Trachten (Die fränkische Tracht)

Essay zum Thema Tradition

von  AlmaMarieSchneider


Beim Besuch im Spreewald-Gebiet (Lausitz) begegneten mir plötzlich Frauen in wunderschönen Trachten. Ihre bestickten Kopftücher waren sehr aufwändig gearbeitet. Es waren sorbische Trachten und die Fotoapperate klickten wie wild.

Offensichtlich wurde ein Fest vorbereitet.


Bekannt für Bayern ist das Dirndl. Es ist durchaus auch heute noch „salonfähig“ und gehört mit all seinen Ausführungen zum bayrischem Bild der Landbevölkerung.

Wird auch gern in Biergärten und auf Volksfesten getragen. Manchmal fast ein „Muss“.


Ganz selten begegnet man noch der fränkischen Tracht. Von Männern wird sie auf Festen, z.B. der Erlanger Berchkärwa, (Bergkirchweih) häufiger getragen als von Frauen. Vor allem die Tracht der Frauen unterscheidet sich grundlegend von der bayrischen Tracht. Das Mieder der Fränkinnen wird nicht geschnürt. Die Knöpfe sind zweireihig. Jedoch ist die Tracht regional etwas unterschiedlich und hat sich im Laufe der Zeit verbayert.

Die fränkische Tracht bildete sich hauptsächlich im Barock heraus.

Ein altes Zentrum der fränkischen Tracht ist das ehemalige Reichsdorf Sennfeld bei Schweinfurt und Gochsheim. Traditionell wird hier zum Friedensfest noch fränkische Tracht getragen.


Von Trachtenvereinen wurden anfangs nur Oberbayerische Gebirgstrachten getragen und gepflegt. Das Fränkische wurde unterdrückt. Selbst die Sprache sollte verschwinden.


1967 und 1975 war ein wichtiger Schritt in der historischen Tradition. Die fränkische Schweiz stellte ihre erneuerten fränkischen Trachten vor. Von da an besann sich Franken immer mehr auf seine Geschichte, begann sich langsam auch auf seine Traditionen zu besinnen.

Aber auch die hessischen-, thüringischen- usw. Trachten stehen in Schönheit und Farben in nichts nach.


Das Bild zeigt den Volkstrachtenverein Ochsenfurt beim Erntedankfestzug der Michaeliskirchweih in Fürth 2012

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Die fränkische Krone der Frauen


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Die bayerische Tracht

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Anmerkung von AlmaMarieSchneider:

Was ist ein Reichsdorf:

https://www.sennfeld.de/seite/200882/geschichte.html

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Kommentare zu diesem Text


 harzgebirgler (14.06.23, 14:58)
tolle trachten die getragen
viel von heimatliebe sagen
und von bodenständigkeit
was rar wird in wirrer zeit.

lg
harzgebirgler

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 14.06.23 um 18:05:
Danke Harzgebirgler. Freue mich auch über Dein Sternchen.
Meine Oma hat noch fränkische Tracht getragen. 
Da gab' s Die Sonntagskleidung und die Werktagskleidung.

Liebe Grüße
Alma Marie
Teolein (70)
(14.06.23, 16:02)
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 AlmaMarieSchneider antwortete darauf am 14.06.23 um 18:10:
Lieber Teolein,

da müsste ich auch erst recherchieren. Das Ruhrgebiet ist auch ein interessantes Gebiet. Mal sehen was sich erhalten hat und über die Wirren der Jahrhunderte retten konnte.

Danke für Deinen Kommentar und Deine Empfehlung.

Liebe Grüße
Alma Marie

 Quoth (14.06.23, 16:03)
Ja, die Sorben sind ein ganz besonderer Fall - nämlich die einzigen in Deutschland einheimischen Slawen (also ohne Migrationshinterund), und ich bin sicher, hätte die DDR das Sorbische zur (zweiten) Amtssprache erhoben, sie hätte es leichter gehabt, eine eigene Identität zu behaupten. 
Relativ unbekannt im trachtenfreudigen Süden ist, dass auch die Friesen eine eigene Tracht entwickelt haben und bei Traditionsanlässen tragen.
Danke für den Text! Quoth

 AlmaMarieSchneider schrieb daraufhin am 14.06.23 um 18:00:
Es gibt noch die Wenden. Sie siedelten an der Elbe (Elbslawen), Oberpfalz und Oberfranken. Auch um Ansbach gab es Wendensiedlungen, die noch ihre Tracht trugen.
Alle Ortsnamen mit Winsheim, Winsbach, Egloffswinden usw. waren Siedlungen der Wenden auch hier Winsen genannt.
Leider wurde alles von Bayern absorbiert. Diese Vielfalt zu erhalten wäre sehr schön gewesen.

