Wolfsgeheul

Gedicht

von  juttavon

ein Meteorit tönt
in die Geschichte oder abseits
von Worten

wer hört
geht in ein Wagnis wie große Musik
oder Schmerz

zwischen Mauern
riechen die Gassen nach Erinnerung
Grundtöne, bestenfalls Blau
im Glas der Kathedrale

das Licht klingt
heiliger Gesang
Auge in Auge bewegte Atome
verdichtet zur Sprache


für Hélène Grimaud, Pianistin und Gründerin eines Wolf-Schutz-Zentrums

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Kommentare zu diesem Text


 albrext (20.06.20)
Eule und Wolf

Am Wolfshimmel eine Eule,
ihr Schatten lächelt mir zu.
Ich wünsche dir eine tiefe Ruhe
und ein Wandern
auf den Pfaden der Träume.

liebe Grüße Albrecht

Kommentar geändert am 20.06.2020 um 10:55 Uhr

 juttavon meinte dazu am 29.06.20:
Danke für den einfühlenden Kommentar. Vor allem die ersten beiden Zeilen sind lyrisch und schön.
HG Jutta
Agnete (66)
(20.06.20)
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 juttavon antwortete darauf am 29.06.20:
Ja, liebe Agnete, eine mögliche Sichtweise.
Eine andere ist der Gegensatz von Wildheit und Zivilisation, der aufgehoben wird...
Auf jeden Fall gehören Kunst und Person von H. Grimaud dazu.

HG Jutta
wa Bash (47)
(21.06.20)
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 juttavon schrieb daraufhin am 29.06.20:
Das freut mich, Danke!
HG Jutta

 Habakuk (27.06.20)
Nicht leicht zu deuten, dein Gedicht, liebe Jutta. Aber klanglich schön. Zuhauf Alliterationen, Assonanzen sowie Konsonanzen in den Versen, die alle aufzuzeigen ich mir diesmal erspare.
Spontan kamen mir bei deinen Versen folgende Gedanken:

„Alles ist Klang, alles ist Schwingung, alles schwingt, ist lebendig miteinander verwoben, sich beeinflussend, Klänge, Frequenzen, nicht sichtbar mit dem physischen Auge, aber spürbar, alles durchdringend.
Alles schwingt miteinander, in Disharmonien oder harmonisch. Wir reagieren, bewusst oder unbewusst auf die Schwingungen, die uns umgeben, auf uns einwirken. Erfahren das als innere „Klänge“, wenn man bereit ist, nach Innen zu hören. Äußere Klänge können uns wieder zu uns zurückführen, jenseits des Verstandes, des Egos, der eigenen Grenzen“. – Aus dem Buch „Nada Brahma - Die Welt ist Klang" von Ernst Berendt –

Aus der Quantenphysik wissen wir, dass die Welt nicht aus festen Bestandteilen besteht, sondern aus Schwingung. Schwingung wird in geordneter Form zum Klang, der in manchen Bereichen für uns Menschen hörbar wird, in der Musik beispielsweise.
Es gibt einen Grundton, eine Grundschwingung, der alles zugrunde liegt, welche die gesamte Schöpfung zusammenfügt und zusammenhält. Dies ist der Urton, das bekannte mystische Aum, Om. Man könnte diesen Ton auch Gott, Urquelle oder Schöpferkraft nennen. Es ist die Lebenskraft, der alles innewohnt, die lebensspendende Kraft.
Es gibt gar keine Materie. Alles ist Schwingung. Sagt Prof. Dr. Dr. Hans-Peter Dürr, Quantenphysiker.
Wenn wir von dem Gedanken ausgehen, dass alles Klang, Schwingung ist, müssen wir folgern, dass wir selbst auch Klang oder Schwingung sind. Unsere Seelen haben ebenfalls ihre eigene Ur- Schwingung, der wiederum der Ur-Ton der gesamten Schöpfung zugrunde liegt. Wenn wir in Einklang mit diesem Ton sind, sind wir es auch mit dem Leben selbst. In diesem Zusammenhang sei die Tradition des „Nada-Yoga“ erwähnt.
Ton und Sprache haben ohne Zweifel religiöse Dimensionen. Musik und Sprache sind womöglich ein Zeichen für die Existenz einer Welt hinter der Welt.
Töne sind das Ergebnis von Gedanken und stehen somit auch mit dem von dir benutzten Bild „Erinnerung“ in Verbindung. Wissenschaftlich ist das untersucht worden. Die heilende und wohltuende Wirkung von Musik lässt sich so einordnen.

Von all dem obig Angefügten könnte dein Gedicht handeln. Ich empfinde es so.
Jetzt muss ich nur noch das fehlende Verbindungsstück zum Wolf finden, dessen Heulen sich wie ein Meteorit, der in die Atmosphäre eintritt, anhört. Hierzu greife ich noch einmal einen weiter oben angeführten Satz auf: „Wenn wir in Einklang mit diesem Ton sind, sind wir es auch mit dem Leben selbst“.
Auf Wölfe trifft dies wohl zu. Auf wilde Tiere, wenn man sie in ihrer archaischen Ursprünglichkeit belässt, grundsätzlich, denke ich. Der Mensch muss evtl. diesbezüglich ein wenig differenzierter betrachtet werden.

HG
H.

 juttavon äußerte darauf am 29.06.20:
Das gefällt mir, dieses Gedicht mit "Nada Brahma - Die Welt ist Klang" zu verstehen, lieber H.
Vielleicht wäre H. Grimaud auch berührt von diesem Gedanken.
Danke.
HG Jutta
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