Ich betrachte meine Montblanc, interessant ist doch, dass es in Deutschland der Füllhalter, auch Stift heißt, in Österreich die Füllfeder. Überlegt man das durch, dann ist die österreichische Version stimmiger. Das eine beschreibt nur eine Funktion, ein Gerät, das eine Flüssigkeit hält, klar, hingegen, die Österreicher denken auch an das Fließen.
("Land der Berge, Land am Strome...")
Ich hatte eine beachtliche Sammlung an sündhaft teuren Federn, verkaufte alle während Corona, brauchte Geld, die Kurzarbeit tat mir also doppelt weh.
Dennoch, meinen Le Grand behielt ich, im Übrigen sind die neuen Le Grands halb so schön. Ein Le Grand ist ein großes Meisterstück, eigentlich für Männerpranken, aber ich hab das gerne.
Mein teuerster Füller kostete 7.000 Euro, aber es gibt auch welche um 1,9 Millionen, allerdings nur drei Stück. Die sind aber protzig. Ja, ich war süchtig nach Schreibgeräten, bin es noch immer, aber kann es mir nicht mehr leisten. Die größte Freude macht man mir mit Füllern. Mein Thomas Mann - Montblanc tut mir heute noch leid, der war so schön, auf der Feder war ein Haus, das der Buddenbrooks. Hier:
https://www.montblanc-schreibartikel.de/Montblanc-Writers-Edition-von-2009-Thomas-Mann-Fuellfederhalter-ID-104154-mit-OVP
Ich kaufte ihn im Store um die Hälfte, Writers Editions steigen im Wert, also immer schnell zugreifen, jedes Jahr kommt ein Neuer heraus. Der neue Eigentümer freut sich, ich hasse derweil Corona (Sag niemals Besitzer, wenn man Eigentümer ist! Besitzer haben den animus rem sibi habendi, aber kein Eigentum!)
Natürlich, geschmeidiger schreibt der M400 von Pelikan, wenngleich die neuen Federn nicht so sehr. Fast jeder Partner in einer Kanzlei schreibt mit diesem. Konzipienten noch mit Faserschreiber, lustig zu beobachten, auch Anwälte ohne Partnerfunktion selten.
Schöne Gefühle erfordern eine besondere Feder, man stelle sich ein "Ich liebe dich" mit Billigsdorfer- Plastik -Bic vor, gruselig. Wenngleich, der Empfänger freut sich trotzdem.
Ich sehe also auf meine Montblanc und Liebe kommt auf. Daneben liegt meine Montblanc Tradition, eine Uhr. Wohlbehalten kam sie aus Hamburg zurück und wurde vom Beklagten bereits bezahlt, gut, natürlich bei sonstiger Exekution. Mir schien, dass der nicht ganz postiulationsfähig war, äußerst aggressiv, das missfiel der Richterin, die auch einen Montblanc hatte, ich sah es.
Schade finde ich, die Texte einzutippen, eigentlich sollte man mit der Feder schreiben, die nimmt die Aggression..Hate Speech lässt sich leichter tippen, hingegen mit der Feder steht selten ein "Ich hasse dich!"
Es wäre friedlicher, würde man mit der Feder schreiben müssen, denn manche haben so eine Klaue, dass sie es erst gar nicht täten. Herrlicher Gedanke. Hetze mit Feder, undenkbar, Friede mit Feder, ja. (Nicht mit dem Nationalsozialismus kommen, ich schreibe von jetzt!)
Schöne Gedanken, die fließen. Für manche Erfolg, der Name in königsblau.
