Besonderes Gespräch

Kurzgeschichte zum Thema Esoterik

von  Martina

Eine leichte Staubschicht bedeckte das kleine Foto im goldenen Bilderrahmen. Andächtig strich sie mit ihren Fingern darüber, bis es davon befreit war. Das Bild zeigte einen Mann von ca. 60 Jahren. Es war der Vater meines neuen Freundes. Leider war er schon lange verstorben, ohne dass ich ihn je kennenlernen konnte. Ich setzte mich bequem auf die Couch. Es war genau die Couch, die er früher mal für seinen Sohn renoviert und neu gepolstert hatte. Andi hing an diese Couch wohl genau deswegen.
Er hatte die Augen seines Vaters, und auch sonst bestand viel Ähnlichkeit. Nun hielt ich das Bild in der Hand, ich wollte mit ihm reden, auch wenn er tot war, glaubte ich fest daran, das er mich drüben hören konnte. Ich glaubte auch daran, das er oft hier anwesend war, ich spürte es. Ich sah in sein lachendes Gesicht. Ja, er wirklte sehr offen, lebensfroh, sympathisch. In Gedanken beschließe ich dich "Daddy" zu nennen....
Ich glaube du hättest nichts dagegen, denn ein leichtes Wärmegefühl überkommt mich. Ich wertete es einfach als Zustimmung deinerseits.
Weißt du, Daddy......ich denke, das wir uns gut verstanden hätten. Ganz bestimmt. Ich spüre es. Andi hat schon so viel von dir gesprochen. Ich weiß, das ihr euch einige Zeit nicht so gut verstanden habt. Doch zum Schluss, da hst du es verstanden dich mit ihm zu versöhnen. Es war gut so, es war richtig so. Hey, er war dir so ähnlich....hast du es nie voher gespürt....? Oder mochtest du dich selbst so wenig, das du dich gewehrt hast, das du es nicht akzeptieren wolltest? Ich weiß nicht, was dich zu deine Meinung plötzlich geändert hat, was deinen Blick geklärt hat, was dir die Einsicht brachte. Vielleicht hast du dein Ende gespürt? Es ist auch ganz egal, was es war. Wichtig ist, das du es noch rechtzeitig erkannt hast. Das du Frieden schließen konntest, anerkennen und annehmen konntest...ihn- deinen Sohn. Und ich bin sicher, das du ihm nun von drüben beistehst, das du alles tust um ihm zu helfen. Das es deine Art ist, Danke zu sagen. Weißt du Daddy....ich bin jetzt auch da, ich bin bei ihm, werde aufpassen, das er glücklich ist. Ich wollte, das du das weißt.....
Wollte das du weißt, das ich ihn liebe......aber ich bin ganz sicher, du weißt es schon länger als ich selber!
Ich nehme das Bild, und stelle es an eine andere, viel bessere Stelle. An eine, wo du alles sehen kannst, und wo du gesehen wirst. Denn dein Lachen...es wirkt auch heute noch ansteckend. Weißt du, Daddy... jetzt bin ich froh, das wir mal zusammen gesprochen haben....

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