Wochenende

Gedanke zum Thema Hoffnung/Hoffnungslosigkeit

von  Triton

Vor mir liegt das ersehnte Wochenende. Wie Millionen andere auch freue ich mich darauf. Freizeit, was könnte man nicht alles unternehmen, Die meisten Menschen haben es ganz oder teilweise fest verplant, warum auch nicht.
Nur, wie sieht mein Wochenende aus, auf das ich mich jedes mal auf Neue freue, obwohl es schon lange Zeit ziemlich gleich abläuft. Aber man gibt die Hoffnung nicht auf, vielleicht erwartet mich etwas, womit ich nicht gerechnet habe, eine Überraschung, etwas Unvorhergesehenes, etwas Gewünschtes, etwas Ersehntes?
Ich kann es vorher nicht wissen, also hoffe ich weiter, jedes Wochenende auf Neue.

Freitag Abend, endlich zu Hause, erst ein wenig ausruhen, zuerst realisieren, dass es nun soweit ist. Das Wetter ist ok, also raus auf die Inliner, ein wenig abreagieren: Spaß, Geschwindigkeit, frische Luft, Freiheit Du hast mich wieder, das tut gut.
Nach 1,5 bis 2 Stunden wieder daheim, duschen, essen; was gibt es eigentlich im Kino dieses Wochenende, ist es der Film wert, ihn allein anzusehen, oder abwarten bis er auf DVD zu haben ist, mal sehen. Ja, ins Kino bin ich immer gern gegangen, aber das tu ich nur noch selten, seit ich wieder Single bin. Es tut weh, dort hinzugehen, es scheinen nur Pärchen oder Gruppen dort zu sein, irgendwie fühle ich mich fehl am Platze, komme mir mitleidig beäugt vor, wenn mich ein Blick trifft. Das ist aber eher selten, die meisten sind mit sich selbst beschäftigt; überall Lachen, Vorfreude, oder verliebte Blicke, ein paar vertrauliche Zärtlichkeiten. Ich denke zurück, lange her, eigentlich sehne ich mich auch danach, aber wie erwähnt, ich bin Single, seit einiger Zeit schon. Irgendwie macht sich Wehmut breit, Traurigkeit, fast schon so etwas wie Neid. Aber die können ja nichts dafür, ich vergönne es Ihnen, vielleicht ändert sich das ja bald wieder für mich.
Meine Gedanken schweifen weiter, wann war ich eigentlich das letzte Mal in einem Restaurant beim Essen, ich erinnere mich fast nicht, muss lange überlegen, achja, auch schon fast ein Jahr her. Eine der wenigen Verabredungen, die sich in dieser Zeit ergeben haben, war leider nix.
Mein Blick wandert zum Telefon, es läutet nur sehr selten, es gibt fast nur 2 Möglichkeiten, entweder meine Eltern, oder jemand aus der Arbeit. Den Anrufbeantworter hab ich inzwischen deaktiviert, wenn er wirklich mal geblinkt hat, hat meist keiner draufgesprochen;
auf diese Weise erhalte ich mir wenigstens die Illusion, dass jemand während meiner Abwesenheit angerufen hat, tja, Pech gehabt.
Freunde, ja, die hatte ich mal, dachte ich wenigstens, vor der Trennung; mir war klar, dass das nicht einfach wird, dass es Veränderungen geben würde, aber dass ich ALLE Freunde verlieren würde, das hätte ich auch nicht geglaubt. Anfangs will man ja erst mal seine Ruhe, und die Freunde wissen auch nicht recht, wie sie sich verhalten sollen, naja, erst mal etwas Zeit drübergehen lassen, das gibt sich bestimmt wieder, dachte ich. Tat es aber nicht. Gesehen hab ich hin und wieder schon den einen oder anderen, aber wie war der Satz, den ich dann zu hören bekam, in leichten Variationen, doch eigentlich immer der Gleiche:
>> Hallo, grüß Dich, nett Dich zu sehen, wie geht’s, Du ich hab grad keine Zeit, ich meld’ mich demnächst mal

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Kommentare zu diesem Text

orsoy (44)
(08.08.04)
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 Triton meinte dazu am 08.08.04:
Danke für Bewertung und Kommentar, liebe Orsoy, wenn nicht quälende Zweifel und Ungeduld wären!!
Danke, Triton
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