Knall-Frösche

Schüttelreim zum Thema Jahreswechsel/ Silvester

von  plotzn

Sie fassen im November Ziele
und wollen im Dezember viele
Raketen zu dem Fest erwerben -
den Himmel an Silvester färben.

So treffen sich Unmengen Gäste
die man mit 7 Gängen mäste
dazu, wie alle Jahre, Bowle
bis einer auf der Bahre johle.

Der Herr des Hauses stellte kurz
den Wein hinaus trotz Kältesturz
damit es feiner Eiswein wird
wobei er da bei Weißwein irrt.

Auf eine Wand aus Knofi prallt
der Korken, den der Profi knallt.
Der aalt sich in Champagnerwitzen
zum Glück gibt's irgendwann ja Pizzen.

Ein Paar, das sich seit Jahren fetzt
erklärt um 11: "Wir fahren jetzt!".
Um 12 Uhr stoppen Feten kurz
für Böller und Raketenfurz.

Die muss dann einer mischen, zünden
doch will es nur im Zischen münden.
So steht er in Verliererpose
und hält die Rohrkrepierer lose.

Er erntet nur 'nen krassen Lacher
die Andern jedoch lassen Kracher
in Hülle und in Fülle knallen
bis sie letztendlich knülle fallen.

Vulkane, die viel Glitzer sprühen
und deren heiße Spritzer glühen
verschleudern hell und teuer Funken
die alles rings in Feuer tunken.

Raketenwellen branden, leuchten
als ob sie nie zu landen bräuchten.
So brennen all die Feuernester
auch immer wieder neuer, fester.

Und in dem Glanze neuer Farben
erstrahln die alten Feuernarben.
Ich wünsch mir an Silvester leise
dass sich als Held, wer's lässt, erweise.


Anmerkung von plotzn:

In diesem Sinne - einen guten und verletzunhsfreien Start ins neue Jahr!
wünscht Euch Stefan

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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (31.12.08)
Das ist doch mal wieder ein echter Böller a la plotzn.

Gut gemacht - weiter so im Neuen Jahr.

Einen Guten Rutsch wünscht
Didi

 plotzn meinte dazu am 31.12.08:
Dank Dir, liebe Didi!
Dir auch einen guten Start ins neue Jahr!
Stefan
chichi† (80)
(31.12.08)
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 plotzn antwortete darauf am 31.12.08:
Dank Dir, liebe Gerda! Komm Du auch "gut über" (wie man im Münsterland sagt) und auf ein Neues im nächsten Jahr!
lg Stefan
Klopfstock (60)
(31.12.08)
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 plotzn schrieb daraufhin am 31.12.08:
Dank Dir, liebe Irene!
Ich glaube nicht, dass man für Schüttelreime besonderes Talent braucht - jedenfalls nicht mehr als für andere Gedichte. Es ist aber eine ziemliche Tüftelarbeit und nimmt daher viel Zeit in Anspruch. Die Übung hilft dabei irgendwann ...
Jedenfalls macht Schütteln Spaß - solange es nicht Alzheimer ist.
Ich wünsch dir auch einen vor Kälte nicht geschüttelten guten Jahreswechsel!
lg Stefan

 loslosch äußerte darauf am 04.02.09:
Widerspruch! Zum Schütteln braucht man jede Menge Talent, Wortwitz und Sprachphantasie. Ich weiß, wovon ich rede. Besonders gelungen der allerletzte Schüttler, der die Neujahrsrituale in Frage stellt.
Lothar

 plotzn ergänzte dazu am 04.02.09:
Hallo Lothar,

stimmt, alles drei braucht man für gute Schüttelreime. Aber ich denke man braucht es auch schon für andere Formen humorvoller Gedichte.
Das besondere an Schüttelreimen ist für mich, dass man in den Reimen eingeschränkter ist und viel länger nach sinnvollen Schüttlern suchen muss. Für "normale" Reime gibt es Reimlexika - sogar online. Ein Schüttelreimlexikon hab ich bisher noch nicht gefunden. Vielleicht sollte ich in diese Marktlücke stoßen
Dank dir für Deinen Kommentar und dein Lob!

lg Stefan

P.S.: Wenn Du Schüttelreime magst, dann stöber auch mal bei "Lachmalwieder".

 Möllerkies meinte dazu am 21.08.18:
Moin Stefan,

gestattest du nach knapp 10 Jahren eine Antwort? Das »Lexikon für Schüttelreimer. Reime hoch 2« von Sita Steen (2. Aufl. 1995, Hildesheim: Olms) füllt die Marktlücke.

Mit deiner Charakterisierung des Schüttelreimens liegst du richtig. Zu erwähnen wäre noch die Konsequenz: Die Fadenscheinigkeit allen Reimens (man verwendet Wörter um des Reimes willen, versucht aber den Eindruck zu erwecken, man habe sie ausgewählt, um einen bestimmten Inhalt mitzuteilen) lässt sich beim Schüttelreimen noch schlechter kaschieren als beim normalen Endreimen. Beim Endreimen mag es noch gelingen, Bedeutungsfülle, Gedankenschwere und Tiefsinn zu simulieren; schüttelgereimte Gedichte hingegen sind fast immer als das erkennbar, was alle gereimte Dichtung ist: (im günstigen Fall höherer) Blödsinn.

Viele Grüße
Martin

Antwort geändert am 21.08.2018 um 18:47 Uhr

 plotzn meinte dazu am 21.08.18:
Servus Martin,

danke für Deinen Literatur-Hinweis . Vielleicht hätte ich mir damit einige Zeit erspart. auf der anderen Seite macht ja gerade die Suche nach (und das Finden von!) originellen Schüttelreimen den größten Spaß,

An Schüttelreimgedichte habe ich mich aus den von Dir geschilderten Gründen schon länger nicht mehr rangemacht. Man merkt ihnen meist das Gepresstsein deutlich an.
Beim "normalen" Endreim hat man viel mehr Freiheiten und Möglichkeiten, so dass dem (hoffentlich nicht deutlich erkennbaren) Reimzwang der Genuss des Gleichklangs gegenübersteht, der nicht nur für Kinder (in Form von Abzählreimen, etc.) seinen Reiz hat.

Dein letzter Satz trifft gut, was mich bei meinen Gedichten motiviert: (im günstigen Fall höheren) Blödsinn zu schaffen.

Dank Dir und liebe Grüße!
Stefan
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