S9 (Süd-Nord-Gefälle)

Alltagsgedicht zum Thema Andere Welten

von  Isaban

Die Ruhr liegt wie ein Jadeband
in golddurchwirkten Wiesen,
am Ufersaum ein Gräserrand,
zwei Pfade, Weidefliesen.

Die Gleise führen rechter Hand
aus Grün und Amselsymphonie,
vorbei am satten Binsenstrand,
bis hin zur Hochhausdeponie.

Am Fenster taumeln Bienen,
wo Brennpunktsiedlungssriesen
die Zugaussicht vermiesen.
Greise Mauern und Lupinen,

brache Flächen, Baumaschinen,
ab Steele dann ein Häuserwald,
der Hauptbahnhof als nächster Halt;
längst sind die Sommerfarben kalt.

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Kommentare zu diesem Text

Manu (56)
(01.08.11)
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 Isaban meinte dazu am 01.08.11:
Die Übergänge sind fließend.
Ich freu mich, dass der Text dich angelockt hat.
Danke sehr, Madame M. :)

 AZU20 (01.08.11)
Das lockt ja förmlich an. Sehr gut. LG

 Isaban antwortete darauf am 01.08.11:
Freut mich sehr, lieber Armin, dass du auf dieser Strecke ein Stückchen mitfahren mochtest. Hab Dank für deine Rückmeldung.

LG, Sabine

 Prinky (01.08.11)
Das ist eine schöne Beschreibung. Die ersten zwei Strophen sind auf jedenfall schöner im Klang als die letzten beiden.
Den Titel jedoch verstehe ich nicht so ganz.
Liebe grüße Michael

 Isaban schrieb daraufhin am 01.08.11:
Die S9 ist die S-Bahn, die auf der Strecke von Wuppertal nach Haltern Essen durchquert und dabei an der Ruhr entlang vom malerisch grünen ( Essener) Süden durch immer grauer werdende Gegenden Richtung Norden fährt.

Hab herzlichen Dank für deine Rückmeldung.
Liebe Grüße,

Sabine
Caty (71)
(01.08.11)
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 Isaban äußerte darauf am 01.08.11:
Ich freu mich über deine Rückmeldung, liebe Caty. Schön, dass die Eindrücke rüberkommen!
Der Ruhrpott ist allerdings - besonders in den Randbezirken - sehr viel grüner, als sein Ruf. Wenn du magst, schau mal bei Google nach dem Baldeneysee - ich wohne zu Fuß etwa fünf Minuten davon entfernt, ringsum ist alles Grün, Vogelschutzgebiet, jede Menge Felder und Wald.
Hier in Essen fällt allerdings besonders auf, wie satt, blühend und idyllisch der Süden wirkt und wie verhärmt, grau und schäbig dagegen der Norden der gleichen (Groß-)Stadt größtenteils daherkommt.

Liebe Grüße,

Sabine

 Emotionsbündel (01.08.11)
.

Wann immer ich im Ruhrgebiet war, hat mich die "hübsch-hässliche" Mischung aus Industrie, Stadt und Natur fasziniert:
Ein Pot(t)pourri aus Zechen und Halden, Seen, Flüssen und Kanälen, ausgedehnten Moor- und Heidegebieten und den Städten in dreckigem Edelputz mit ihren Zechenkolonien und Werkssiedlungen und ihren Transiträumen, den unbewohnt, kühlen Durchgangsorten, die täglich passiert werden.

Diese bunte Mischung hast du gut eingefangen, Sabine.

Lieben Gruß,
Judith
(Kommentar korrigiert am 01.08.2011)

 Isaban ergänzte dazu am 02.08.11:
Freut mich sehr, liebe Judith,

dass der Text diese Assoziationen bei dir auslösen konnte.
Hab vielen Dank für deine Rückmeldung.

Liebe Grüße,

Sabine
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