Wozu KI, wenn es Menschen gibt?

Text

von  Mondscheinsonate

Ich hatte eine Arbeitskollegin, die schrieb nebenbei für einen kleinen Lohn, Bachelor und Masterarbeiten in Psychologie. 400 Euro für Bachelorarbeiten und 800 für Masterarbeiten. Diese Firma verlangte das Doppelte bzw. Dreifache, je nach Umfang, von den Kunden. Ich fragte mich stets wie es so etwas geben darf, aber es darf geben, denn diese nützen eine Gesetzeslücke, so obliegt es schließlich dem Kunden, was er oder sie damit macht. Wichtig ist, dass die Schreiber der Arbeit ihr geistiges Eigentum an den Kunden abtreten. Unfassbar, nicht? 

Ich möchte gar nicht wissen, wie viele geistige Idioten da draußen herumlaufen, die sich den Titel an den Schwanz ihres Namens kleben und damit hausieren gehen, dabei haben sie ihn überhaupt nicht verdient. Mich hat dieser Job derartig wütend gemacht, das hat die Psychologie- Masterin nicht verstanden. Und dieses Nichtverstehen war unbegreiflich. Ich sagte: "Super, das heißt also, dass sich die Betuchten sogar schon Titel kaufen können, während die Armen sich abrackern." Mich ekelte es richtiggehend. 

Das war vor ein paar Jahren. Jetzt wurde ja dem Problem Abhilfe geschaffen... 

So gesehen sorgt die KI für sozialen Ausgleich. 


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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (09.04.24, 14:46)
Und weil sich Betrug eben lohnt, entwickeln auch Selbstlernprogramme (KI) rasch die Fähigkeit zu tricksen und zu betrügen. Hier zwei Beispielfälle aus der FAZ. vom 8.4.:

1.
Roboter greift geschickt daneben

Forscher des KI-Unternehmens OpenAI haben bestärkendes Lernen eingesetzt, um Roboter in einer simulierten Umgebung lernen zu lassen. Während die Maschinen versuchten, die Aufgaben zu lösen, wurden sie von Menschen beobachtet, die sie bei Erfolg belohnten. Als die Experten einem Roboter auf diese Weise beibringen wollten, einen Ball zu greifen, lernte die Maschine etwas völlig anderes, nämlich das Betrügen: Sie hielt ihre Hand lediglich so über dem Ball, dass es aus der Perspektive des Menschen aussah, als habe sie den Ball gepackt. Dieser Fehler war möglich, weil der Mensch aufgrund der Kamerastellung nicht genügend Informationen hatte, um den Roboter zu bewerten. Laut den OpenAI-Experten habe die KI ihren menschlichen Bewerter „ausgetrickst“.

[...]

3.
Totstellen in der Testumgebung

Eher unabsichtlich entwickelten Forscher aus den Vereinigten Staaten im Jahr 2001 eine KI, die sich in einer Testumgebung anders verhielt als außerhalb. Eigentlich wollten sie Evolution simulieren. Dafür programmierten sie künstliche Organismen, die sich vermehrten und manchmal mutierten. In einem Experiment wollten sie alle Mutationen verhindern, die dazu führen, dass die Organismen sich schneller vermehren. Ihre Lösung: Sobald eine Mutation passierte, wurde der betreffende Organismus in einer Testumgebung untersucht. Stellte sich dort heraus, dass er sich schneller vermehrte, wurde er aussortiert. Die Forscher erwarteten, dass die Vermehrungsrate des gesamten Systems daraufhin konstant bleiben würde. Es kam anders: Sie nahm zu. Nach näherer Betrachtung stellten die Experten fest, dass manche ihrer virtuellen Organismen die Fähigkeit entwickelt hatten, sich nur in der Testumgebung anders zu verhalten. Sie vermehrten sich dort nicht, stellten sich sozusagen tot. So wurden sie nicht aussortiert, landeten wieder im eigentlichen System und begannen sich schnell auszubreiten.

 Graeculus meinte dazu am 09.04.24 um 14:46:
Da steht uns noch einiges bevor!

(Der Artikel führt noch drei weitere Beispiele an.)

Antwort geändert am 09.04.2024 um 14:54 Uhr

 Mondscheinsonate antwortete darauf am 09.04.24 um 15:25:
Bleibt nur noch die Frage offen, ob man so auf sich selbst stolz sein kann?

 Graeculus schrieb daraufhin am 09.04.24 um 15:28:
Ha! So stolz, wie ein erfolgreicher Betrüger eben sein kann. Manche genießen das.
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