pferd ins Stroh.


Am Himmel dampft die Tschu-Tschu-Bahn.

Sie fährt von Stern zu Stern zu Stern.

Doch hält sie auch in Wiesenplan?

Du atmest nicht, sag, lebst du noch?




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Kommentare zu diesem Text


 diestelzie (28.02.24, 06:48)
Dein Gedicht hat mich zum Träumen eingeladen, lieber Gil, bis zur letzten Zeile. Dort stolperte ich ganz unvorbereitet in die Realität zurück.

Liebe Grüße
Kerstin

 GastIltis meinte dazu am 28.02.24 um 13:40:
Danke liebe Kerstin,
wenn ich vom ersten Teil des Gedichtes mal absehe, hatte ich diese letzte Zeile von Anfang an schon so zu stehen. Deswegen wundere ich mich über dein Stolpern nicht! Die Absicht kann oft der Weckruf für das Ende eines Traumes sein.
Viele Grüße von Gil.

 plotzn (28.02.24, 09:41)
Lieber Gil,

da malst du mal wieder fantastische Bilder aus Buchstaben auf die Seiten.

Allerdings:

Verlier dich nicht im Ungefähren,
ein Strohhalm wäre sehr konkret,
man muss den Griff nicht erst erklären,
damit man weiß, wie's um dich steht.


Herzliche Grüße
Stefan

 GastIltis antwortete darauf am 28.02.24 um 13:48:
Lieber Stefan, du Schelm,
 
im Gegensatz zu richtigen Dichtern, die verstanden werden, auch wenn sie ganze Sätze weglassen,
muss ich nicht nur schreiben, sondern auch malen. Dabei kann ich das gar nicht.
Außerdem:
Vom Ungenau'n zum Ungefähren
den Übergang kennst eh nur du.
Ich könnte mich beim Web beschweren,
doch lass ich's, weil du stöhnst: Wozu?

Danke und sei gegrüßt von Gil.

Antwort geändert am 28.02.2024 um 13:53 Uhr

 willemswelt (28.02.24, 09:51)
auf den Wiesen,lieber Freund Gil, kann man wirklich herrlich träumen,schon als Junge,der die Kühe hüten mußte,legte ich mich gerne in die Gräsen und ließ meinen Träumen freien Lauf-heute ist es doch immer häufiger der bequeme Sessel auf der Terasse ,schau den Wolken in ihrer Vielfalt zu und meine Tschu-Tschu Bahn begleitet sie in die zum Glück noch nicht verlorenen Träume und manch einer oder eine begleitet mich-einen leichten Frühlingsgruß,Willem

 GastIltis schrieb daraufhin am 28.02.24 um 14:08:
Lieber Willem,
natürlich stimmt es, was du schreibst. Wer wollte schon das Glück im Grünen mit dem Liegen auf felsigem Untergrund oder an einem steilen Abhang, immer der Gefahr ausgesetzt abzurutschen, vergleichen. Wenn dann das Grün noch umwölkt wird von Gebilden, die der Wind über das Meer gesandt hat, was will man dann mehr? Es ist der Traum vom Einssein mit der Natur, der uns belebt und mit den Erinnerungen aus glücklichen Zeiten umhüllt, der uns das Leben auch dann noch genießen lässt, wenn wir glauben, es wäre nur noch eine Illusion.
Genieße die letzten Februartage, und denk daran: im Märzen der Bauer ...
Herzlich grüßt dich dein Freund Gil.

 Saira (28.02.24, 10:27)
Lieber Gil,
 
du hast wunderschöne Metaphern gefunden, um den Leser auf deine Traumreise mitzunehmen.
 
Bezaubernd!
 
