Alle 119 Textkommentare von MagunSimurgh

24.03.22 - Kommentar zum Text  Motiv von  nautilus: "Für mich geht es in diesem Text um eine Person, die das alte Motto "Augen zu und durch" ein bisschen zu weit getrieben hat. Es ist ja eine weit verbreitete Vorstellung, dass sich Menschen "nur mal zusammenreißen" müssten, dass man einfach durchhalten muss, egal, was, egal wie oft wiederholt, und dann kämen schon bessere Tage, doch oft stimmt das nicht und führt nur zu Ermüdung (Augenringen). Ich denke bei der beschriebenen Routine instinktiv vor allem an eine Person, die einen Job, den sie schon lange innerlich gekündigt hat, immer weiter macht – aber man mag sich natürlich auch andere Lebenskontexte vorstellen können, wo so eine Situation entstehen kann.  Ich mag die unkonventionelle Verdrehung des copy-pastens dahin, dass der Mensch das Objekt dieser Aktion ist.  Auch sehr gern gelesen wie den anderen heute."

24.03.22 - Kommentar zum Text  kra kra von  nautilus: "Das erinnert mich an zwei relativ bekannte Texte: einerseits Vereinsamt von Nietzsche („die Krähen schrein“) und The Raven von Edgar Ellen Poe.  Die Krähe ist für mich ein sehr mächtiges Symbol - ich habe das Gefühl, dass der Text genau das aufgreifen will, wie beladen dieses Tier ist, man liest den Text und fragt sich, was mit der Krähe nun ist, und was für eine Bedeutung sie wohl haben mag und dann fliegt sie einfach weg und mit ihrer Bedeutungsschwere und so dekonstruiert sich die Symbolik. Sehr gern gelesen. Kommentar geändert am 24.03.2022 um 21:57 Uhr"

16.03.22 - Kommentar zum Text  Der verdorbene Apfel des Paris von  nautilus: "Eine verstörende Abwandlung des Wolfs im Schafspelz, dabei hat das Bild für mich zwei mögliche Deutungen, nämlich der Wolf, der sich die Haut überzogen hat, also etwas Fremdes, das sich als etwas Vertrautes tarnt – oder es ist der "innere" Wolf, also ein Persönlichkeitsanteil (hier möglicherweise so etwas wie ein Hang zur Eifersucht), der "gefährlich" ist und nicht unbedingt Gutes im Schilde führt, nicht vertrauen kann. Dieses Bild am Anfang ist wirklich sehr sehr stark."

12.03.22 - Kommentar zum Text  nachspiel von  monalisa: "In dem Text geht es für mich um etwas, das ich auch oft erlebe: Man hat im Altern das Gefühl, dass sich alles verändert, von außen werden bestimmte Rollen an einen herangetragen, die man erfüllen muss, und in denen man auf eine bestimmte Weise gesehen wird. Zeitweise glaubt man dann auch selbst, dass sich alles innerlich und äußerlich geändert hat und gewisser Weise ändert man sich ja auch und lernt ständig dazu, und dann gibt es aber doch Momente und Begegnungen, die einem zeigen, dass sich innen noch nicht alles geändert hat, dass man noch Kontakt aufnehmen kann, zu den vergangenen Gefühlen und Gedanken. Das geht mir auch manchmal so, wenn ich Bücher noch einmal lese, die ich vor ganz langer Zeit gelesen habe, ich fühle mich dann schon ein bisschen zurückversetzt in das frühere Ich, das das Buch schon einmal gelesen hat. Ich sehe in dem Text eine überaus positive Sicht auf dieses Phänomen "ich bin es immer noch", eine Freude darüber, dass es diese Energie noch gibt, die früher um die Häuser zog, etwas Beschwingtes. Im letzten Vers bin ich unsicher, was ich dabei fühle. Einerseits ist es eine Feststellung, eine Erleichterung "nur die Zeit geht vor" – also "ich verliere all das nicht unbedingt, nur weil Zeit vergeht". Andererseits lese ich darin auch eine Wehmut, denn die Zeit schreitet voran, unaufhaltsam, und irgendwann wie man doch vergehen – wir wahrscheinlich auch diese Energie vergehen, die man mal hatte. Liebe Grüße Magun"

02.03.22 - Kommentar zum Text  Mosaik von  nautilus: "Irgendwie stelle ich mir dazu eine Szene vor, wenn ich das lese: Wir sind in einer Art Kunst- oder Ergotherapie vielleicht. Ich stelle mir vor, wie jemand an etwas baut, eine Art Skulptur vielleicht, ein seltsames undeutbares Gebilde, aber für diese Person bedeutet es etwas, das ist ganz klar an der Art, wie sie mit der Hand über das Gebilde streicht. Es besteht aus sehr vielen Einzelteilen mit großen Lücken dazwischen, die wie Risse aussehen. Man sieht die Person nicht so direkt, die Kamera zeigt nie das Gesicht, sie zeigt nur die Hände und Arme vielleicht – dreckig, voller Gips oder Ähnlichem.  Dann passiert, was im Text steht und Person verfugt die "Risse" im Gebilde. Strophe 2, dann Strophe 3/4, wieder berührt die Person ihr Werk mit einer seltsamen Innigkeit, denn es ist von Außen nicht schön, nicht ästhetisch. Es ist, was es ist. Vielleicht mag mancher eine Fratze hinein deuten. Und dann die plötzliche Wende. Die Person lässt das Werk los, geht eilig zum anderen Ende des Raums, sie holt den Vorschlaghammer, rennt auf das Gebilde zu, und zerstört es, zerschlägt es, voller Wut/Ärger/Verzweiflung in tausend Scherben. Kopfkino Ende.  So lese ich den Text. :)"

