Das Heikle an der weiblichen Psyche

Beschreibung zum Thema Frauen/ Männer

von  Graeculus

Zur Karnevalszeit hatte ich Aufsicht in der Pausenhalle und sah eine mir bekannte Oberstufenschülerin dort sitzen, die - an die Details erinnere ich mich nicht mehr - mit einem weißen Gewand und irgendwelchen goldfarbenen Applikationen ge- bzw. verkleidet war.

"Du siehst an Karneval ja aus wie ein Engel", meinte ich zu ihr.


Ich war der festen Überzeugung, dies sei ein Kompliment. Hätten Sie geahnt, daß es sich vielmehr um eine Beleidigung handelte?

Entgeistert schaute sie mich nämlich an und sagte: "Nur zu Karneval?"



Anmerkung von Graeculus:

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Kommentare zu diesem Text

Gauguin, Paul (57)
(29.03.24, 06:53)
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 AchterZwerg meinte dazu am 29.03.24 um 07:12:
"Ich gehe davon aus, dass Männer nicht lesen können." :P
 
 
 
ich
jetzt gerade
kipper (34) antwortete darauf am 29.03.24 um 09:55:
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 Agnetia schrieb daraufhin am 29.03.24 um 10:04:
selten genug, aber hier stimme ich kipper zu...LG von Agnete

 Regina äußerte darauf am 29.03.24 um 11:14:
In der Tat, die Überschrift hinkt, wenn man den Inhalt der Anekdote betrachtet. Der Lehrer sollte vllt. darlegen, warum er zu Fasching keine himmlische Verkleidung erwartet. Das wäre interessanter.

 Graeculus ergänzte dazu am 29.03.24 um 12:15:
Nein, Gauguin, sie war nicht schlagfertig, sie war enttäuscht, wie sie mir später nochmal gesagt hat. Daß man "an Karneval" auch als etwas verstehen konnte, als was es gar nicht gemeint war: als Einschränkung, damit hatte ich nicht gerechnet.

 Graeculus meinte dazu am 29.03.24 um 12:22:
Und noch an Regina: Warum sollte ich keine himmlische Verkleidung erwarten? Ich hatte überhaupt keine Erwartungen, sondern nur einen spontanen Eindruck, den ich mitgeteilt habe. Und dafür habe ich eine unerwartete Reaktion erhalten. Nicht feindselig, sondern enttäuscht.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 29.03.24 um 12:50:
Ja, die Eitelkeit junger Damen ist ein eigenes Kapitel. Aber, du, das war auch ein bisserl ungeschickt, auch, wenn du es lieb gemeint hast.
kipper (34) meinte dazu am 29.03.24 um 13:00:
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 Graeculus meinte dazu am 29.03.24 um 13:52:
An Mondscheinsonate:

Eine solche Bemerkung muß auf die Karnevalszeit und damit auf das Kostüm bezogen werden. Alles andere geht nicht zwischen Lehrern und Schülern. So ist die Einschränkung zu verstehen, die sie überraschenderweise störte (was sie nicht auf mich persönlich bezogen hat).
Ich hätte noch sagen können, daß Engel geschlechtslos sind; aber auch das wäre sicherlich falsch gewesen.

Antwort geändert am 29.03.2024 um 13:53 Uhr

 Regina meinte dazu am 29.03.24 um 17:23:
Dann aber weg mit dieser Überschrift!

 Graeculus meinte dazu am 29.03.24 um 17:47:
Ein Kandidat für einen Wokeness-Preis bin ich nicht. Dafür dürfen Frauen aber auch gerne über die Komplikationen schreiben, lästern oder sonstwas, die in ihrem Umgang mit Männern auftreten.

Es ist doch so, wie Dieter Nuhr einmal sagte: "Männer und Frauen ... nee. Also, der Rest geht, aber Männer und Frauen ...!"

 Mondscheinsonate meinte dazu am 29.03.24 um 18:14:
Oder in den Dubliners Joyce, sinngemäß: Die Liebe zwischen zwei Männern ist unmöglich, weil sie nicht miteinander ins Bett dürfen und die Liebe zwischen Mann und Frau ist unmöglich, weil beide ins Bett müssen. 
Auch so ein Blödsinn. :D

 Graeculus meinte dazu am 30.03.24 um 16:14:
Das ist natürlich plumper Blödsinn. Nicht mehr als ein Kalauer, auch wenn er von allerhöchsten Gnaden stammt.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 30.03.24 um 23:29:
Letzteres unterstreiche ich doppelt. Ich liebe Joyce.

 niemand (29.03.24, 13:35)
"Du siehst an Karneval ja aus wie ein Engel"
@ Graeculus
Ich habe mir beim Lesen Mühe gegeben den von Dir ausgesprochenen Satz
als positiv zu betrachten, sprich als Kompliment. Es geht nicht, denn er enthält einen kleinen Piekser, der da meiner Meinung heißt: Ein sonstiges Teufelchen/Teufel hat sich heute als Engel verkleidet. Ich finde diesen Satz schon irgendwie gekonnt, gekonnt um ein Gegenüber mit einer leichten, ironischen Kritik zu
"überfallen". :D Der Karneval ist ja ein Verkleidungs-Fest, also gut gewählt.
LG niemand
P.S. kann aber in der Tat auch sein, dass Du es wirklich nicht so gemeint hast.