Friesen: Übrigens, die Franken kommen von dort oben.

In der Lausitz sind Ortsschilder oft zweisprachig. Es passiert hier doch einiges für den Erhalt.
Danke für Deinen Kommentar und Sternchen.
Herzlichst
Alma Marie



https://de.wikipedia.org/wiki/Egloffswinden
Taina (39) äußerte darauf am 15.06.23 um 12:29:
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 AlmaMarieSchneider ergänzte dazu am 15.06.23 um 14:18:
Danke Taina. Ich werde mal in Franken sehen, welche Orte darauf enden. Ein guter Hinweis.

Schön, dass Du wieder kommentieren darfst.
Freue mich auch über Deine Empfehlung.

Herzlichst
Alma Marie

 Graeculus (14.06.23, 16:41)
Das hat ja geklappt mit den Bildern!

***

Es sind Feiertagstrachten, Präsentationen zu besonderen Gelegenheiten, nicht wahr? Das kann man wohl sagen, daß es - beinahe weltweit - für den Alltag solche regionalen Besonderheiten nicht mehr gibt. Auf der Straße kann man einen Ansbacher nicht mehr von einem Ostfriesen unterscheiden ... bis sie den Mund aufmachen.

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 14.06.23 um 18:19:
Danke, ja es hat mit Deiner Hilfe dann doch geklappt.

Die bayerischen Dirndl werden immer mit Schürze getragen. Fränkische Trachten mit und ohne. Natürlich sind das "Sonntagskleider".


Auf der Straße kann man einen Ansbacher nicht mehr von einem Ostfriesen unterscheiden ... bis sie den Mund aufmachen.

Da hast Du wohl recht. Muss aber anmerken, dass viel Gemeinsames vorhanden sein könnte, da die Merowinger (Salinger) hoch im Norden ansässig waren.
Ich muss mal recherchieren, von welchem Gebiet die hiesige Besiedlung so ca.600 n. Chr. ausging. Könnten auch die Rheinfranken gewesen sein.

Herzlichst
Alma Marie

 LotharAtzert (14.06.23, 17:11)
Schöne Bilder, guter Text, liebe Alma Marie.
Durch das Oktoberfest sind die Münchner Dirndl weit über Deutschland hinaus bekannt. Die fränkische Tracht kannte ich noch gar nicht. Diese und ländliche Eigenart fördern die Identifikation.

Für mich gabs ja früher nur eine Klamotte: die Tracht Prügel, das kam leider vor. :unsure:

Liebe Grüße
Lothar

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 14.06.23 um 17:27:
Danke Lothar, auch für Dein Sternchen.

Der Michl Müller, ein fränkischer Kabarettist hat mal erzählt, dass er erst in der Schule erfahren hat, dass er Michl heißt. Er hat bis dahin geglaubt, dass sein Name "Fregger" sei.
Ja, so warn' s die Zeiten. Heute hat er immer ein Shirt an auf dem Dreggsagg steht. Da schlägt die Kindheit dann zurück.

Herzliche Grüße
Alma Marie

 Saira (14.06.23, 19:06)
Liebe Alma Marie,
 
durch dein Essay habe ich automatisch an mein erstes und einziges Dirndl denken müssen. Ich bekam es als Jugendliche während eines Urlaubs in Bayern geschenkt und es gefiel mir sehr gut. Nur zu Hause hatte ich keine Gelegenheit mehr, es zu tragen. Da war ich optisch eher ein Hippymädchen und trug Jeans mit Flicken aus Herzen drauf und meine Haare reichten bis zum Po 😊.
 
Deine Abhandlung liest sich flüssig und informativ, die Fotos dazu sind eine gute Ergänzung.
 
Liebe Grüße
Sigrun

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 15.06.23 um 13:14:
Liebe Sigrun,

die optischen Hippymädchen waren der Stil einer wundervollen Zeit und ich denke gern an sie zurück. Es war alles so easy.
Ich trug natürlich öfters mal auch ein Dirndl, war ja ein Landmädel. Meine langen Haar (bis hinab zum Hintern) wurden dann als Flechtfrisur um den Kopf gelegt. Meine Schwester hat mich da oft richtig gezippt.

