Tag 22: Samstag, der 4.4.

Tagebuch zum Thema Aktuelles

von  Manzanita

Ich wache auf. Ich möchte aufstehen, aber lege mich wieder hin. Aufstehen ist für michn keine Pflicht mehr. Es sind Ferien. Ich kann machen, was ich will. Ich darf machen, was ich will. Das tut gut. Zur Abwechslung mal, meine ich.

Ich schaue auf die Uhr, und ein Angstgefühl kommt in meinen Körper. Es ist schon neun. Ich muss zum Frühstück. Aber nein, ich habe ja Ferien. Ich kann weiter schlafen. Ich kann den ganzen Tag im Bett verbringen. Aber, möchte ich das? Nein, niemand möchte das. Auch ich nicht. Ich bleibe im Bett, bis ich keine Lust mehr habe.

Meine Eltern denken ähnlich, denn sie sind auch noch in ihrem Bett. Obwohl ich bestimmt aufstehen könnte, um sie dann zu wecken, tue ich es nicht, und warte, bis sie es auf eigene Initiative schaffen. Stattdessen blicke ich über meine Lego-Eisenbahn.

Ich erinnere mich daran, dass ich einst mit ein paar Schienen in meinem Zimmer angefangen hatte (Haltestelle Südbahnhof). Dort war ein drei-gleisiger Hauptbahnhof. Dann ging es (wieder eingleisig) weiter Richtung Zimmertür, wo ich meinen ersten Abzweig hatte. Rechts Richtung Wohnungstür gab es eine zwei-gleisige Station (Ostbahnhof). Links ging es gerade aus ins Wohnzimmer (Haltestelle Westbahnhof), und, wenn man wieder nach rechts wollte, in einen langen Flur. Dort baute ich schon drei Gleise vor, die zur zukünftigen Haltestelle Reisenstraße gehören sollten. Ich wollte drei lange Strecken in verschiedene Zimmer bauen, aber würde es womöglich erst in ferner Zukunft bauen.

Als aller erstes wurde die Strecke in die Küche gebaut (Haltestelle Thalstraße), dann ins Schlafzimmer meiner Eltern (ganz kreativ gewählt: Haltestelle Bergstraße). Inzwischen wollte ich den Hauptbahnhof etwas umbauen. Die Gleise waren zu kurz und außerdem reiche eins auch, dachte ich. Ich strich zwei Gleise und außerdem eins der am Ostbahnhof. Die Weichen benutzte ich für ein Abstellgleis am Westbahnhof und einen Abzweig zwischen Haupt- und Südbahnhof, er führte bis ganz an die andere Zimmerwand, die Haltestelle nannte ich Ronnestraße. Inzwischen hatte ich einen neuen (am Anfang hatte meine Schwester einen Zug gebaut) Zug aus einem Set geschänkt gekriegt.

Der einziege Abschnitt der noch fehlte, war einer durch unseren langen Flur, vorbei an zwei Badezimmern, in einen kleinen Abstellraum (Haltestelle Freizeitpark). Mit vielen Lego-Sets, für deren Kauf ich ein halbes Jahr benötigte, schaffte ich es, die Strecke plus Schleife am Freizeitpark und Hauptbahnhof zu errichten. Der Zug, den ich zu Weihnachten bekam, sollte eingleisig sein, deshalb die Schleifen. Erst dann bemerkte ich, wie anspruchsvoll und wie teuer die Eisenbahn war. Was einst ein Zukunfstraum war, hat sich in Realität umgewandelt. Ich fasse es bis heute nicht. Aber eins kann ich sagen, ich bin sehr sehr sehr sehr sehr (...) dankbar für alle, die es möglich gemacht haben.

Gut, wir sagen mal, meine Eltern sind langsam mal aufgestanden.

Wir essen Frühstück und anschließend fahren wir mit dem Rad am Fluss entlang. Es ist zwar erst kurz vor elf, aber von einem leeren Park kann man nicht reden. Wir können gut fahren, und auch die Temperaturen lassen keine Wünsche zu. April auf eine besondere Art eben. Jeden Tag April, nicht nur am Wochenende.

Aber irgendwann ist auch mit dem Rad Schluss, wir kommen nach Hause und ich versuche mich mal wieder an das letzte Woche gespeicherte Szenario im OMSI 2. Diesmal stelle ich die Fußgänger- und Autoquote auf ein Prozent, ich möchte von der Realität ausgehen, nicht von Deutschland.

So verbringe ich die restliche Zeit bis zum Mittagessen, danach spielen ich und meine Schwester ein bisschen an der Eisenbahn, denn es ist schon die nächste Erweiterung geplant. Ein Betriebshof mit fünf Gleisen und zwei Anschlüssen an das bestehende Netz. Der Bau ist für den Zeitpunkt geplant, an dem die Läden wieder öffnen.

Ein guter Start in die nächsten zwei Wochen, denn jetzt bin ich mir sicher, es werden nicht mehr oder weniger werden. Die Freizeit ist definiert.

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Kommentare zu diesem Text


 Wvs (06.04.20)
Hallo,
Ich habe die Tage Deiner "Isolation" verfolgt und bin von Deinem disziplinierten Arbeiten beindruckt.
Außerdem finde ich es toll, immer auf dem Laufenden darüber zu sein, wie's Euch in der außergewöhnlichen Zeit geht!
Grüße von O+O (Oma+Opa) aus Palermo

 Manzanita meinte dazu am 06.04.20:
Guten Abend Wvs,

ich bitte darum, deine Kommentare auf konstruktive Kritik bezüglich den Texten zu belassen. KeinVerlag.de ist kein familiarisches Austauschmedium.

Vielen Dank,
Manzanita
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