Des~halb

Gedicht zum Thema Ansichtssache

von  Didi.Costaire

Das Glas ist halbleer,
sagst du
und weinst.

Doch der Wein
braucht Luft
zum Atmen,
um sich
und seine Lieblichkeit
vollmundig, blumig und heiter zu entfalten.

So wie ich.

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Kommentare zu diesem Text


 Songline (30.07.11)
Wow. Mein Kopfkino spielt eine Szene, in der sie ihm vorwirft, sie nicht genug zu lieben und er sich eingeengt fühlt von ihren Ansprüchen.
Und ja: Die Liebe - wie der Wein - muss atmen können, damit sie sich entfalten kann. Ich denke immer noch über meinen Gedanken nach, dass man frei sein muss, zu gehen, damit man umso lieber bleiben möchte. Der Wein bestärkt mich darin.
Toll geschrieben!

 Didi.Costaire meinte dazu am 30.07.11:
Hallo Songline
und danke fürs Lob und die einfühlsamen Gedankengänge mitsamt schönem Resultat.
Liebe Grüße, Dirk
Nimbus (35)
(30.07.11)
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 Isaban antwortete darauf am 30.07.11:
@ Nimbus:

Freiraum, würde ich sagen. ;) Ganz ohne Atem haut das mit der Liebe nämlich auch nicht so hin, wird dann nämlich früher oder später eine recht einseitige Sache (und noch'n bissl später ne anrüchige. :D )



@ Didi:

Herrlich übrigens, der im Titel eingebauten Atemzug.


@ beide:

Liebe Grüße,

Sabine

 Didi.Costaire schrieb daraufhin am 30.07.11:
Hallo Heike,
ich denke, beides sollte sich in einem harmonischen Verhältnis ergänzen und zusammen ein volles Glas ergaben.
@ Sabine: Das heißt natürlich nicht, dass man immer alle Fenster aufreißen muss.
Wenn die Tilde gut hineinpasst, freut mich das.
Danke für eure Kommentare und liebe Grüße, Dirk
Shogun (73)
(30.07.11)
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 Didi.Costaire äußerte darauf am 30.07.11:
Es ist ja auch halbvoll. Mindestens!
Danke und liebe Grüße, Dirk
chichi† (80)
(30.07.11)
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 Didi.Costaire ergänzte dazu am 30.07.11:
Hallo Gerda,
das kann ich gut nachvollziehen.
Danke und liebe Grüße, Dirk
Gruszka (62)
(30.07.11)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 30.07.11:
Hallo Gruszka,
du machst ja aus dem Glas gleich eine ganze Flasche.
Die ist nicht so offen und transpararent - dennoch ergeben sich interessante Interpretationen zwischen Körper und Kopf bzw. Geist des Weines oder auch Oberflächlichem und dem, was sich darunter befindet.
Danke dafür und liebe Grüße, Dirk
Gruszka (62) meinte dazu am 30.07.11:
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 Didi.Costaire meinte dazu am 30.07.11:
Es kommt auf den Durchblick an, nicht auf das Gefäß.
Steyk (61)
(30.07.11)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 30.07.11:
... beziehungsweise dass sich etwas Gutes positiv weiterentwickeln kann oder nicht.
Danke für deinen Kommentar, lieber Stefan, und schöne Grüße, Dirk

 Isaban (30.07.11)
Ich hätte zwar auf ein paar Adjektive verzichten können, aber:
Jepp, so isset! :D

Grüßli, Sabine

 Didi.Costaire meinte dazu am 30.07.11:
Hallo Sabine,
sind das nicht Adverben? Wie auch immer, ich habe sie eingebaut, um der Enfaltung inhaltlich und optisch Raum zu geben.
Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße, Dirk

 Isaban meinte dazu am 30.07.11:
Stimmt, Adverbien, sorry. Ausgesprochen bildliches Stilmittel. ;)
(Antwort korrigiert am 31.07.2011)

 Didi.Costaire meinte dazu am 30.07.11:
Hihi, jetzt hast du meinen Fehler übernommen. Adverbien natürlich.

