Fidibus

Gedicht zum Thema Dunkelheit

von  Isaban

Was kommt wohl dann,
wenn alles Licht vergeht,
wenn meine Sicht erlischt,
nur noch ins Gestern weht,

was nimmt den Raum
von Mond und Sternen ein,
wes Leuchten wird
dann meine Sonne sein?

Ich weiß es nicht.
Das Licht glimmt schwach,
die Finsternis sitzt auf dem Dach,
die Nacht beißt schwarz ins Fensterkreuz
und Schatten mehren sich im Haus;
bald knipst die große Hand
die Lampe aus.

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Kommentare zu diesem Text

Cora (29)
(26.04.19)
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 Isaban meinte dazu am 26.04.19:
Hallo Cora,

nein, der Text soll ganz und gar nicht emotionslos wirken. Wenn er diese Wirkung zeigt, scheine ich sehr viel falsch gemacht zu haben.
Besten Dank für deine Rückmeldung.

Freundliche Grüße
Isaban
Cora (29) antwortete darauf am 26.04.19:
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 Regina (26.04.19)
Grundlegende Lebensfragen in den Raum gestellt. Fragen, über die schon viel nachgedacht, geschrieben und gelehrt wurde. LG Gina

 Isaban schrieb daraufhin am 26.04.19:
Das Thema ist also zu ausgelutscht?
LG Isaban

 TrekanBelluvitsh (26.04.19)
Der Tod ist ärgerlich - weil es bestimmt noch viele Bücher gibt, die man gerne gelesen hätte.

 Isaban äußerte darauf am 26.04.19:
Definitiv!
LG Isaban

 Lluviagata (26.04.19)
Liebe Sabine,

ja, das sind Fragen, die man sich mit zunehmendem Alter stellt, gerade auch dann, wenn ein bekanntes Licht erloschen ist.

Gefällt mir in seiner stimmungsvollen Atmosphäre, in seinen warmen Bildern.
Ob wohl die jüngeren Generationen einen Fidibus kennen? Wird angezündet, leuchtet, raucht und verglimmt. Gemessen am Universum ist der Mensch ein Fidibus. Genau.

Hab ein sonniges Wochenende, meine Liebe!

Liebe Grüße
Llu ♥
Agneta (62)
(27.04.19)
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 Isaban ergänzte dazu am 28.04.19:
Ja. Und vielleicht auch ein wenig erwartungsvoll. LG von Isaban

 AZU20 (28.04.19)
Diese Gedanken sollte man nicht zu sehr an sich heranlassen. LG

 Isaban meinte dazu am 28.04.19:
Warum, lieber Armin, sollte man das Unausweichliche verdrängen, es ist doch besser, wenn man darauf vorbereitet ist, oder nicht? LG

 AZU20 meinte dazu am 28.04.19:
Verdrängen nicht, aber auf Distanz halten. LG

 monalisa (28.04.19)
Emotionlos wirkt das Gedicht ganz und gar nicht auf mich, liebe Sabine. Es ist ein kühle Brise, die vor allem in der letzten Strophe gerde so streift, dass man die Strickjacke etwas enger um den Körper wickelt, es ist aber auch ein erwartungsvolles Hinaussehen in die Finsternis, denn die Frage 'was nimmt den Raum von Mond und Sternen ein, wes Leuchten, wird dann meine Sonne sein' impliziert ja, dass mit dem Ausknipsen nicht alles vorbei ist, sondern eine 'andere Sonne' scheinen wird.

Ich glaube auch, dass es gut ist, sich der Finsternis, die auf dem Dach sitzt, stets gewärtig zu sein, den Tod wie die geburt als Teil des Lebens zu sehen, und vor diesem Hintergrund der Endlichkeit jeden Tag bewusst zu gestalten und möglichst zu genießen.

Liebe Grüße,
hokus pokus fidibus
mona

 Isaban meinte dazu am 28.04.19:
Hallo Mona, du mein Licht in der Finsternis,

wie immer ist es eine reine Freude, deinem Kommentar zu folgen, umso mehr, da hier ganz zum Schluss auch der Zauberspruch enthalten ist, der bei einer Zaubervorstellung den Clou ankündig: Entweder erscheint etwas oder etwas verschwindet. Das, zusammen mit der ursprünglichen Bedeutung eines Fidibusses, die Llu schon so schön dargelegt hat, beschreibt sehr gut, was ich in den Text legen wollte. Ja, ein bisschen Wissen, was kommt oder kommen könnte, ein bisschen Angst, auf jeden Fall Spannung und Erwartung und natürlich auch die Frage, was auf der anderen Seite des Vorhanges zu finden ist (wobei ewige Ruhe und Dunkelheit durchaus auch etwas sein kann, auf das sich eine alternde, vielbeschäftigte, vielfache Mutter freuen könnte. ).

Hab tausend Dank für deine Rückmeldung und die Interpretation. Dieses "Strickjackenengerziehen" beim Blick in die Nacht - hach - ist selbst schon ein Gedicht wert!

Liebe Grüße
Sabine
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