01.03.22 - Kommentar zum Text  nachsaison von  monalisa: "Ich lese hier eher längere Zeiträume rein. Vielleicht ein Paar, das schon lange zusammen ist und dann in Rente, mit weniger Kontakten nach außen (keine Arbeit, Kinder aus dem Haus, endlich Zeit zu zweit für Zweisamkeit, Reisen, usw.). "Sie" hat offenbar ein Bedürfnis nach mehr Kontakt, Zuneigung, Nähe, während "er" den geordneten Rückzug antritt (macht sich sogar die Mühe, die Luken zu schließen).  Es ist sozusagen die letzte große Enttäuschung, wenn eine Beziehung mit den Beteiligten gealtert ist, dass dann doch nichts mehr kommt von dem Erhofften. Und man kann es dann nicht mehr auf die Umstände schieben (all den Stress usw.).  Aber vielleicht lese ich dieses Mal zu viel herein – die Deutung, dass es um einen einzelnen geselligen Abend geht, kann ich schon auch nachvollziehen.  Liebe Grüße Magun Kommentar geändert am 01.03.2022 um 22:06 Uhr"

28.02.22 - Kommentar zum Text  Wir von  Detektivin: "Es bleibt vieles offen bei diesem Text, aber genau deswegen funktioniert er für mich so gut, er stellt das Kopfkarussell bei mir an. Für mich spricht daraus eine Frage (oder eher viele Fragen?), die mir vertraut vorkommt: Worum geht es einem eigentlich, wenn man etwas für jemanden empfindet? Ist das ein selbstloses Gefühl oder ein egoistisches? Möchte man nur das Beste für die Person, auch wenn das nicht der gemeinsame Weg ist und hieße, sie loszulassen? Oder will man das Beste für sich? Gibt es einen gemeinsamen Weg? Ist er es wert? Wie sehr will man es, genug, das Risiko einzugehen? Was würde einen mehr verletzen, dem nachzugehen, es fallen zu lassen? ... (oder besser ? ? ?) Kommentar geändert am 28.02.2022 um 22:55 Uhr"

27.02.22 - Kommentar zum Text  27.02.22 von  nautilus: "Sehr bedrückend – ich mag es gar nicht "literarisch" bewerten – zu real ist für mich dieses Bedrohungsgefühl auch."

27.02.22 - Kommentar zum Text  Warteschlange von  nadir: "Kostet das Lesen auch 59 Ct./min? Und wo ist der Roboter, der mich nach meinem Anliegen fragt? Werde ich als kV-Card-100-Inhaber in der Warteschleife bevorzugt oder muss ich auch 3 Tage warten?"

24.02.22 - Kommentar zum Text  hinübergegangen von  monalisa: "Ein sehr schönes und berührendes Gedicht über den Tod einer Person. und das, was zurückbleibt. Erinnert mich sehr daran, was mir bei "Asche" durch den Kopf ging.  Ich finde es sehr gelungen, wie sich am Anfang aus der Andeutung des Geschehenen dann für mich beim Lesen die Realisation der Endgültigkeit vollzieht mit der Urne, denn es ist klar, "toter" als verbrannt kann man nicht mehr sein. Es gibt nichts Endgültigeres als die Asche. Trotzdem bleibt da etwas von der Person übrig und zwar vor allem an Orten, an denen sie gelebt hat oder die andere an sie erinnern. Hier sehe ich so eine Art Arbeitszimmer, in dem die Person viel Zeit verbracht hat (wegen der Bibliothek und dem Kaffee). Das Chaos im Wäscheschrank hat eine fast humoristische Note, die Person war nicht perfekt - darauf kann man nun mit einer gewissen Milde zurückblicken, denn auch das gehört zu dieser Person, erinnert an sie. Möglicherweise steht hier noch das Ausräumen der Räume an für das LI – oder die Entscheidung, Dinge so zu lassen, ist eine bewusste, eine Erinnerung, die bleiben soll. Wogegen aber die Wäsche spricht - vielleicht ist es also doch ein schwerer letzter Schritt des Abschieds, vor dem noch Respekt besteht, denn so lange "atmet" die Person ja weiter.  Der Kontrast zwischen dem Atem (Was ist lebendiger als das?) und der Urne (Was ist toter als eine Urne unter der Erde?) geht extrem gut auf.  Am Ende irritiert mich das "flüstern" etwas, es macht die verstorbene Person plötzlich aktiv und ich empfinde das als einen klaren Bruch mit dem Bild. Hinzukommt, dass dieser Vers auch sprachlich mit seiner Komplexität und zwei Verben, die Form und den Klang des vorigen Textes sehr bricht. Mich irritierte das ziemlich als Leser. Ich hätte auch ein paar Ideen, wie es stattdessen enden _könnte_, aber mich würde interessieren, ob dahinter nicht ein sehr klares Motiv von dir beim Schreiben steht und welches das ist.  Liebe Grüße Magun Kommentar geändert am 24.02.2022 um 11:40 Uhr"

Diese Liste umfasst nur eigenständige Textkommentare von MagunSimurgh. Threads, in denen sich MagunSimurgh an der Diskussion zu Textkommentaren anderer Leser mit Antworten bzw. Beiträgen beteiligt hat, findest Du  hier.

 
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MagunSimurgh hat übrigens nicht nur Kommentare zu Texten geschrieben, sondern auch  6 Kommentare zu Autoren,  11 Gästebucheinträge,  3 Kommentare zu Teamkolumnen und  einen Kolumnenkommentar verfasst.

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