Ain't no mountain high enough...

Text

von  Mondscheinsonate

... ist doch eigentlich schön, da lieben sich zwei, gehen aus Gründen, die man nicht kennt, auseinander und dennoch wollen sie immer füreinander da sein. 

Die Realität sieht oft anders aus, da saß er mit ihr vor Gericht. Er warf ihr vor, eine elende Mutterglucke gewesen zu sein, eine Versagerin sei sie! Sie schwieg. 

Als sie sich kennenlernten, studierte sie Medizin, war kurz vor dem Abschluss, er war bereits gerade fertig geworden. Sie liebten sich, heiraten und sie wurde alsbald schwanger, da brach sie das Studium ab, er fand das für richtig. Es folgten drei weitere Kinder. Derweil, es stellte sich alles später heraus, vergnügte er sich mit sämtlichen Krankenschwestern und Ärztinnen. Irgendwann fand sie Hotelbelege, die eindeutig waren, so sagte er, er wäre in München auf einem Kongress gewesen, derweil war er in Hamburg, Doppelzimmer, nicht alleine, die Kreditkartenbelege sprachen Bände. Er stritt zunächst alles ab, obwohl alles schwarz auf weiß belegbar war, meinte, sie sei verrückt. Aber, später, ein Privatdetektiv brachte eindeutige Fotos, sie reichte die Zerrüttungsscheidung nach §55 EheG ein, das ging durch. Er beschimpfte sie als unfähig und eine Niete im Bett, sie sei nichts wert und überhaupt das Letzte. Er verdiente gut, stritt dennoch um den Unterhalt, meinte "Der Verrückten zahle er keinen Cent!"  

In Österreich gibt es, trotz gutem Verdienst, eine Obergrenze, das nennt sich  "Playboygrenze", sehr witzig in dem Fall, die musste er bezahlen, die Frau hatte die beste Anwältin. Dennoch, es war eine Kränkung da. Mit 55 alleine, ging sie nochmals auf die Universität, studierte Psychologie, jahrelang, schrieb eine Dissertation, wurde Doktorin, an dem Tag schickte sie ihm eine Einladung zur Promotion, ihre unnötige "Rache" war nun abgeschlossen. Ein paar Tage später wachte sie nicht mehr auf, sie starb im Schlaf. Er kam mit dem Porsche und einer neuen Geliebten zum Friedhof, wo die Schwester der Verstorbenen sagte, dass er nicht erwünscht sei. 


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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text


 franky (11.01.24, 12:05)
Hi liebe Cori 

Ich weiß, dass Deine Geschichten stets Wahr sind, deshalb macht sie mich betroffen. 

Liebe Grüße nach Wien von Franky

 Mondscheinsonate meinte dazu am 11.01.24 um 12:15:
Mich auch.

 Graeculus (11.01.24, 12:25)
Kaum zu glauben. Der Mann ist ja wie aus dem Bilderbuch.

Du führst eingangs, um die Belastung der Frau anzuzeigen, vier Kinder ein. Die verschwinden dann aus der Geschichte, obwohl man erwarten sollte, daß sie in diesem Konflikt eine wichtige Rolle spielen. Aber nein, es ist die Schwester, die den Mann vom Friedhof weist.

 Mondscheinsonate antwortete darauf am 11.01.24 um 12:31:
Ehrlich? Papa ist heilig, der zahlt alles. Vier Mädchen.

 Graeculus schrieb daraufhin am 11.01.24 um 14:21:
Oha.

Die Leser werden ja hier in eine bestimmte Richtung gelockt: Mann (verantwortungslos, egoistisch) vs. Frau (Opfer, das sich aber freikämpft) ... plus tragisches Ende.
Bei näherem Hinsehen sind aber auch die Geliebten des Arztes Frauen. Und nun sogar seine Kinder: Mädchen.
So gesehen ist das dann auch (ohne von dem Verhalten des Mannes ablenken zu wollen) eine Geschichte über die Korrumpierbarkeit von Frauen bzw. Menschen.

Antwort geändert am 11.01.2024 um 14:22 Uhr

 Mondscheinsonate äußerte darauf am 11.01.24 um 20:37:
Tatsächlich. So sah ich es gar nicht.

 Augustus (11.01.24, 13:27)
Durch Erfolg verwöhnte Männer wünschen vieles; hier wurde eine schöne Frau in eine Mutter verwandelt. Die Mutterfunktion hat eine andere Funktion als eine Liebhaberin. Die Liebhaberin verschwand im Lichte der Mutter. Im gleichen Zuge hätte sollen beim Mann die geistige Reife stattfinden müssen, die Mutter mehr zu verehren als die Liebhaberin. Leider - wie so bei vielen Fällen und allzu chtonisch menschlich - bleibt der geistige Prozess, den Mythos der Mutter zu erschaffen und höher zu halten als jegliches irdisches Vergnügen, unentwickelt. Die höheren geistige Schätze, die gebürtige Ehre der Mutter weicht dem tellurischen Trieb, auf dem Weg zu ehreverpflicjhendem Mann obsiegt der Phallus, der genau das Gegenteil will, keinem anderen Respekt und Ehre als nur sich selbst. 

Man darf nicht vergessen, Ärzte, die viel Zeit außerhalb zuhause und von der Ehefrau auf der Arbeit verbringen und zuhause bloß die Mutter der Kinder vorfinden, leiden an Zuneigung und sexuellen Trieben. Die gegenseitige Unlust flößt plötzlich ganz neue Gedanken ein, ganz neue Wünsche; der innere Kompass spielt verrückt; dazu kommen die Konservativen Ansichten hinzu, die es nicht erlauben, oder von einem der Partner abgeschmettert werden,  über bestimmte Dinge wie über sexuelle Vorlieben zu sprechen. 

Das sexuallleben erlahmt, die Kinder fordern die Mutter, die Arbeit den Vater, kraftlos und Lustlosigkeit zieht beide gegenseitig nicht mehr an; jeder denkt nur noch an sich selbst, wo und wie er seinen Wünschen und durch wen erfüllt bekommen kann; der Egoismus immer überhand, altruismus wird abgelehnt. Die Mutter wird ihm gar später zur Last, ein Feind wird sie ihm, die in ihm negative Energien weckt; die ihn in seinem Betrügen und Belügen sogar bestätigen! 
Das Niedermachen der Mutter ist die Suche nach Entschuldigungen/ Ausflüchten für sein Fehlverhalten. Denn, ist die Mutter die böse/die schlechte, so lässt sich ein Abwenden hin zu anderen Frauen, als richtige Konsequenz leichter vertreten.

 Mondscheinsonate ergänzte dazu am 11.01.24 um 13:32:
Gute Analyse.

 AchterZwerg (11.01.24, 16:22)
Solche Dinge kommen selbst heute noch viel zu oft vor:
Die Frau gibt ihr Studium aus, finanziert das des Mannes, zieht nebenbei ein, zwei Kinder groß und steht am Ende ausgeleert da.

Liebe Grüße
der8.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 11.01.24 um 20:38:
Schlimm ist das.
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