Danke für Deinen Kommentar und Dein Sternchen.

Herzlichst
Alma Marie

 Redux (14.06.23, 20:31)
Ich bin unbedingt der Meinung, dass dieses regionale Brauchtum, ob Tracht, ob Festtage, ob Mundart erhalten und gepflegt werden soll.
Ich bin in einem 3-Generationen-Haushalt aufgewachsen, meine Großeltern und meine Eltern sprachen miteinander münsterländisches/ westfälisches Plattdeutsch, aber mit uns Kindern hochdeutsch, was zur Folge hatte, dass wir den Dialekt zwar verstanden, aber nicht sprechen konnten. Und so ist ein gewisses Stück Tradition verloren gegangen. Leider.
Schöner Text.
LG

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 15.06.23 um 13:23:
Leider hat der Gedanke "des Modernsein" sehr viel vernichtet. Wer Mundart sprach wurde schnell als ungebildet und dumm abgestempelt. Auf dem Land wird das Brauchtum jetzt wieder vielfach belebt. Auch in Städten tut sich einiges.
Nur das Wissen darüber muss erst wieder erarbeitet werden.

Das Oktoberfest ist ja bestückt mit phantasievollen Dirndln, die leider mit den echten Dirndln nichts mehr zu tun haben.
Schön sind sie aber schon.
Danke für Deine Gedanken dazu und für' s Sternchen.

Herzliche Grüße
Alma Marie

 Didi.Costaire (14.06.23, 22:48)
Sehr schön, besonders das Handtäschchen.

Liebe Grüße,
Dirk

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 15.06.23 um 13:27:
Ich besitze noch solch ein Handtäschchen, allerdings in schwarz mit hellem Geflecht im Deckel. Meine Oma trug noch Sonntags die fränkische Tracht beim Kirchgang. Da gehörte natürlich dieses Täschchen dazu.

Liebe Grüße
Alma Marie

 AchterZwerg (15.06.23, 06:05)
Liebe Alma,
auch ich wusste bis dato nichts von einer fränkischen Tracht.
Doch die ist wunderschön, ganz besonders die barocke Spielart. <3 

Entzückte Grüße
der8.

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 15.06.23 um 14:42:
Liebe AchterZwerg,

fast alle Regionen in Deutschland (auch überall auf der Welt) besitzen mit ihren Trachten ein riesiges Kulturgut. Aber gerade Kleidung unterliegt einer Mode. So unterliegt auch jede Tracht Änderungen. Wichtig ist es die Hauptmerkmale zu erhalten.

Freue mich, dass Dir so wie auch mir diese barocke Spielart gefällt.
Danke für Deinen Kommentar und Dein Sternchen.

Herzlichst
Alma Marie
Agnete (66)
(15.06.23, 13:11)
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 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 15.06.23 um 14:46:
Liebe Agnete,

die Dirndl der "Elite" haben mit der ursprünglichen bayerischen Tracht leider nicht mehr viel zu tun. Aber besser sieht man schon darin aus, wie in einer wurstigen Jeans. Dem stimme ich voll zu..   :D

Danke auch für Deine Empfehlung.

Liebe Grüße
Alma Marie

 Regina (15.06.23, 13:38)
Ich habe zur Schulzeit ein dirndl mit Halbschürze getragen, das sich meine Mutter selbst ausgedacht hat, Puffärmel. Jetzt habe ich mir eins genäht, ein Mix aus afghanisch/indischer Folklore und eine geerbte Halbschürze mit Rosen. Kreativ halt.

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 15.06.23 um 14:52:
Hach ja, daran kann ich mich auch erinnern. Unsere Mutter nähte uns auch immer Dirndl für die Schule. Schürzchen war sowieso üblich. 
Ich stelle mir Dein selbst genähtes Exemplar so exotisch schön vor wie die ursprünglichen Dirndl schön waren. Mit Liebe selbst gemacht von den Frauen.

Danke auch für Deine Empfehlung.

Liebe Grüße
Alma Marie

 AZU20 (15.06.23, 13:52)
Was Du nicht alles so  kennst. Da kann ich nur dazulernen. LG

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 15.06.23 um 14:56:
:D   :D  Danke AZU20. Welch ein Kompliment.

Freue mich auch über Dein Sternchen.

Herzlichst
Alma Marie
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