Magendrücken

Gedicht zum Thema Allzu Menschliches

von Isaban

Am Sonntag buk sie eine Ente.
Er kam nicht und sie saß bei Tisch,
zerkaute Brustfleisch und Verdachtsmomente;
sein Lächeln war so trügerisch!

Am Montag briet sie einen Aal.
Das Haus roch schwer nach totem Meer,
sie wurde vom Geruch ganz fahl.
Um elf war klar, er kommt nicht mehr.

Am Dienstag ging das Telefon,
er rief sie vom Büro aus an.
Leis sagte sie „Ich weiß es schon.“
und er, dass ers nicht ändern kann,

er würde abends noch mal kommen.
Im Weißweinsud zerfiel der Fisch.
Sie aß ihn zögernd und beklommen
am Samstag. Er war nicht mehr frisch.

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Kommentare zu diesem Text

Lluviagata (13.07.11)

...

Ich möchte lieber gar nicht wissen, wie lange ein Mensch in seinem Leben, prozentual gesehen, wartet.

Dein Gedicht unterstreicht dieses Phänomen (?) auf eine schmerzhafte Weise. ♥

KoKa (42)
(13.07.11)

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Didi.Costaire (13.07.11)

Manno, das ist ja schade um das schöne Essen!
Originell geschrieben, mit versverlängernden Verdachtsmomenten, dem Reim Meer/ mehr, und am Ende weiß man gar nicht so ganz genau, wen sie eigentlich gegessen hat.
Liebe Grüße, Dirk

Irma meinte dazu am 13.07.11:

Eben diese verlängerte Z.3 stößt mir ein wenig auf. Aber anstonsten eine tolle Beschreibung dieser etwas vergifteten Situation, die einem wohl noch lange schwer im Magen liegt.

LG BirmchenIrmchen

Emotionsbündel (13.07.11)

.

Wow, sie kocht noch!?
Bewunderswert, stehen diese festtäglichen Mahlzeiten doch in keinem Verhältnis zur Situation, die sicherlich schon länger im Ofen schwelt, als im angegebenen Zeitraum.
Für mein Empfinden einfach nur überspitzt.

Lieben Gruß, Judith

AZU20 (13.07.11)

Hoffentlich überlebt sie das alles. LG

Manu (56)
(13.07.11)

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Caty (71)
(13.07.11)

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Theseusel (13.07.11)

Liebe geht durch den Magen, auch wenn er nicht mehr frisch ist und sie erst recht oder gar ein Backfisch ... der andere Fisch auch!
(Kommentar korrigiert am 13.07.2011)

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