ode an die liebe

Gedicht zum Thema Sehnsucht

von  monalisa

mit den zögernden schatten später nachmittage,
wenn sich das blau der gezeiten wandelt –
allmählich wandelt zum grün deiner augen,
zittern mir hände und knie in banger erwartung,

der himmel wird weiter sein – dann –
und sich vorwitzig wölben
über dem festzug aus singen und lachen,
der uns beide in die wirklichkeit lotst
oder in eine unendliche fantasie.

eine ahnung suchte dich,
meine zuversicht, mein glaube suchten dich
in diesem und all meinen früheren leben.

was aber, wenn die zuneigung nur
vision meiner einsamkeit ist,
allein mein verlangen dich schuf?

in den zögernden schatten später nachmittage
nisten die heiseren stimmen der sehnsucht
und rufen dich bei deinem namen.

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Kommentare zu diesem Text


 Irma (22.04.15)
"wenn sich das blau der gezeiten wandelt –
allmählich wandelt zum grün deiner augen"
Oh ja, das gefälllt mir!

Es muss sich zeigen, ob der / die Geliebte den auf ihn / sie projizierten Erwartungen standhalten kann, oder ob sich alles als Illusion erweist. LG Irma
P. S. In der vorletzten Zeile fehlt ein "die".
(Kommentar korrigiert am 22.04.2015)

 monalisa meinte dazu am 22.04.15:
Danke Irma, den Fehler werd ich gleich korrigieren. Das ist so eine Sache mit den Erwartungen, sie sind halt manchmal auch etwas abgehoben und nur schwer in der Realität umzusetzen/durchzuhalten.

Vielen Dank für Kommi und Empfehlung,
liebe Grüße
mona

 EkkehartMittelberg (22.04.15)
"in den zögernden schatten später nachmittage
nisten die heiseren stimmen der sehnsucht
und rufen dich bei deinem namen."

Mona, allein schon wegen dieser synästhetischen Metapher liebe ich dein Gedicht, aber auch wegen der bangen Erwartung des Anfangs, wegen des Himmels, der sich vorwitzig über der Wirklichkeit wölbt oder über einer unendliche Fantasie, der Quelle einer Sehnsucht, die nicht endet.

Die Liebe wird deine Ode mit zarten Händen schützen.

Liebe Grüße
Ekki

 monalisa antwortete darauf am 23.04.15:
Vielen Dank, lieber Ekki, für deinen liebenswürdigen Kommentar, der mich sprachlos und ein wenig verlegen macht. Wie soll ich darauf angemessen antworten? Ich freue mich sehr über dein Lob.
Liebe Grüße
mona

 susidie (22.04.15)
Was für eine wunderbare Ode an die unheilbare Sehnsucht. Jede Zeile ist ein Genuss, Mona.
Lieben Gruß von Su :)

 monalisa schrieb daraufhin am 23.04.15:
Dein Kommentar freut mich sehr, liebe Su. Danke vielmals für dein Lob.

Liebe Grüße
mona

 TrekanBelluvitsh (23.04.15)
was aber, wenn die zuneigung nur
vision meiner einsamkeit ist,
allein mein verlangen dich schuf?
Ist es nicht immer so (denkt der Pessimist)? Nur manchmal haben wir Glück und Verlangen und Wirklichkeit haben zumindest ein paar Überschneidungen...

 monalisa äußerte darauf am 23.04.15:
Schwierig, Trekan, dir darauf zu antworten, vielleicht auch deshalb, weil ich nicht ganz sicher bin, wie du das meinst!

Mir geht gerade folgender Gedanke durch den Kopf: Manchmal bekommen wir etwas, ohne wissentlich danach verlangt zu haben und stellen fest, dass es genau das ist, was und zum Glück noch gefehlt hat.
In der Liebe hieße das:
Man ist nicht einsam, sich eigentlich selbst genug und/oder in einem sozialen Umfeld gut integriert, muss sich also nicht zwanghaft wünschen zu lieben und geliebt zu werden - und dann passiert es einfach (soll tatsächlich vorkommen!), dann müsste man an diesem Gefühl viel weniger zweifeln, als in der oben beschriebenen Konstellation, nicht?

Danke für deine Gedanken, den Kommi und die Empfehlung.
Liebe Grüße
mona

 Jorge (25.04.15)
Liebessehnsucht zum Genießen und Dahinschmelzen.

Liebe Grüße
Jorge

 monalisa ergänzte dazu am 26.04.15:
Verbindlichsten Dank, lieber Jorge, für deine Empfehlung und Wahl zum Lieblingstext.

Liebe Grüße
mona
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