Wintersaat

Naturgedicht zum Thema Abschied

von  Isaban

Zu Wegrandgrillengeigen
sang heiße Luft vom Mähen.
Nur Stoppeln blieben stehen.

Septembertage neigen
sich beinah zu behände
dem rotgoldbraunen Ende;

die Nachtigallen schweigen.
Wo Sommerfarben starben,
versammeln sich die Krähen,

die auf die Felder wehen
und Dunkelheiten säen.
Schrill schreit die Zeit der Raben:
Was wächst wird auch vergehen.

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Kommentare zu diesem Text


 Peer (02.10.09)
Die Atmosphäre hast du, wie so oft in deinen Texten, gut eingefangen, auch wenn das Bild vielgebraucht ist. Eine Kleinigkeit hätte ich trotzdem. In Strophe 2 müsste es nach meinem Dafürhalten heißen:

Septembertage neigen
sich beinah zu behände
dem rotgoldbraunen Ende;

Hier fehlt bei deiner Version "dem rotgoldbraunen Ende" das "zu". Deshalb täte ein: "zum" rotgoldbraunen..." es m. E. besser.

Und in Strophe 4 fände ich persönlich "...schreit der Chor der Raben" passender, da "Zeit der Raben" beim Leser ein Fragezeichen hinterlässt.

LG Peer

 Isaban meinte dazu am 03.10.09:
Lieber Peer,

eigentlich habe ich nicht das Gefühl, dass die Ellipse in V3 wirklich stört, dafür entspricht sie m.E. zu sehr dem normalen Sprachgebrauch, aber ich werde die Textstelle noch einmal in Ruhe überdenken.
Die Änderung der "Zeit" zum "Chor"ziehe ich allerdings nicht in Betracht, das wäre in etwa so, als würde man aus dem Zeitraum Winter einen Winterchor machen und entspricht nicht wirklich meinen Intentionen.

Hab vielen Dank für deine Rückmeldung.

Liebe Grüße,

Sabine

 Dieter Wal (03.10.09)
Wie gewohnt schön geschrieben. Über das Schweigen der Nachtigallen möchte ich gar nicht informiert werden. 1. Es ist seit Shakespears Romeo und Julie zu oft gesagt worden. 2. Hier lese ich es als intime Aussage der Literatin. Die trägt wenig zur Herbststimmung bei. Denn was wäre einzuwenden gegen Liebe im Herbst? Die Reime "Geigen, neigen, schweigen" wirken wie auf dem Grabbeltisch im Reimkaufhaus. Meine Vermutung: Das ist ein als Gedicht getarnter Schreibversuch, der vorgibt, ein Herbstgedicht geworden zu sein. Wie getippt, schön geschrieben. Etwas zu routiniert. Die erste Strophe mit der heißen Luft könnte Bestand haben. Aber vorsicht, Selffulfilling Prophecy!

 Isaban antwortete darauf am 03.10.09:
Eine ausgesprochen fantasievolle Interpretation, werter Araki und wirklich interessante Gedankengänge, an denen du uns teilhaben lässt.

Beste Grüße,

Isaban
parkplatzbison (29)
(07.10.09)
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parkplatzbison (29) schrieb daraufhin am 07.10.09:
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