Rat an den Schreibenden

Glosse zum Thema Schreiben

von  loslosch

Scribendum est quam diligentissime at (Korrektur: et) quam plurimum (Quintilian, 35 n. Chr. bis ~96 n. Chr.; Institutio oratoria - Unterweisung in der Redekunst). Man soll möglichst sorgfältig und möglichst viel schreiben.

Was wollte Rhetoriklehrer Quintilian bloß sagen? Sorgfältig, das ist ein zeitlos gültiger Rat. Aber möglichst viel? Hier vermisst man den gegenläufigen Tipp: Weniger wäre mehr! Multum, non multa!, so möchte man ausrufen mit Plautus, dem berühmten römischen Komödiendichter des 2./3. Jhs. v. Chr. Viel, nicht vielerlei. Qualität statt Quantität. Plautus bezog sich aufs Lesen (multum legendum esse, non multa). Vertieft sollst du lesen und nicht dieses und jenes. Ein nützlicher Rat auch für den Schreibenden, etwa so zu verstehen: intensiv, sorgfältig - und nicht über Gott (keiner will mich verstehen) und die Welt (Herz-Schmerz-Storys).

Für diese Art Hobbyschreiber gilt in aller Regel: Mit Zahl und Umfang ihrer Werke steigt die Zahl der Fehler beschleunigt überproportional.

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(25.03.15)
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 loslosch meinte dazu am 25.03.15:
von quintilian halte ich wenig. sein großes vorbild war cicero. das reicht nicht. ein klass. epigone.

 TrekanBelluvitsh (25.03.15)
Hört sich für mich nach dem lateinischen Learning by doing an. Und letztlich ist jeder Autor ja auch immer ein Autodidakt.

 loslosch antwortete darauf am 25.03.15:
dann hättest du quintilians sentenz noch etwas positives abgerungen. mein zweifel ist groß.

 TrekanBelluvitsh schrieb daraufhin am 25.03.15:
Man kann auch aus Zitaten von Adolf H. aus B. lernen - natürlich nicht, indem man sie wörtlich befolgt.

 loslosch äußerte darauf am 25.03.15:
wenn du glaubst, du bist zu nichts mehr nutze, kannst du als schlechtes vorbild dienen ...

 Nachtpoet (25.03.15)
Nun, du hast selbst schon weit über 1000 Texte geschrieben. Würdest du dich noch zu den "Intensiven" zählen? Wenn ja, könnte man davon ausgehen, dass du hoch produktiv wärst. Denn von 10 Ansätzen würdest du vielleicht nur einen gut durchdachten Text veröffentlichen? Käme diese Schätzung deiner Realität nahe?

Schöne Grüße
Ralf

 loslosch ergänzte dazu am 25.03.15:
meine kv-tage: 2.250. bei rd. 1.150 texten also 0,5 texte pro tag. ins thema führt ein:

 Schreibwut.

ich kann nur empfehlen, texte einige tage abhängen zu lassen, ausgenommen die tagesaktuellen. so findet man ein wenig kritische distanz zu den eigenen hervorbringungen ...
JamesBlond (63)
(25.03.15)
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 loslosch meinte dazu am 25.03.15:
at/ et: ein simpler vertipper. wegen at-que verführerisch! quintilian war weitgehend humorfrei - nach allem, was ich über ihn weiß.

das zweite zitat nehme ich im nächsten text auseinander. nur geduld.

 niemand (25.03.15)
Ich denke mit diesem "viel schreiben" wird wohl eine Art: "Man sollte damit üben, üben um besser zu werden" gemeint sein.
Wer wenig schreibt verlernt vieles, genauso wie jemand der wenig Rad fährt, oder wenig Sport treibt (Verlernen sich zu bewegen etc.)
Wie sagt man so schön? Übung macht den Meister
Mit herzlichen Grüßen, Irene

 loslosch meinte dazu am 25.03.15:
als hättest du es geahnt! im zweiten zitat (es folgt demnächst, siehe meinen kommi unter james... heute) zitiere ich das.

repetitio est mater studiorum. frei: übung macht den meister. (demnächst in diesem theater.) lo
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