 Graeculus meinte dazu am 29.03.24 um 17:44:
Es muß ja nicht gerade das Gegenteil, also ein Teufel sein. Aber im Prinzip, ja, das Kompliment hat sozusagen eine Hintertür, an die ich nicht gedacht hatte. Diese Hintertür zu bemerken, zeugt aber schon von irgendetewas ... Mißtrauen? Empfindlichkeit.

Dabei sollte man als Lehrer über das generelle Aussehen eines Schülers oder einer Schülerin keine Aussagen machen. Aber zu Karneval über ein Kostüm ...
Nun, man kann auch dann in einen Fettnapf treten.

 niemand meinte dazu am 29.03.24 um 19:09:
Nicht mißverstehen, bitte. Und vor allem wollte ich keine "moralische Keule" quasi anwenden, sondern einfach das Ganze als etwas durchaus Witziges/Satirisches betonen, deshalb schrieb ich, dass er gelungen ist der, wie mir scheint [nicht gewollte]? Piekser  :D 
Vor allem weil man als Pädagoge immer so furchtbar "political correct"
sein muss und das finde ich blöd. Die "Blagen" leisten sich auch eine Menge Unverschämtheiten/Freichheiten, warum also nicht die Gegenseite? Und vor allem, warum nicht auch weiblichen Wesen gegenüber eine "Frechheit" begehen? Sind doch im Grunde keine Engel, sogar des öfteren eher das Gegenteil :P
LG niemand

 Graeculus meinte dazu am 30.03.24 um 16:13:
Nein, das ist schon in Ordnung ... auch wenn diese spezielle Schülerin kein "Blag" war.
Wenn ein grundsätzlicher, beiderseitiger Respekt da ist, kann man sich auch mal einen Scherz erlauben.
Obwohl ... in diesem Falle war es nicht einmal ein Scherz, sondern eine spontane Bemerkung, nicht abfällig gemeint, über das Karnevalskostüm einer Schülerin. Und dennoch lag ich irgendwie falsch.

 eiskimo (29.03.24, 16:31)
Ich finde die Szene einfach nur witzig. Da irgendetwas hinein zu interpretieren ... mon Dieu!

Kommentar geändert am 29.03.2024 um 16:34 Uhr

 LotharAtzert meinte dazu am 29.03.24 um 16:55:
... da lief es aus dem Ruder:
"die Heike war ein Luder!"

 Graeculus meinte dazu am 29.03.24 um 17:51:
Das sehe auch ich so, eiskimo. Immer gleich die Moralkeule in der Hinterhand zu haben, das zerstört Humor und Lebensfreude. Es ist auch irgendwie unfranzösisch, verstößt gegen das savoir vivre. Oder: Da macht man sich das Leben komplizierter, als es ohnehin schon ist.

Zu einer nachhaltigen Eintrübung ist es im vorliegenden Fall nicht gekommen; das war nur eine kleine Wolke, die sich kurz vor die Sonne schob.

 Graeculus meinte dazu am 29.03.24 um 17:52:
An Lothar: Heike ist heikel? Serena ist heiter.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 29.03.24 um 18:18:
Selten nur Humor auf Kosten des Mannes...*grübel* 😂
Allgemein:"Die Zicke soll sich nicht so anstellen!"
Vom Bock sagt man's halt nie.

 Graeculus meinte dazu am 29.03.24 um 18:28:
Es gibt eine Menge Frauen inzwischen (Satirikerinnen), die Witze über Männer machen. Sarah Bosetti habe ich kürzlich entdeckt. Vor allem 3sat, der österreichisch-deutsche Kultursender, ist voll davon. Das ist ganz in Ordnung. Lachen macht vieles erträglicher.
"Wie nennt man einen Männerknast? - Artgerechte Haltung."

 Graeculus meinte dazu am 29.03.24 um 18:51:
Vor einigen Tagen wurde auf arte eine Dokumentation über Valerie Solanas und ihr "S.C.U.M. Manifesto" gesendet.
S.C.U.M. = Society for Cutting up Men". Und es meint tatsächlich das: die Vernichtung [cut up: zerstückeln] aller Männer, womit es Frau Solanas ganz ernst war.

