Sklaverei mit Folgen

Glosse zum Thema Menschenverachtung

von  loslosch

Famulatur dominus, ubi timet, quibus imperat (Publilius Syrus, 1. Jh. v. Chr.; Sententiae). Der Herr wird zum Diener, wenn er sich vor seinen Untergebenen (vor denen, denen er befiehlt) fürchtet.

So klangen Durchhalteparolen in einer römischen Aristokratie, die sich in ihrer Herrscherpose nicht völlig sicher fühlen konnte. Zwar waren die Sklaven nach römischem Rechtsverständnis keine Rechtssubjekte, eher menschenähnliche Wesen, konnten allerdings bei Fleiß, Strebsamkeit, oft auch nach jahrzehntelangen treuen Diensten, die vollen, widerrufbaren römischen Bürgerrechte erlangen. Somit war der große Rest der Sklaven für die Oberschicht stets ein potentieller Gefahrenherd. Modern an dem Spruch ist, dass Diktatoren, die ihre Untergebenen wie Sklaven behandeln und ausbeuten, bei aufkeimenden Umsturzversuchen großes Machtbewusstsein zur Schau stellen müssen, wenn sie nicht sofort fliehen wollen. (Nicolae Ceaușescu hatte Ende 1989 den richtigen Zeitpunkt zur Flucht knapp verfehlt.)

Auskunft über die Bandbreite der Varianten geben die im Jahr 2011 geschassten Despoten Mubarak, Gaddafi und Gbagbo.


Anmerkung von loslosch:

Unveränderter Textentwurf vom 6.4.2011.

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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (01.12.11)
Moin Lothar,
ein Diktator ist wie ein aufgeblasener Luftballon. Daher muss er seine Sklaven immer fürchten, sorgt aber dafür, dass die Sklaven ihrenseits vor dem Diktator und seine Schergen noch viel mehr Angst haben.
LG, Dirk

 loslosch meinte dazu am 01.12.11:
privat wurde mir gesteckt, der kern der sentenz sei ein alter hut. wenn man nachdenkt, schon.

aber die betroffenen untertanen denken kaum daran. in deinem verdichteten kommentar wird das deutlich. eine schöne gegenüberstellung. lothar
RobertaRupp (48)
(01.12.11)
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 loslosch antwortete darauf am 01.12.11:
ja. und in verschiedenen sozialen netzwerken. lothar
Graeculus (69)
(27.11.14)
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