Abschreckung

Gedicht zum Thema Andere Welten

von  Isaban

Dort, im Angesicht der Erle,
die seit über hundert Jahren
auf dem Feld steht, ackern Kerle,
schwitzen dreisam und in Paaren,
wie geknechtete Barbaren.

Unterm unbarmherzig blauen
Himmel schuften auch die Frauen.
Schwarze Leiber wehn im Wind
und am Rain weint voller Grauen
ein verirrtes weißes Kind.

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Kommentare zu diesem Text


 franky (24.05.12)
Hi liebe Sabine,

„Schwarze Leiber wehn im Wind“
Da musst du mir auf die Sprünge helfen;
Ansonsten habe ich keine Fragen, alles super;-)

Liebe Grüße

Franky

 Isaban meinte dazu am 24.05.12:
Das bleibt deiner Fantasie überlassen, Franky, ob du da jetzt Vögel am Himmel sehen magst oder Gelynchte am Erlenast oder ob in deinem Kopf eher - wie hier kürzlich auf einem Feld gesehen - das Bild von toten, an dünnen Stricken aufgeknüpften Krähen, die den lebenden zur Abschreckung dienen sollten entsteht. Ich fand spannend, die Beschreibung möglichst zeitlos zu machen, so zeitlos, dass man das "Bild" vor hundert Jahren hätte aufnehmen können oder vor zweihundert oder erst heute: die scshwer schuftenden Ackerarbeiter in der prallen Sonne und unter tief blauem Himmel, die unheilverkündenden schwarzen Vögel/Leiber und jene, die am Rande stehen und eigentlich nicht ins Bild gehören.

Liebe Grüße,

Sabine
Caty (71)
(24.05.12)
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 Isaban antwortete darauf am 24.05.12:
Die Feldsklaven-Assoziation ist spannend, Caty. Für mich ist der Text ein Experiment, ein Versuch, die Zeit auszuschalten. Es soll den Lesern überlassen bleiben, ob sie nun farbige Sklaven in ihr "persönliches Bild" setzen, mittelalterliche Leibeigene, Tagelöhner, Bauern, Jetztzeitbilliglohnarbeiter oder. Feldarbeiter hat es, seit der Mensch sich zum Siedeln entschloss schon immer gegeben. Ob nun zur Selbstversogung oder geknechtet - es ist immer eine Knochenbarbeit. Ob das weiße Kind nun etwas mit Rassentrennung zu tun hat, ob es ein Fremdling ist, krank, ein Touristenkind oder das sauber und weiß gekleidete Kind reicher Leute, die ihre Felder nicht selbst bestellen müssen, sondern arbeiten lassen, ein bleiches Stadtkind auf Landurlaub - nun ja. Da hier nur zwei Wortmeldungen sind und da aus beiden hervorgeht, dass die Bilder sich anscheinend nur zum Teil übertragen, muss ich wohl noch einmal die Feile ansetzen. Danke für deine Rückmeldung.

Liebe Grüße,

Sabine
wa Bash (47)
(24.05.12)
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 Isaban schrieb daraufhin am 24.05.12:
Hach, du mein Lichtblick! :D
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