Kochen mit dem Krisenherd

Erörterung zum Thema Gewalt

von  LotharAtzert

Ob Moskau, Peking, Iran, Lahore - Neu-Delhi … Washington, - überall in den Machtzentralen ist der Geist Sklave des Hades, oder für Astrologieunwillige, ist der Verstand an den Lumpensammler verhökert, der ihn seinerseits verpfändete und es herrscht der begrenzte, reichsinterne Absolutismus.

Pakistan-Indien – der Islam fiel in Indien ein und beherrschte es einige Zeit. Dann die Engländer, die nach dem imperialen Ausbeutabenteuer dem Islam einen Teil des Landes zusprachen, und den Hinduisten den anderen, etwas größeren Teil und gedachten so endlich Frieden gebracht zu haben über die beiden Verfeindeten, wobei die einen fliehen mussten, die andern blieben, oder heimkehrten. Dabei stolperten nicht wenig englische Offiziere über den Karmagedanken. Aber Tee drauf.

 

Was kann man tun? Soll man was tun? Soll man ein-greifen ins Geschehen? Oder besser sein lassen?

Das Sein sein lassen, wie es ist, wäre ein natürliches Sein: wo man Hunger bekommt, sucht man einen schmackhaften Hungerstiller und läßt es sich und den Seinen ansonsten so lange gut gehen, bis die Hungerstillnachfahrenarmee heranrückt, um Vergeltung zu üben. So ist es immer.

Es ist immer, wie es ist und nie, wie es nicht ist.

 

Hört man sich an, wie in Pakistan ein Talibanführer zum Mord gegen Andersdenkende aufruft und sich dafür kopfnickend aus seinem westlichen Rollstuhl abfeiern läßt, von Alt und jung, schönen Damen und hässlichen Herren und die dann parolenskandierend auf andersdenkende Nachbarn eindreschen, der eigenen Regierung mit Mord drohen, weil die unschuldige Katholikin Asia Bibi von allen Anklagepunkten der Gotteslästerung freigesprochen wurde, dann kann man sich vorstellen, wie respektlos Machtmenschen und Unterworfene mit jedem Leben umgehen, das sich der „einzig wahren“ Ideologie widersetzt. Sie achten die Grenzen nur, weil ihnen sonst die eigene Vernichtung droht. Nur mißachten sie den eigenen Untergang täglich mehr, wegen des Rausches der Überzeugung vom Paradies und den versprochenen Jungfrauen. Die Zwänge in der Welt zur Re-Aktion nehmen zu. Allah wollen sie so dienen, Allah will es so, oder Gott, die Wissenschaft, oder oder - alle andern sind  Untermenschen, Freiwild zum Abschlachten.

Doch es geht sogar ganz ohne jeden Gott. In Moskau hat sich die Kirche Putin unterworfen, nicht aber dieser der Kirche, wie es das Protokoll eigentlich vorsieht.

 

Und Indien? Die einst so tolerante Religion wird heute unter der Jungfrau Premierminister Modi zur Waffe: wer kein Hindu ist (gemeint sind die Muslime), ist ab sofort kein Inder mehr. Ostkain und Ostabel.

Ich werde den Herd wieder zurückschicken. Der Krisenbrei ist immer noch nicht durchgegart und ich hör schon den Gast draußen auf der Veranda. Vielleicht als Aperitif erst mal ein Buddhalächeln mit Firstflushdarjeeling.




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Kommentare zu diesem Text

Taina (39)
(10.08.22, 17:40)
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 LotharAtzert meinte dazu am 10.08.22 um 17:49:
Ich versuche nur, mich über den Wahnsinn lustig zu machen, um das Weinen ob des Geistesverfalls wenigstens zeitweise zu unterbrechen.

 Graeculus antwortete darauf am 10.08.22 um 17:55:
Hitler war Vegetarier, hm, hm. Aber sich seine Gefühle angesichts des drohenden (bevorstehenden?) Zusammenbruchs unserer Hoffnung auf eine friedliche(re) Welt von der Seele zu schreiben, erleichtert ein wenig. Ein wenig. Mit dem Blick auf eine inzwischen bis in die Altsteinzeit belegte Geschichte der Gewalt mag - bei mir - keine Hoffnung mehr aufkommen. Das, was wächst, sind nur noch das Maß unserer technischen Möglichkeiten und die Raffinesse bei der Verschleierung des Bösen.

 DanceWith1Life schrieb daraufhin am 10.08.22 um 18:01:
Mensch, ....

Antwort geändert am 10.08.2022 um 18:03 Uhr

 LotharAtzert äußerte darauf am 11.08.22 um 09:51:
Wie-, es geht alles den Bach runter - der Bach ist ausgetrocknet.


 ... die Raffinesse bei der Verschleierung des Bösen.
wobei der Verschleierer sich dessen meistens nicht einmal bewußt ist, er ist Werkzeug oder besser Marionette des Kollektivs - Plutos Tarnkappe. Du kannst ihn also weder offen, noch indirekt erreichen. Das ist es doch, was das Böse so infam macht.


"Ein Bodhisattva ist ohne Furcht und Hoffnung" - daran halte ich mich fest, wenn ich wieder einmal verzagt bin. Danke für eure Comments.
Und Graeculus - ja, ich weiß, daß du innerhalb der Herde ein Außenseiter bist. Babette hat mir das immer wieder vorgehalten, wenn ich dich für einen Mitläufer hielt. Sie hat in vielem recht behalten.

