Christliches Saatgut

An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit nutzen, etwas von meiner religiösen Ausrichtung in der damaligen Zeit zu erzählen.Es waren ja die 60er Jahre und da gehörte man in Deutschland entweder der evangelischen oder katholischen Kirche an.
  Da meine Eltern beide einen evangelischen Hintergrund hatten, wurde ich selbstverständlich evangelisch getauft. Was aber in den ersten sieben Jahre keine konkreten Auswirkungen hatte.
  Das Thema Glaube fand in meiner Familie mütterlicherseits so gut wie - von Weihnachten und Ostern mal abgesehen - nicht statt. Und die Familie väterlicherseits, die den Glauben durchaus praktizierte, hatte nach der Scheidung meiner Eltern keinen Einfluss mehr auf mich. Gleichwohl möchte ich noch einmal betonen, dass ich bei rechtschaffenen und gutherzigen Menschen aufwuchs.

Mit dem Stiefvater bekam das Thema Glaube plötzlich Gewicht in meinem Leben. Er hatte einige Zeit in einem katholischen Priesterseminar zugebracht und war nun der Ansicht, dass ich unbedingt eine katholische Erziehung bekommen müsste.
   Tatsächlich veranlasste er - natürlich mit Einwilligung meiner Mutter - einen Konfessionswechsel. Was für mich katholischen Religionsunterricht, Nachtgebet und Gottesdienste bedeutete. Letzteres immer alleine, weil er selber inzwischen wohl nicht mehr an Gott glaubte.

Dies mag jetzt alles ein bisschen seltsam und aufgezwungen klingen, Fakt aber ist, dass ich heute meinem Stiefvater sehr dankbar für seine Maßnahmen bin. Denn damals entstand in mir tatsächlich ein kindgerechter Glaube an Gott.
   Ich fand es irgendwie beruhigend, dass da jemand ist, der auf mich aufpasst. Und es gab durchaus auch einige Erlebnisse, wo ich eine göttliche Hilfe gespürt zu haben glaubte.

   Meine Kommunion vollzog ich mit Ernsthaftigkeit, aber ich war jetzt nicht übermäßig fromm. Dennoch denke ich, dass hier die Saat für meine spätere Bekehrung in den 80er Jahren gelegt wurde.

Fortsetzung folgt