 Isaban meinte dazu am 31.07.11:
Wie gut, dass es das Edit gibt! :D
(Antwort korrigiert am 31.07.2011)

 Didi.Costaire meinte dazu am 31.07.11:
kV ist nicht nur ein Forum für Menschen, die sich dem Schreiben verschreiben, sondern auch eines für jene, die sich beim Schreiben verschreiben.
magenta (65)
(30.07.11)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 30.07.11:
Hallo magenta,
halbe Sachen mit Doppeldeutigkeit multipliziert ergeben ein Ganzes, oder? Aber auch die von dir eingebrachte Weinfreiheit ist sehr pfiffig!
Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße, Dirk

 AZU20 (31.07.11)
Das Bild gefällt mir. Genauso ist es. LG

 Didi.Costaire meinte dazu am 31.07.11:
Danke, freut mich. LG, Dirk
Regentrude (52)
(01.08.11)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 01.08.11:
Hallo Trude,
da ich in Wahrheit aus dem Flachland komme, gefällt mir "Lyrischer Südhang" ganz ausgezeichnet.
Danke für deinen Kommentar und schöne Grüße, Dirk
Mondscheinsonate (39)
(03.08.11)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 03.08.11:
Hallo Corina,
es ist halt Ansichtssache, und daher habe ich auch jenes Thema für diesen Text gewählt. Daher kann es natürlich auch sein, dass man nicht genügend nachschenkt. Dein Gedanke erinnert mich übrigens an nachfolgende Buchpassage, bei der der Zusammenhang zwar ein anderer ist, die aber sonst ganz gut passt:
... Zu essen gab es ganz passabel zubereitete Produkte aus dem Mittelmeerraum, dazu viel Mineralwasser und wenig Wein - was mir an dieser ganzen abgeschmackten Inszenierung mit Abstand am meisten auf den Keks ging. Bei einem mehrgängigen Essen brenne ich mir, salopp gesagt, gerne mal einen. Und ich kann es nicht ausstehen, wenn Gastgeber die zur Verfügung stehende Alkoholmenge rationieren beziehungsweise nach Gutsherrenart zuteilen. Eine unerhörte Bevormundung, zumal gerade solche Leute gerne über ihre Kochkünste und ihren vorzüglichen Weinkeller schwadronieren und dabei stundenlang vergessen nachzuschenken. Und ich komme nicht annähernd auf die Blutalkoholkonzentration, die ich dringend benötige, um diese Art von eitlem Gewäsch zu ertragen.
Der Dirk, den ich füher oft genug bei Morgengrauen mit nach innen gedrehten Hacken aus Bars mit Nachtlizenz geschleift habe, teilte natürlich selber zu, und zwar in kleinen Dosen.
Er habe da kürzlich ein kleines, aber feines Weingut in der Pfalz entdeckt und wolle uns nacheinander den Grauburgunder, dann den Weißburgunder Kabinett und abschließend die Spätlese kredenzen, da erlebe man Glas für Glas, was so ein Weingut wirklich drauf habe, "und, Freunde, achtet mal drauf, wie das Akazienaroma vom Grauen über den Weißen bis zur Spätlese immer feiner wird, echt eine Freude."
Quatsch nicht, schenk ein, dachte ich und musste wütend zusehen, wie der Dirk den nächsten Degustations-Schluck eingoss - eine Menge, die unter anständigen Leuten bestenfalls als Bodendecker durchgehen würde. Ich nahm meinen Schluck und saß schon wieder auf dem Trockenen.
...
(aus: "Der letzte Raucher" von Mark Kuntz)
Danke für deinen Kommentar und schöne Grüße, Dirk

 Emotionsbündel meinte dazu am 03.08.11:
.
Hallo Corina,
das ist ja mal ne Sichtweise, die sich von allen anderen hier abhebt und das gefällt mir. Und weil ich es ähnlich sehe, habe ich mich jetzt einfach mal hier drangehängt

Ich finde es schade, dass dem LyrD hier in erster Linie die Rolle des nörgelnden, für sich alles beanspruchenden und fordernden Püppchens zugeschrieben wird, um das man sich gar nicht genug kümmern kann.
Ich denke auch, dass das Weinen nicht von irgendwoher kommt und man sich vielleicht mal die Frage stellen sollte, ob das Glas jemals voll war bzw. warum nicht nachgeschenkt wird?
Der Knackpunkt dieses Textes liegt in der Liebe und wie weit ihre Gefühle daraus zum Tragen kommen, würde ich mal vermuten und nicht in unterschiedlichen Ansichten. Klar, dass das LyrI auf Freiraum zum Atmen und Entfalten herumpocht, wenn es nicht liebt.
Ansonsten würde sich das Maß an Zweisamkeit und Freiraum von alleine regulieren und Gefühle (z.B. Sehnsucht), würden über die entsprechende Dosis entscheiden (mal abgesehen von äußeren Lebensumständen).

