Alle 9.485 Textkommentarantworten von Graeculus

25.01.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wienerische Freundlichkeit von  Mondscheinsonate: "Kann es sein, daß das Gesprächsklima in Wien sich noch ein klitzekleines bißchen verschärft hat, seit Kurt Sowinetz zur Melodie von Beethovens "Hymne an die Freude" gesungen hat: Alle Menschen san ma zwider, i möcht ´s in die Goschen haun, mir san alle Menschen zwider, in die Goschen möcht i ´s haun; Vater, Mutter, Schwester, Bruder und de ganze Packelraß, alle Menschen san ma zwider, wann i Leut siech, geh i haaß! Kann das sein?"

25.01.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wienerische Freundlichkeit von  Mondscheinsonate: "Mir fällt dazu zweierlei ein: 1. Ich habe noch nie eine solch brutale Sprache gehört, weder im Rheinland noch hier im Schwarzwald. Dabei stamme ich aus einfachen Verhältnissen, nix Bildungsbürgertum. Selbst die Marktfrauen auf dem Karlsplatz in Düsseldorf sprechen nicht einmal annähernd so. Allerdings habe ich auch in Wien nie so etwas zu hören bekommen. Nur auf der Schallplatte von Sowinetz. Aber der hat das ja nicht ernst gemeint. Wie kann man das erklären? Ich meine, Du hast Dir das ja nicht ausgedacht. 2. Klar, der alte Dialekt verschwindet mehr und mehr, das ist hier nicht anders. Allerdings ist hier ein neuer Dialekt entstanden, das Kiezdeutsch aus türkischen und deutschen Elementen. Ist das auch bei Euch so? Das heißt, die Sprache entwickelt sich weiter, ohne daß der Unterschied zwischen Hochdeutsch und Dialekt verschwindet. Sie entwickelt sich entsprechend der Entwicklung der Bevölkerung. Antwort geändert am 25.01.2024 um 22:18 Uhr"

25.01.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wienerische Freundlichkeit von  Mondscheinsonate: "Wohlgemerkt, ich bin schonmal, 2010 war das, nächtens durch die Kneipen von Hernals gezogen, und das kam mir nicht als besonders edler Stadtteil von Wien vor. So hat niemand mit mir gesprochen. Was habe ich falsch gemacht?"

26.01.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wienerische Freundlichkeit von  Mondscheinsonate: "Auch folgt das Schimpfen im Normalfall einer Logik: Dialekt, es folgt ein hochdeutscher Satz Aha, das war mir aufgefallen, daß Du an zwei Stellen unvermittelt ins Hochdeutsche verfällst. Ganz eigentümlich! Dafür kenne ich überhaupt keine Parallele. Wenn hier jemand stark schwäbelt, darf man davon ausgehen, daß er Hochdeutsch gar nicht kann. Ich glaube, nach solch einer Beschimpfungsorgie einander auf die Schultern zu klopfen und ein Bier trinken zu gehen, das wäre nichts für mich. Ich dächte, wie die Griechen: Das sind ja Barbaren! Selbst wenn man einander Feind ist, bedient man sich einer geschliffenen Sprache. À la Karl Kraus, mindestens."

26.01.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wienerische Freundlichkeit von  Mondscheinsonate: "Aha, verstehe. Sollte es mich einmal nach Wien verschlagen und wir vereinbaren bei dieser Gelegenheit ein Kennenlern-Treffen, dann begrüßt Du mich mit: "dei G'sicht schaut aus wie a eing'haute Wirtshaustür", und in diesem Stil geht es dann eine Stunde weiter, bevor wir irgendwo einkehren und ein Glas Wein trinken. Entschuldigung, ein Glas Bier. Bei mir wäre es unter diesen Umständen wohl etwas mehr. Tja, denke ich, sich einsam fühlen ist eigentlich ganz einfach - man muß sich nur mit einem Wiener unterhalten."

26.01.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wienerische Freundlichkeit von  Mondscheinsonate: "Auffallend: Du wirkst (auf mich) richtiggehend begeistert von einem Umgangsstil, der mir - ich sag's, wie's ist - barbarisch vorkommt. Selbst die berühmte Berliner Schnauze ist mir nie so abstoßend vorgekommen. Die hat oft einen, wenn auch etwas arroganten, Witz."

26.01.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wienerische Freundlichkeit von  Mondscheinsonate: "Zugegeben die Körpersprache muß man dazunehmen. Aber die haben wir ja in dem Film mitgeliefert bekommen. Mir taten die Kinder leid!"

26.01.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wienerische Freundlichkeit von  Mondscheinsonate: "Ich bin immer noch damit beschäftigt, Deine Schilderungen mit meinen Erlebnissen in Einklang zu bringen. Mir gegenüber ist nie jemand aggressiv geworden, und ich glaube, ich fordere das im persönlichen Umgang auch nicht heraus, oder wie sagt man? ich triggere das nicht. Allerdings habe ich auch nie bei Wienern eine aufgeschlossene Herzlichkeit einem Fremden gegenüber erlebt. Also meine übliche Art, mit einem Scherz das Eis zu brechen, hat dort nicht gut funktioniert. Bisher habe ich immer gedacht: Na gut, mein Humor ist nicht jedermanns Sache. Wiener untereinander habe ich natürlich weit seltener beobachtet."

26.01.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wienerische Freundlichkeit von  Mondscheinsonate: "ich spreche, das weißt du, nie so, Das weiß ich nicht. Hier auf kV jedenfalls kannst Du manchmal ziemlich zulangen, verbal. Und Deine Begeisterung für "große Schimpfer" ist auffallend. Selbst wenn Du es nicht gar so weit treibst, gefällt Dir etwas daran. Nun, ich nehm's, wie's ist. Und, ich wiederhole mich, ich habe das in Wien nie so erlebt. Als ich einmal in einem Restaurant ein Essen bestellt habe, sagte der Kellner ganz normal: "Wird gemacht." Zugegeben, das war ein Grieche, aber immerhin lebte er in Wien. Wie soll man, wenn man Ludwig Hirsch liebt, Arik Brauer und Wolfgang Ambros, auf sowas kommen? Antwort geändert am 26.01.2024 um 19:04 Uhr"

26.01.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wienerische Freundlichkeit von  Mondscheinsonate: "Die Kunst, möglichst rasch eine kooperative Atmosphäre zu schaffen und bei Konflikten zu deeskalieren, gehörte klarerweise zu meinem Beruf. Auch deshalb interessiert mich das Thema."

Diese Liste umfasst nur von Graeculus abgegebene Antworten bzw. Reaktionen auf Kommentare zu Texten. Eigenständige Textkommentare von Graeculus findest Du  hier.

 
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