Erin

Kurzprosa zum Thema Gleichgültigkeit

von  Prinky

Sie hieß Erin, war 24 Jahre jung und brachte sich um.

Sie warf sich vor einen Zug, einfach so! Niemand hatte damit gerechnet. Aber so war sie halt.
Eigenartig, daß sie sich ausgerechnet eine solch kalte Nacht für ihren Freitod aussuchte. Ich fand es nicht gut, sie hatte sich auch nichts warmes angezogen. Aber so war sie halt. Sie lebte so in den Tag. Was morgen geschieht war ihr immer ziemlich egal. Denn das Wort MORGEN ist eine nicht näher definierbare SACHE, für die Erin niemals Gedanken verschwendete
Sich zu lieben, sich zu betrinken, cool und gut drauf zu sein, so in etwa lebte es sich gut. Und gut zu leben, damit kannte sie sich aus. Gut drauf zu sein bedeutet aber nicht gleichzeitig auch glücklich zu sein, und ich ärgere mich, daß ich nicht so recht begriff, daß es in ihrem Innern nicht so rosig aussah.

Sie schuldete mir noch Geld, naja, typisch für Sie, daß ich jetzt wieder leer ausgehe. Ich hatte sie gerne, obwohl sie mich immer total nervte, hey, sogar noch über ihren Tod hinaus. Ich war schon gerne mit ihr zusammen, doch Gelegenheiten mich zu nerven ließ sie nie aus.

Zumindest hat sie die Fahrgäste nicht gegen sich aufgebracht. Es war Samstagmorgen gegen vier Uhr in der Frühe, und fast niemand mußte zur Arbeit.

Ach Erin!!!


Anmerkung von Prinky:

Ist es nicht erschreckend, daß wir Menschen so kalt geworden sind und noch nichtmals richtig trauern können!? Jedenfalls ohne Hintergedanken?

Der Sarkasmus dieses Textes musste aufgrund dieser Anmerkung so drastisch ausfallen.

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Kommentare zu diesem Text

Pümpel (28)
(09.11.05)
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 Prinky meinte dazu am 09.11.05:
Eigentlich wollte ich prosamäßig mal das Thema Gleichgültigkeit thematisieren.
Ich will dir recht geben. Dieser Text ist vielleicht etwas überspitzt, aber ich glaube schon, daß es solche gefühlskalten Menschen gibt.
Micha(el)
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