Verschworene Gemeinschaft

Gedicht zum Thema Gesellschaftskritik

von plotzn

Ich hab als stetig tätiger
Verschwörungstheoretiker
bisher nicht viel bewegt.
Jetzt schul ich um auf Taktiker,
weil ein Verschwörungspraktiker
die Menschen mehr erregt.

Wer anders denkt, den ächte ich,
da sonst geheime Mächte sich
verbreiten, wie man weiß.
Ich zettele Intrigen an,
das zieht wie Scheiße Fliegen an
und anderes Geschmeiß.

So sorg ich für Empörungen,
Protestgeschrei und Störungen
durch Hetze und Krawall,
gezielte Diffamierungen
und Radikalisierungen
bis zum finalen Knall.

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Kommentare zu diesem Text

Regina (15.05.20)

Es ist doch eher der Mainstream, der da Andersdenkende diskreditiert.

plotzn meinte dazu am 15.05.20:

Sicher, so war es schon immer - 99% aller Rechtsanwälte bringen den Rest in Verruf.

Judas antwortete darauf am 15.05.20:

Andersdenkend heißt NICHT gleich Verschwörungstheoretiker. Man kann "anders denken" (was auch immer das heißen soll) ohne strunzdoof zu sein.

kleinschreibe (57) schrieb daraufhin am 15.05.20:

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plotzn äußerte darauf am 16.05.20:

Sich in der Opferrolle der diskreditierten (die Wortwahl allein suggeriert, dass sie im Recht sind und alle anderen im Unrecht) Minderheit zu sehen, hat den Vorteil, dass man sich mit den Argumenten der Mehrheit nicht auseinandersetzen muss.
Es gab und gibt in der Geschichte auch Fälle, in denen einzelne oder eine Minderheit ihrer Zeit voraus waren und deshalb verfolgt wurden (exemplarisch: Galilieo Galilei und seine abstruse Theorie, die erde sei keine flache scheibe), aber gemessen an allen, die meinen, sie sind die einzigen, die die Wahrheit kennen und in der blökenden Mainstreamherde sind alle blind oder blöd, sind solche Fälle in der Minderheit (!).

P.S.: Weil die ganze Diskussion sich nur um die ganze Bewegung dreht - mir ging es mehr um die Strippenzieher (Verschwörungspraktiker), die solche Bewegungen initiieren oder für ihre eigenen Zwecke nutzen und befeuern (russichscher Geheimdienst, Rechtsradikale, etc.

Antwort geändert am 16.05.2020 um 08:06 Uhr

IngeWrobel (15.05.20)

Es bleibt zu hoffen, dass diese verschworene Gemeinschaft sich nur, wie bisher, aus Schwachmaten zusammensetzt. Bedrohlich wird es, wenn verkorkste Eiferer mit einem IQ von mehr als 110, 120 plötzlich mitmischen.
Feine Satire!
LG, Inge

Regina ergänzte dazu am 15.05.20:

Soll das eine Gegenverschwörungstheorie sein?

IngeWrobel meinte dazu am 15.05.20:

@ Regina: nö!

plotzn meinte dazu am 16.05.20:

Hallo Inge,

ich denke nicht, dass es eine Frage des IQ ist. Mehr eine Frage der Beeinflussbarkeit und der Wahl der Informationsquellen. Trump versteht es hervorragend, alle seriösen Informationsquellen und Medien zu diskreditieren (je schamloser, desto wirkungsvoller) und seine Wählerschaft hört auf Fox News tagein tagaus nichts anderes als wie hervorragend der Präsident ist und wie fies alle, die gegen ihn sind.

Liebe Grüße,
Stefan

IngeWrobel meinte dazu am 16.05.20:

Hallo Stefan,
ich habe Deinen Text auf deutsche Verhältnisse bezogen gelesen. Was da in den USA passiert, entzieht sich total meinem Verständnis. Vielleicht liegt es an der Mentalität und Einstellung "der" US-Bürger, die einfach anders ticken. Möglicherweise liegt es auch an mir. Und da ich mich in diese Menschen nicht hineinversetzen kann, halte ich mich aus einer Meinung zu ihrem Präsidenten einfach raus.
Ich dachte bei Deinem Text an die "Wutbürger" und "Reichsdeutschen" vor Ort, die einem / mir durchaus Angst machen können.
Liebe Grüße und ein friedvolles WE!
Inge

plotzn meinte dazu am 16.05.20:

Liebe Inge,

ich hatte das Gedicht auch nicht auf die USA genannt. Trump ist nur ein leuchtendes Beispiel der Meinungsmache und Diffamierung der Gegner. Das gibt es hierzulande auch genügend.
Die Wutbürger und Reichsdeutschen sind ein Teil eines sehr breiten und bunten Spektrums an "Verschworenen". Warum gegen Leute, die die Bundesrepublik und ihre Verfassung nicht anerkennen und sich nicht an die Gesetze halten (z.B. keine Steuern zahlen), nicht härter vorgegangen wird, verstehe ich nicht. Sie als harmlose Spinner abzutun, sendet meiner Meinung nach ein falsches Signal an andere.
Angst macht mir vor allem, wenn sich völlig verschiedene Gruppierungen aus Verschwörungstheoretikern, Impfgegnern, Rechtsnationalen und Sonstigen, deren gemeinsamer Nenner im Wesentlichen aus Wut auf die Regierung, auf Regulierungen und auf demokratische Mehrheiten besteht, zusammenschließen und von ein paar Populisten vereinnahmen lassen.

Liebe Grüße,
Stefan

IngeWrobel meinte dazu am 16.05.20:

Das unterschreibe ich zu 100%, denn genauso sehe ich die derzeitige Lage. Und die Corona-Angst dient als Alibi bzw. ist ein vorgeschobenes, vermeintliches Interesse am und um das Wohl aller Bürger.
Grüßle!
Inge

Didi.Costaire (15.05.20)

Hallo Stefan,

das Gedicht ist dir gut gelungen. Wenn sich am Ende einer Zeile gleich drei Silben aufeinander reimen, klingt es, als stünde richtig was dahinter.

Liebe Grüße,
Dirk

plotzn meinte dazu am 16.05.20:

Verehrter Gelehrter des reimlichen Klanges,
dahinter steckt nur ein Poetchen, ein banges.

Dank Dir und liebe Grüße!
Stefan

AchterZwerg (16.05.20)

Gefällt.

Besonders die zweite Strophe, die auf verschiedene Bereiche des Lebens anwendbar ist:
Es lässt sich ja nicht eben selten beobachten, wie überzogen manche Menschen bereits auf den Hauch von Kritik reagieren. Der Heiligenschein könnte schließlich beschädigt und ihre Eitelkeit gekränkt werden ...

Normalerweise bin ich keine Freundin gehäufter Reime. Hier passt das aber super, weil so der Inhalt gleichsam verstärkt wird. Auch durch die Wahl der Laute selbst: "ieeeh!"

Liebe Grüße
der8.

plotzn meinte dazu am 16.05.20:

Servus Achter,

Minderheiten habe es per se schwerer gegen die Mehrheit, weil sie sich einer Übermacht gegenüber sehen. Das sind Empfindlichkeiten nicht verwunderlich.

Freut mich, dass Dir meine Haufen ausnahmsweise gefallen ,-)

Liebe Grüße,
Stefan