Lieben Gruß, auch an Dirk, der sich natürlich von meinem Kommentaranhang auch angesprochen fühlen darf (ist ja schließlich sein Text) ,-)

Judith
(Antwort korrigiert am 03.08.2011)
Mondscheinsonate (39) meinte dazu am 03.08.11:
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 Didi.Costaire meinte dazu am 04.08.11:
Liebe Judith,
in den vorigen Kommentaren ist zwar wenig auf die Befindlichkeit des LyrD eingegangen worden, aber so, wie du es beschreibst, wurde es auch nicht abgestempelt.
Ich habe bei meinem Text das Bild eines Weinglases vor Augen, das nicht mit Wein bis zum Rand gefüllt wird, um dem Wein Luft zum Atmen zu geben, und mich damit auseinandergesetzt, ob es wirklich halbleer ist, auch übertragen auf Liebe und Partnerschaft. Die Qualität von Liebe und Gefühlen kann man kaum messen, aber eine Ausgewogenheit von Miteinander und Freiheit halte ich schon für wichtig und geeignet, den Trank richtig genießen zu können und das Glas als ausgefüllt zu empfinden, zum Teil mit Wein und zum Teil mit Luft.
@ Corina: Dabei kann natürlich die Freiheit des einen der Frust des anderen sein, wie sich auf der anderen Seite Frustration aus mangelnder Freiheit entwickeln kann. Ein schwieriges Wechselspiel.
Danke für eure Kommentare und liebe Grüße, Dirk
(Antwort korrigiert am 04.08.2011)

 HerrSonnenschein (16.12.15)
Gefällt mir gut! Sehr schönes und treffendes Bild.
Ich würde es vielleicht minimal kürzen bzw straffen, da es eh ja eher minimalistisch daher kommt.
Und ihm noch eine kleine Wende geben.
Uups, jetzt ist es doch ein etwas anderes Gedicht geworden..:-)
Liebe Grüße vom Sonnenschein



Das Weinglas ist halbleer
sagst du traurig

Doch der Wein
braucht Luft
zum Atmen
um sich
zu entfalten

So wie du

So wie ich

 Didi.Costaire meinte dazu am 16.12.15:
Danke Jörg, das ist eine feine Variante, die vor allem das LyrDu gut einbindet.
Ansonsten hatte ich am Ende der zweiten Strophe die Enfaltung bewusst ausgiebig zelebriert, das muss natürlich nicht sein.
Liebe Grüße, Dirk

 princess (16.12.15)
Hallo Dirk,

da hier jemand weint, könnte es auch ein ganz besonderes Wein glas sein. Eines, das die beiden sogar verbindet. Und schon wäre die Entfaltung der Lieblichkeit eine gleichberechtigte Einladung an zwei.

War jedenfalls so ein Gedanke, der mich nicht mehr losließ. Des~halb lasse ich ihn hier.

Liebe Grüße
Ira

 Didi.Costaire meinte dazu am 17.12.15:
Hallo Ira,
ich hätte vielleicht gesagt, es wäre der Inhalt des Weinglases, der nun die ganz besondere persönliche und liebliche Note enthält. Was sich daraus entwickeln kann, spielt sich jenseits dieser Zeilen ab.
Danke für deinen Gedanken und liebe Grüße, Dirk

 harzgebirgler (23.09.18)
ja frau muss den mann entkorken
fürn genuss nicht nur in borken.

beste abendgrüße
henning

 Didi.Costaire meinte dazu am 23.09.18:
Ich würde Borken gegen Borkum tauschen.
Dort kann man sich am Meer berauschen.

Danke für deine Zeilen und beste Grüße,
Dirk
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