Dieses Manifest habe ich vor Jahrzehnten an der Uni und in der Schule besprochen. Da habe ich keine Berührungsängste. Das müssen wir Männer uns schon anhören nach vieltausendjährigem Patriarchat.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 29.03.24 um 19:20:
Na ja, du, das und das Thema mit Hautfarbe, denke ich, ist ein Generationengraben. Ich verstehe, wenn jemand 70 Jahre etwas gesagt hat, wohl alle, plötzlich nicht mehr sagen sollte oder tun soll, dass das Widerwille hochstößt. Da nützen alle Argumente für Neues nichts. Verstehe ich aber echt auch. Auch beim Gendern bin ich zwar dafür, aber manches geht schon ziemlich zu weit wie Gästinnen, das ist blöd. Aber MitarbeiterInnen durchaus legitim. Ich habe ja gerade den 2.Anlauf Legal Gender gehabt und musste mich mit den Themen, die du gerade aufwirfst, intensiv beschäftigen, bin zwar nicht ganz "geläutert", verstehe jedoch Hintergründe besser, besonders Intersektionalität. Was aber schon stimmt, dass - trotz Männerwitze - mehr Witze auf Kosten von Frauen gemacht werden. Das neutral betrachtet.

 Graeculus meinte dazu am 30.03.24 um 16:10:
Kann schon sein, daß das Alter eine Rolle spielt ... obwohl ich auch jüngere Gegner des Genderns kenne (womit ich nicht Frauenfeinde meine, sondern Freunde einer ästhetischen Sprache). Das Gendern ist so umständlich und verkompliziert die Texte.

Akzeptieren kann ich das dann, wenn es wenigstens konsequent geschieht und sich nicht nur die Rosinen herauspickt: also die Verbrecherinnen (Verbrecher:innen) und Verbrecher, die Zuhälterinnen und Zuhälter usw. Dann ist es zwar immer noch nicht schöner in der Sprache, aber zumindest gerecht.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 30.03.24 um 23:30:
Gut, schriftlich ist es furchtbar, im Reden stört es mich nicht. Universitär gedrillt stört es mich aber sowieso nicht mehr, denn wehe, du tust es nicht!

 Graeculus meinte dazu am 30.03.24 um 23:41:
Ein Freund von mir sagt gerne: "Die Römerinnen und Römer haben die Christinnen und Christen den Löwinnen und Löwen zum Fraß vorgeworfen." Das trifft die Umständlichkeit ganz gut, meine ich, und zwar auf eine witzige Weise.
Einige Frauen aus meiner Umgebung legen großen Wert daraus (als Frauen), aber zum Glück streiten sie nicht mit mir darüber.
Anders stand es mit der Gleichstellungsbeauftragten der Uni Köln, die sich über meine nicht gegenderten Seminarankündigungen echauffiert hat. Aber damals zumindest hatte sie keine Weisungsbefugnis. Das mag heute anders sein.
Ich glaube, ich würde sie mit Formulierungen à la "die Verbrecherinnen und Verbrecher" ärgern, also auch in negativem Kontext gendern.

Antwort geändert am 30.03.2024 um 23:44 Uhr

 Mondscheinsonate meinte dazu am 30.03.24 um 23:45:
Zugegeben, Magistra ist korrekt. :D

 Graeculus meinte dazu am 31.03.24 um 00:08:
Da bist Du auf der sicheren Seite, denn Magistra ist klassisches Latein. Nicht so sicher bin ich, falls Du Deinen Doktor machst.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 31.03.24 um 00:11:
Dann bin ich Doktorin. Klar :)

 Graeculus meinte dazu am 31.03.24 um 00:18:
Ach so, ja klar. Das ist freilich kein Latein. -or ist eine durch und durch maskuline Endung. Kann man vielleicht wie Victor und Victoria behandeln --> Doctoria.
Na, ist noch was hin.

 Graeculus meinte dazu am 31.03.24 um 00:26:
Grundgütiger! Diese Nacht ist ja eine Stunde kürzer. Jetzt aber in die Kiste!
Geist von etwas (999)
(29.03.24, 22:47)
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 Graeculus meinte dazu am 30.03.24 um 16:05:
Das ist zwar eine Deutung meinerseits, aber ich bin mir sicher, daß sie - wie ich schrieb - entgeistert war, ganz und gar nicht selbstbewußt und schlagfertig. "Nur an Karneval?" ist kein (Gegen-)Schlag, sondern eine Frage.
Geist von etwas (999)
(30.03.24, 17:29)
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