In den Ringen singt es

Text zum Thema Existenz

von  RainerMScholz

Wie ein mürrischer schlechtgelaunter Linienbusfahrer sausen wir auf unserer immer gleichen Umlaufbahn herum. Und dann heißt es wieder: Licht aus, Messer `raus, und alles beginnt von vorne. Der alte Bummsbestimmer hat kein Haus, nur Krebse und Schnecken haben Häuser. Gott wohnt unerreichbar hinter dem Saturn. So fickt er dich von hinten, bis dir das Sperma aus dem Mund heraus schießt, er saugt deine Titten bis sie leer sind, er füllt deinen Bauch mit seiner räudigen haarigen Nachkommenschaft, er frisst dein Gebein, dann ist das alles sein. Und dafür beten wir ihn an, dass wir wie Brummkreisel um uns selbst rotieren, für dieses Versagen jeglicher Emanzipation von ihm und seiner Welt, für diese selige Impotenz und das Geseiere seiner selbsternannten Hohepriester unumschränkten und fortwährenden Betruges. Der monotheistische Firlefanz frisst seine holden Kinder und spült sie in den Orkus selbstgefälliger Verdummung. Wenn wir diese Spirale um die ewig gleiche Sonne irgendwann beendet und uns die eigene Sprache vollends aus dem Leib geschrien haben um dann für immer zu verstummen, dann endlich gehen wir ein unter dein Dach, und werden Humus von deinem Humus, Dreck von deinem Dreck, Erde von deiner Erde wie du es stets für uns, die wir uns selbst verzehren, vorgesehen hast in deiner Eisheit. Die gerade Linie ist irreal, nur der Kreis bestimmt das Sein.
Ich schraube die Mutter auf mein Gewinde. Der Sturm trägt meine Zunge in alle Winde. Ich frage nicht und ich lache nicht, doch ein Lächeln zeichnet mein Gesicht, bis zum Schluss, der am Anfang liegt, weil er so da sein muss.
Licht aus, Messer `raus...leise höre ich Musik aus dem Haus
hinter dem Saturn.


© Rainer M. Scholz

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