Guillaume Apollinaire ein Leben auf der Überholspur

Kalendergeschichte zum Thema Literatur

von  Jorge

Guillaume Apollinaire ein Leben auf der Überholspur

Der kleine Guillaume lief leichten Fußes durch die römischen Gassen. Neben ihm sein jüngerer Bruder Roberto, der ihn bewunderte wegen seiner Stärke und Sprachgewalt.
Es ist der Sommer 1886. Guillaume hatte vor wenigen Tagen seinen 6. Geburtstag.
Die Mutter der beiden hatte nicht sonderlich viel Zeit für ihre Kinder und überließ  deren Erziehung den Großeltern.
Der Großvater der beiden war ein polnischer Kleinadliger mit russischem Pass , der eine Anstellung im Vatikan hatte. Ihre Oma war eine liebenswürdige Italienerin – man sprach also italienisch zu Hause.

Ihre Mama war zu jener Zeit die Geliebte eines hochadligen ehemaligen Offiziers des aufgelösten Königreichs Nepal.
Dessen Familie machte Druck gegen diese Verbindung und so zog die Mutter mit beiden Kindern  1887 nach Monaco.
Trotz der italienischen Wurzeln wurde fortan französisch  gesprochen.

Guillaume Apollinaire  hatte im Gymnasium in Nizza nicht nur Französisch sondern auch Griechisch, Latein und Deutsch. Ihm flogen die Sprachen und der Umgang mit Sprache nur so zu.
Jahre später übersiedelte die vaterlose Familie mit einem neuen Liebhaber der Mutter nach Paris.

Guillaume verbrachte seine Ferien zum Teil in Belgien und in Deutschland.
Er war zu jener Zeit unendlich produktiv. Gedichte, Erzählungen und Romananfänge flossen nur so aus seiner Feder.
Anfang des neuen Jahrhunderts schrieb der gerade mal 20 jährige  Apollinaire schon als Ghostwriter für arrivierte Literaten.
Er gab in Deutschland in einem vornehmen Haus Französischunterricht, versuchte sich an Theaterstücken und schrieb pornografische Texte.
Nach einer Reise durch verschiedene europäische Länder arbeitete er 1902 in einer Pariser Bank, wurde 1904 Chefredakteur einer Zeitschrift für Geldanleger und lernte schließlich über seine zunehmenden Kontakte zu Künstler und Kunstkreisen alle kennen, die damals in Paris Rang und Namen hatten.
Seit 1905 verband ihn eine feste Männerfreundschaft mit Pablo Picasso.
Als im Sommer 1911 die „Mona Lisa“ aus dem Louvre gestohlen wurde, verstrickten sich beide Männer  in die damit zusammenhängenden polizeilichen Ermittlungen.

Guillaume Apollinaire wurde sogar 5 Tage zu Unrecht inhaftiert.

Als im August 1914 der I. Weltkrieg ausbrach, meldete sich unser Protagonist freiwillig zu den Kanonen.
Sein Leben wurde auch in den Kriegswirren immer von Literatur und Frauen geprägt.
Als er 1916 durch einen Granatsplitter  an der Schläfe verletzt wurde, wurde auch seine Kriegseuphorie gedämpft.
In der Genesungszeit versuchte er sein Künstlerleben in Paris wieder zu aktivieren und  stellte fest, dass er einen festen Platz im Pariser Literaturbetrieb einnahm.
Wegen einer Lungenentzündung im Januar 1918 verbrachte er einige Zeit in einer Klinik und heiratete im Mai des selben Jahres Jacqueline Kolb.

Wenige Monate später erlag 38jährige der spanischen Grippe, die damals in Europa grassierte  und Millionen Menschen dahinraffte.


Anmerkung von Jorge:

Über meine Recherche zur Konkreten Poesie stieß ich auf Guillaume Apollinaire und konnte nicht anders, als diese Kalendergeschichte aufzuschreiben. Ich verwendete dazu unter anderem seine Lebensdaten aus WIKIPEDIA
Georg Herrmann (Jorge)

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (28.09.15)
So lernt man dazu. Danke. LG

 Jorge meinte dazu am 29.09.15:
Das Thema, die Zeit und Apollinaire haben mich selbst gefesselt.
LG
Jorge
Graeculus (69)
(28.09.15)
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 Jorge antwortete darauf am 29.09.15:
Freut mich, wenn es dir gefällt.
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