Die Vergangenheit

Text

von  Mondscheinsonate

Ich saß und starrte ihn an, den 25 Jahre alten Sohn einer Verwandten, der nicht nur aussah wie Bernhard, dieselbe Frisur hatte, das gleiche Gehabe und derartig angesoffen war, dass ich dachte, ein Klon sitzt mir schräg gegenüber. In mir krampfte es alles zusammen und er redete denselben Schwachsinn ohne Punkt und Komma. 

Ja, ich saß und sah mir meine Themen aus der Vergangenheit an, dies stundenlang und war fassungslos. Er war mein größtes Weihnachtsgeschenk, denn ich musste meinen Themen ins Auge sehen, meiner Kindheit und meinem Liebesleben vor sechs Jahren. Und ich bemerkte, dass ich mich verändert habe, nur Ekel verspürte, so einen elenden Ekel, dass ich denke, ich bin über das Thema hinweg und als er eine Rauchen gehen wollte und nicht einmal die Balkontüre öffnen konnte, wusste ich, dass mir dieses Thema nicht mehr in mein Haus kommen wird. 

So atmete ich auf, lehnte mich zurück und lächelte. Ja, ich brauchte die Abstinenz um zu wachsen und jetzt bin ich bereit für jemanden, nämlich für mich, ich habe mich verdrängt. Und ja, ich hatte Angst vor sowas, vor so einem erneuten Dreck in meinem Leben, aber dies war unbegründet. 

Und, natürlich kam kein "Frohe Weihnachten" von dem anderen Herrn, was ich aber im Vorfeld schon wusste, so denke ich, dass ich wahrlich niemanden brauche, ich konzentriere mich nun auf mich, auf meine Vorhaben, der Rest kommt von alleine und sollte keine Liebe mehr folgen, so mache ich es mir trotzdem schön, ich habe nur das eine Leben. Diese Erkenntnis stimmte mich friedlich und jetzt gehe ich in die Kirche. Fröhliche Weihnachten!


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Kommentare zu diesem Text


 Janna (24.12.23, 22:15)
Frohe Weihnachtenm meine Liebe. Richtig. Man muss sich erst auf sich selbst konzentireren, damit mal lernt, sorgasam mit sich selbst umzugehen und nicht nur mit anderen. Das kann manchmal verdammt lang dauern.
Bussi.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 24.12.23 um 23:16:
Bussi!!!

 Graeculus (24.12.23, 22:32)
In welche Richtung schaut man: in die Vergangenheit oder in die Zukunft? So wie die Augen an unserem Kopf angebracht sind, können wir nicht beides zugleich.
Kann es sein, daß es das ist, was Du dennoch immer wieder versuchst?

 Mondscheinsonate antwortete darauf am 24.12.23 um 23:17:
Unfreiwillig, heute zumindest.

 Graeculus schrieb daraufhin am 24.12.23 um 23:20:
Aus besonderem Anlaß offenbar. Der Sohn einer Verwandten. Eine Parallele. Gut, das ist verständlich.

 Lluviagata (25.12.23, 08:30)
Zu einer richtigen, echten Liebe kommt man wie der Blinde zur Ohrfeige. Glaub mir, das wird dir geschehen. ♥

 Mondscheinsonate äußerte darauf am 25.12.23 um 11:13:
🥰

 Redux ergänzte dazu am 25.12.23 um 18:52:
Eine richtige, eine logische Einstellung. Bravo

 Mondscheinsonate meinte dazu am 25.12.23 um 19:48:
Danke.
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