An die Rationalisten

Beschreibung zum Thema Identität

von  LotharAtzert

Die angehenden indischen Sitarmeister wurden ab dem 18. Jahrhundert von ihren überwiegend islamischen Lehrern dazu angehalten, irgendwo einen kleinen Fehler in die Ragas einzubauen - damit die Werke nicht zu perfekt klängen, weil Perfektion gleichsam den Tod im Gepäck hat und lebendiges Spiel kalt werden läßt. Ein kleiner Fehler nur, den das Ohr bewußt nicht einmal wahrnehmen muß.

Dieses Verstehen von sich ewig wandelnder Natur wünscht ich mir manchmal von hiesigen Gelehrten, deren Hauptfehler in der unverbesserlichen deutsch-rationalen Leblosigkeit besteht.

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Kommentare zu diesem Text

LancealostDream (49)
(11.02.14)
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 LotharAtzert meinte dazu am 11.02.14:
O, da möcht ich mich ungern festlegen - wenn Herr Hawking sich da sicher ist - ich bin es nicht ...
Danke, Lance und
Gruß retour
Lothar
MelodieDesWindes (36) antwortete darauf am 11.02.14:
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LancealostDream (49) schrieb daraufhin am 11.02.14:
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 LotharAtzert äußerte darauf am 11.02.14:
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Sie sind auf jedenfall interessant und lesenswert.
Danke.
BabetteDalüge (67)
(11.02.14)
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 LotharAtzert ergänzte dazu am 11.02.14:
Das ist meine Kommentatorin!!!
Meine Eltern waren allerdings wenig perfekt, trotzdem gelang es mir, zum Versager zu werden ....
Festil (59) meinte dazu am 27.01.18:
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 LotharAtzert meinte dazu am 28.01.18:
Die Kunst des Versagens ist leicht als leichte Disziplin mißzuverstehen. Ich würde deshalb lieber bei der Kunst des Sterbens bleiben, die alle anderen Künste, wie Lebenskunst, nicht nur mit einschließt, sondern ein Versagen quasi impliziert.

Leistungssport ist ein furchtbares Wort - wie Zuschauer. Der Bobby Fisher war auch ein Fischegeborener, wie unser Grace.

 Regina (11.02.14)
Nach Perfektion zu streben, um am Ende loszulassen, ist der Weg des Musikers. In der Zeitung steht am nächsten Tag aber etwas über den einzigen Fehler, der dem Interpreten unterlief, nichts über 1000 richtige Töne.

 LotharAtzert meinte dazu am 11.02.14:
So ist es! Deshalb mag ich den Spruch von Heraklit so gern: "Einer gilt mir zehntausend." Dieser Eine liest keine Zeitung und interpretiert auch nicht mehr, weil er frei ist von Kommen und Gehen.
Koka† (46)
(11.02.14)
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 LotharAtzert meinte dazu am 11.02.14:
... O, da möcht ich mich ungern festlegen ...;-)
Octavian (33)
(11.02.14)
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 LotharAtzert meinte dazu am 11.02.14:
Unbedingt! Im Übrigen hatte ich ähnliche Gedanken. Wir sind eben keine Sitarspieler, deren Ausbildung soviel Zeit in Anspruch nimmt, daß sie wohl weniger philosophieren, als üben. Von Ravi Shankar ist bekannt, daß er die ersten fünf oder sechs Jahre nichts anderes machen durfte, als das Instrument stimmen.
Das ist bei der Sitar ja besonders wichtig, da die sogenannten "Oktav-Saiten" mitschwingen müssen, ohne daß eine Hand sie berührt. Und das tun sie nur bei exakter Übereinstimmung mit dem Grundton.
Danke für die Anregungen, Octavian

Viele Grüße
Lothar
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