Wohlgeplant

Text

von  Mondscheinsonate

Nun, heute habe ich einen Termin bei der Direktorin von der ehemaligen Schule meiner Nichte. Die Frage ist nicht mehr, ob ich ihr Klavier benützen darf, die ist bereits telefonisch geklärt worden, sondern wann, das müssen wir mit unseren Kalendern abgleichen. Zu meiner großen Freude gibt der Lehrer auch am Samstag Stunden, das bedeutet, jemand ist da. Den Lehrer, der Etüden spielen lässt, hätte ich somit auch. 

Ich frage mich noch immer, wo ich die Minuten aufholte, wenn man nichts gesagt bekommt, ist man derart im Spiel, dass die Welt nicht mehr mitbekommen wird. Dieser Jemand, der geschulte Zuhörer, ist enorm wichtig, um sich zu verbessern, niemand ist zu 100 % perfekt. 

Man merkt immer, wenn jemand niemals ein Instrument mit Unterricht spielte, das sind die Resistentesten gegen jede Form von Kritik. Zumindest in meinem Umfeld. 

Als Kind hasste und belächelte ich schon die Blockflötenmädchen, das war für mich ein unmögliches Instrument, natürlich, weil es unmöglich gespielt wurde. Später dann, als ich Sebis Vater hörte, wenn er spielte, schmolz ich dahin. Ich wollte immer ans Klavier, das Instrument in seiner Schönheit und dem wohltuenden Klang faszinierte mich und dann saß ich davor und nichts klang nach Wohllaut, wütend, nicht einmal, schrie ich: "Ich kann das nicht, ich will das können, aber ich bin zu unbegabt!" Oh ja, das waren furchtbare Stunden für meinen Anfangslehrer, aber er blieb ruhig, öffnete es wieder, legte meine Hände auf die Tasten und sagte: "Noch einmal." Eine Engelsgeduld hatte dieser Mensch mit meinen Launen. Aber, auch eine Strenge, die wohltat und ich höre noch den Klang des Metronoms, das sich in meine Träume schlich. 

"Bleib im Takt, bleib taktvoll!" Ja, das war wohl eindeutig. 

Im Leben vermisst man es, viel zu oft, überall, das Taktgefühl.





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Kommentare zu diesem Text


 uwesch (31.10.23, 10:03)
... wie wahr :)   LG Uwe

 Mondscheinsonate meinte dazu am 31.10.23 um 15:05:
;)

 EkkehartMittelberg (31.10.23, 17:57)
Mondi, ich hatte verschiedene Klavierlehrer mit Vorzügen und Tücken. 
Der Liebste war mir der, der spürte, wenn ich verzagte, und mich zum Trost kleine Stücklein spielen ließ, wie zum Beispiel "Aus dem Notenbüchlein der Anna Magdalena Bach" oder Schumanns "Kleine Melodie".
Richtig Spaß hat mir das Instrument erst gemacht, als ich lernte, mit Harmonielehre auswendig zu spielen.

Liebe Grüße
Ekki

 Mondscheinsonate antwortete darauf am 31.10.23 um 18:01:
Spielst du noch?

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 31.10.23 um 21:53:
Leider viel zu wenig.

 franky (31.10.23, 18:34)
Hi liebe Cori 

""Bleib im Takt, bleib taktvoll!"  
Ein sehr guter Rat für das Leben. 
Schon im Internat hat es mich stets zum Klavier hingezogen, wie später auch in den 32 Jahren meiner Berufsmusikerlaufbahn. 

Ein Busserl fliegt zu Dir nach Wien von Franky 

 Mondscheinsonate äußerte darauf am 31.10.23 um 18:43:
Herz an dich!
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