Es werde Licht

Beschreibung zum Thema Kunst/ Künstler/ Kitsch

von  tulpenrot

Nur über der marmorweißen Hand, die sich mitten im Bild waagerecht aus einem tiefblauen Vorhang schiebt, wird es hell. Als ob sie Licht und Wärme auf einem Tablett darreichen möchte.

Die Farben über ihr brechen auf in konzentrischen Quadraten aus Gelb- und Rottönen. Und nur am unteren Bildrand spiegelt sich ein winziges Echo dieser Erhellung über der übrigen dunklen Welt wie eine Morgenröte über dem Horizont.

Doch über den Wassern lagert blauviolette Dunkelheit. Auch der Himmel bleibt düster, wie wenn es nur Schwarzblau gäbe und keine Hoffnung.

Bei längerem Hinsehen entstehen aus den tiefblauen Flächen Räume und rechts eine Treppe hinauf in die Endlosigkeit.
Nein, es wird hier nicht licht. Das ist ernüchternd und schrecklich.

Nur die Hand und der Arm sind kein Raum. Sie durchkreuzen und stören diese Finsternis, obwohl die Hand vom ausgestreckten Arm weggebrochen ist. Ihre Kraft bleibt dennoch.
Was wäre dieses Bild ohne diese beiden?

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (30.01.13)
Jetzt interessiert eigentlich natürlich auch noch das Bild. LG

 tulpenrot meinte dazu am 30.01.13:
Ja, das verstehe ich. Ich hatte Schwierigkeiten ein abstraktes Gemälde zu beschreiben und hab es einfach versucht. Es war faszinierend. Es ist ein Triptychon - alle drei Seiten fast nur dunkelblau - erst so nach und nach sieht man Details, selbst in dem zunächst einheitlich wirkenden Schwazblau - außer in dem hellen Teil.
Ich glaube aber nicht, dass es auf der Internetseite des Künstlers Manfred Luz zu sehen ist. Die Dame mit Hut ja und der Clown auch.
http://www.kumuluz.de/

Du warst heute wieder der erste hier --- DANKE!
Angelika
(Antwort korrigiert am 30.01.2013)
chichi† (80)
(30.01.13)
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 tulpenrot antwortete darauf am 30.01.13:
Danke, Gerda. Es ist ein Versuch, einen Eindruck zu vermitteln. Vielleicht dem nahe zu kommen, was in dem Künstler vorging oder was er bei mir auslöste. Eine Zwiespältigkeit, eine Botschaft, die einem nicht gleich auf den ersten Blick entgegenkommt.
LG
Angelika
(Antwort korrigiert am 30.01.2013)

 Dieter Wal (30.01.13)
Das Bild heißt "Es werde Licht"? Wann gemalt? Wie groß? Ölbild, Aquarell?

Bildbeschreibungen sind der erste Schritt für Bildinterpretationen. Die Texte der  drei Bände Belser Stilgeschichte sind ähnlich aufgebaut.

 tulpenrot schrieb daraufhin am 30.01.13:
Wenn das dabei herauskommt, dann ist der Text ja wohl verfehlt.

 Dieter Wal äußerte darauf am 30.01.13:
Was wäre an Bildinterpretationen falsch? Welche Schreibintention hast du?
(Antwort korrigiert am 30.01.2013)

 tulpenrot ergänzte dazu am 30.01.13:
bestimmt keine "akademische" Bildbeschreibung, sondern nur eine Skizze von dem Eindruck, den das Bild bei mir hinterlassen hat. Was man als Betrachter so im Davorstehen erfassen kann, wenn man im Museum etwas länger vor einem Bild verweilt - Zwiesprache hält.
Es war das letzte von den 4 Bildern, die ich beschreiben wollte und das schwierigste, weil es abstrakt war - nur rechtwinklige Flächen hatte. Kein Wunder also, dass es der "schwächste" Text wurde.
Es sind kleine Anfänge, aus denen etwas werden könnte, was über die skizzenhafte Bildbeschreibung hinausgeht. Ich sammle einfach mal...
(Antwort korrigiert am 30.01.2013) noch mal RS Fehler korrigiert
(Antwort korrigiert am 30.01.2013)

 Dieter Wal meinte dazu am 30.01.13:
Deine Kommunikation mit dem Bild und deinen Lesern, die es nicht sehen können, aber deine Worte lesen. Das finde ich reizvoll. Bildbeschreibungen fand ich schon immer inspirierend, weil sie Gedichten sehr nah sind. Mich hätte wirklich interessiert, was ich anfangs fragte. Solche Informationen gehören dazu, wenn man solche Texte abliefert, find ich. Sollen sie denn kein Interesse für die Kunstwerke erzeugen?

 tulpenrot meinte dazu am 31.01.13:
Nein, sollen sie nicht. Sie sollen Interesse für mein Geschriebenes wecken, sich Hineinnehmen lassen in die Stimmung, die ich übermittle. In die Gedanken, die das Bild ausgelöst haben.
Es sind im Moment nur Fragmente. Man könnte mehr daraus machen. Das mit Sicherheit.
Übrigens kam gestern abend noch meine Tochter und brachte mir aus ihrem Seminar über HeinerMüller an der Uni einen Text mit - so fast 8 Seiten, bestehend aus einem Satz, ohne Punkt, nur Kommata. Überschrift "Bildbeschreibung". Und nun rate mal, was darin überhaupt nicht vorkommt???? Ja, genau! Und ich las und fand es großartig und freute mich diebisch.

 franky (30.01.13)
Hi liebe Angelika,

Wenn du eine nüchterne Bildbeschreibung abliefern wolltest, dann hättest du dich nicht so in aufwändigen Erläuterungen verwenden müssen. Durch deine fein gewählten Worte hast du in meiner Fantasie ein düsteres, mystisches aber eindrucksvolles Bild entstehen lassen.
Habe gern bei dir gelesen.

L-G Franky

 tulpenrot meinte dazu am 30.01.13:
Genau so war es gemeint - mehr nicht - oder nicht weniger. Danke für deine Rückmeldung. So steht der Text denn doch nicht so ganz umsonst da.
LG
Angelika
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