Herzliche Grüße
Sigi

 Perry äußerte darauf am 28.02.24 um 11:08:
Hallo Gil,
schöne Naturliebesbilder, wäre da nicht das "strahlende Uran und der fehlende Atem."
Konstruktiv, kann ich das "lila Pferd im Stroh" nicht wirklich verorten, aber die Traumfantasie hat bekanntlich keine Grenzen.
Gern die Halme mitgezählt und LG
Perry

 GastIltis ergänzte dazu am 28.02.24 um 15:10:
Danke liebe Sigi,
gefunden ist gut. Sie sind nur auf Besuch, die Metaphern. In meinem letzten Traum hatte ich Glockenblumenpflanzen gekauft, und als ich sie aus dem Auto ausladen wollte, sind mir große Äpfel entgegen gerollt, sodass ich Mühe hatte, sie einer Nachbarin, die um eine Pflanze gebeten hatte, heraus zu suchen. Die Nachbarin habe ich schon ewig nicht mehr gesehen, allerdings gestern ihren Mann, der nur ein Bein hat und früher von einem dreibeinigen Hund begleitet worden ist. Nun deute du mir diesen Traum. (Übrigens habe ich noch nie solche Pflanzen gekauft.)
Liebe Grüße von Gil.

Hallo Perry, erst einmal freue ich mich über deine Zeilen, auch wenn dir (möglicherweise) unsere Verbundenheit aus alter Zeit gar nicht mehr so bewusst ist wie mir. Immerhin stehen wir in Walthers „Der Dichtung eine Bresche“ von 2015, aber das nur nebenbei.

Das mit dem Uran wäre dir natürlich nicht passiert, einmal weil ja Radium oder Radon als Element das „Strahlende“ heißt, und weil deine fehlenden Reime Uran gar nicht in Erwägung gezogen hätten.
Dass der Atem fehlt, ist ja nicht grundsätzlich so. Man kann ihn ja auch anhalten, z.B. vor Erstaunen. Oder um Rekorde zu erlangen. Der Rekord im Tauchen unter Eis ohne Sauerstoffzufuhr mit einer Flosse wurde gerade von einer Schwimmerin auf 140 m erhöht.
Zum lila Pferd verhält es sich so, dass ich im letzten Jahr in Moritzburg ein Domizil der Brücke-Künstler besichtigt habe, die ja u.a. mit den Künstlern der Blauen Reiter eine Verbindung hatten. Da wurden viele, auch Komplementärfarben für verschiedene Sujets verwendet, die alle äußerst interessant waren. Aber da bin ich fachlich nicht gebildet genug.
Danke für deine Zeilen und viele Grüße von Gil.

 Perry meinte dazu am 29.02.24 um 00:55:
Hallo Gil,
an Walthers Anthologie erinnere Ich mich durchaus, aber deinen Nick habe Ich leider nicht mehr im Gedächtnis. Vielleicht hilfts Du mir auf die Sprünge, ich bin seit 2004 mittlerweile in vielen Foren unterwegs (einige davon gibt es leider nicht mehr) und habe unzählige Texte eingestellt und kommentiert. In welchem Forum und wann hatten wir Kontakt miteinander?
LG
Manfred

 Didi.Costaire (28.02.24, 18:14)
Hallo Gil,

ein Blick auf die Uhr sagt mir, ich sei spät dran. Bei den Auslassungen bin ich präziser: Das Nirgendwo und ein Loch verbergen sich zwischen den Zeilen. Von mir bekommst du aber auch noch einen Stern.

Liebe Grüße,
Dirk

 GastIltis meinte dazu am 28.02.24 um 19:04:
Danke Dirk,
den Stern werde ich einrahmen lassen. Das ist er mir auch zwischen den Zeilen wert. Beim Ungenauen präzise zu sein, hat Stefan schon versucht. Der Web hat aber abgelehnt. Willst du das auch riskieren? Jetzt kurz vorm Frauenfußball, wo es um nichts mehr geht? Oder vielleicht doch, falls sie in Schwarz-Gelb spielen sollten. Glaube ich aber nicht, gegen die Orangen.
Viele Grüße von Gil.

 AZU20 (29.02.24, 11:10)
Ich lebe auch nach dem Lesen noch. LG

 GastIltis meinte dazu am 29.02.24 um 12:25:
Lieber Armin, 
dann hast du die Luft offenbar nicht allzu lange angehalten. Danke und bleib dabei, gleichmäßig zu atmen. 
LG von Gil.
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