 Graeculus ergänzte dazu am 11.08.22 um 17:38:
Ich kann mich wohl erinnern, daß Du bei manchen Gelegenheiten behauptet hast, uns verbinde mehr, als man nach unseren Meinungsverschiedenheiten annehmen könnte.
So gesehen, hattest Du mehr recht als ich, und Babette hat uns beide übertroffen.

Mir fehlt halt der ganze Hintergrund, den ich polemisch als "rhythmischer Astro-Buddhismus" bezeichnet habe und der für mich lange Zeit im Zentrum stand.
Aber wenn wir über Außenseitertum, Kindheitserfahrungen, Vatersein und Altwerden sprechen, ist das gleich ganz anders.

 DanceWith1Life (10.08.22, 18:03)
die bündige aufbereitung des themas gefällt mir, man könnte ja wirklich bücher darüber schreiben, umso mehr, die benennung dessen was eigentlich fehlt, es ja nicht herbeizaubert, respekt vor dem Leben und Wunder ist ja kein zauberwort, kein hokuspokus, sondern etwas. das auf grundlegenden erkenntnissen heranreift, in diesem sinne. lass dir den tee schmecken.

Kommentar geändert am 10.08.2022 um 18:21 Uhr

 LotharAtzert meinte dazu am 11.08.22 um 10:01:
... die benennung dessen was eigentlich fehlt,
da fehlt ein Komma und die Benennung groß.


Kleiner Scherz, ich weiß, was du meinst.
Der Tee schmeckt zur Zeit nur mäßig, hab keinen Darjeeling mehr und die neue Ernte ist noch etwas hin - vorausgesetzt, es gibt sie überhaupt noch. Da sie aber nicht aus der Ukraine kommt ...

Schreiben ist wirklich wunderbar. Nicht alles Geschriebene, aber die Möglichkeit, es überhaupt zu können, zu dürfen.

 Graeculus meinte dazu am 11.08.22 um 17:40:
Beim Tee muß man auf die frische Ernte warten? Da spricht der Fachmann bzw. der Feinschmecker. Soweit habe ich es nicht gebracht.

 LotharAtzert meinte dazu am 11.08.22 um 22:53:
Kunststück - ich hatte einige Jahre einen Teeladen in Dieburg. Da gab es feine halbfermentierte Oolongs (-Schwarzer Drache), die im Einkauf schon über 20 DM pro 100 Gramm kosten, verkauft vielleicht für 28 DM das waren unglaubliche Gaumengenüsse, aber sowas verkauft sich auch praktisch nur einmal in der Woche, wenn überhaupt.

Lesetipp: John Blofeld: Das Tao des Teetrinkens

Antwort geändert am 11.08.2022 um 23:07 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 12.08.22 um 14:35:
An die Berichte von Deinem früheren Teeladen erinnere ich mich.
John Blofeld kenne ich, aber nicht dieses Buch. Habe von ihm "Das Geheime und Erhabene".

Kann mir nicht vorstellen, soviel Geld für Tee auszugeben, aber ich hätte in Deinem Laden sicher gerne ein Probetäßchen getrunken. Solche Kunden "liebt" der Händler, nehme ich an. Gekauft hätte ich dann aber Lapsang Souchong.

 LotharAtzert meinte dazu am 12.08.22 um 15:33:
Ja also heute betreibe ich inzwischen auch Gaumenaskese. Lapsang Souchong - auch ich weiß das. Dieser Tee begegnete mir zum ersten mal, als ich Lehrling in der Deko des Frankfurter Kaufhofs war. Auf dem Weg nachhause lag ein Gewürzladen, die hatten Lapsang Souchong. Danch probierte ich alles, was es gab und erst im Esoterikladen "Middle Earth" servierte mir die Inhaberin einen Darjeeling ff Flugtee. Das war unbeschreiblich.

"Das Geheime und Erhabene" - kam gleich nach Dschuangdschus wahrem Buch vom südlichen Blütenland. Das waren noch Zeiten, seufz.

 Graeculus meinte dazu am 12.08.22 um 21:59:
Lapsang Souchong ist kein feiner Tee, klar.  Er kommt meiner Schwäche für das Rauchige entgegen, die Du vielleicht nicht teilst.

Die Entdeckung des Taoismus gehört zu den ganz großen in meinem Leben. Begonnen hat das auch bei mir mit dem "Wahren Buch vom südlichen Blütenland". Später habe ich sogar mal den Sohn von Richard Wilhelm kennengelernt. Das ist eine Geschichte für sich. Er war in dieselbe Frau verliebt wie ich.

 LotharAtzert meinte dazu am 12.08.22 um 22:06:
Später habe ich sogar mal den Sohn von Richard Wilhelm kennengelernt. Das ist eine Geschichte für sich. Er war in dieselbe Frau verliebt wie ich.
O das klingt spannend. Dagegen ist mein Geschichte vom Kennenlernen des Enkels von Hermann Hesse langweilig - er schätzte seinen Opa nicht.

Nein, Rauchtee ist ok, nur nicht jeden Tag.

 Graeculus meinte dazu am 13.08.22 um 16:05:
Abgesehen von der Liebesgeschichte habe ich mir damals gedacht: Es gibt Leichteres im Leben, als der Sohn eines berühmten Vaters zu sein. Wo immer man auftaucht (und auch der Sohne trieb sich in der Sinologie herum), wird man an dem Übervater gemessen.
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