Lebensweise

Gedicht zum Thema Lebenseinstellung

von  monalisa

Du trägst das Sandkorn zwischen Muschelschalen,
den Fels, von Meer und Wind zermahlen.
Auch Schmerz trägst du gefasst, er wird zum Schatz,
um ihn herum ein ungelöster Fragesatz,
dein Leben.

Für dich schleifst du die Lasten und die Wunder
in deinem Innern immer runder,
bis du dann selbst dem Idealbild gleichst,
das du erstrebst, doch niemals ganz erreichst,
der Liebe.

Du teilst Erfahrung, Wissen und dein Sehnen
so selbstverständlich mit all jenen,
die Wahrheit suchen, und verschenkst dich ganz,
vermehrst damit noch deiner Augen Glanz
im Geben.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (20.03.14)
Ein wunderschönes Gedicht über eine erstrebenswerte Lebensweise, Mona. Deren Motto sind die abschließenden Verse der drei Strophen:
Dein Leben der Liebe im Geben.

Liebe Grüße
Ekki

 Jorge meinte dazu am 20.03.14:
Mir gefällt das Gedicht auch. Es lobt das Geben als edle Haltung.
LG Jorge

 monalisa antwortete darauf am 20.03.14:
Ja, Ekki, ich denke diese Lebensweise ist auch lebensweise, von der Weisheit erfüllt, dass dieses irdische Leben nur eine Reise ist, an deren Ende man nichts mitnehmen kann, und auch nichts bleibt außer dem, was wir an andere verschenkt haben.

@Jorge, ich halte es einfach für klug, mit anderen zu teilen, für eine Lebensweise, die in die Weite führt, vor Enge, Verbitterung und Einsamkeit ... bewahrt, mit der man sich selbst am meisten beschenkt. Wichtig erscheint mir dabei auch und vor allem, sich selbst und allem, was einem begegnet Achtsamkeit und Wertschätzung zu schenken, immer auch den 'eigenen Vorrat' aufzufüllen, um großzügig aus dem Vollen geben zu können, ohne leerzulaufen.

Vielen Dank euch beiden und
liebe Grüße,
mona

 Fuchsiberlin (20.03.14)
Eine schöne Lebenseinstellung. Nur wie viele leben diese, und das an jedem Tag, über Jahre, Jahrzehnte? Wer lebt diese ein Leben lang, beginnend in jungen Jahren? Oder ist es der Weisheit, Gelassenheit und Ruhe ab einem bestimmten Lebensabschnitt oder eines wahren Christen geschuldet, sich eine solche Lebenseinstellung zu erwerben oder zu verinnerlichen? Natürlich mit einem Fundament versehen, welches in jungen Jahren gelegt wurde, aber oftmals noch nicht die Reife besaß, um dieses Haus tatsächlich dauerhaft mit diesem beschriebenen Leben zu füllen.

Ein schöner Fast-"Traum", doch kein umzusetzender mehrheitsfähiger, glaube ich.

Die Menschen, die dies so leben (können), und dies immerzu, gehören zu den wahrhaftig Herzgebenden und Helfenden, weil sie für ihre Gaben keine Forderung erheben und keine Gegenleistung erwarten. Ihnen gebürt großer Respekt. Einer Gefahr setzen sich solche Menschen in einer Gesellschaft wie dieser aber aus: Ausgenutzt zu werden.

LG
Jörg

 monalisa schrieb daraufhin am 20.03.14:
Du stellst viele interessante Fragen, Jörg ,
die ich dir natürlich auch nicht alle so konkret beantworten kann. Wenn du da noch einmal genau hinsiehst, dann findest du, so hoffe ich wenigstens, auch in diesen wenigen Versen eine Art Entwicklung hin zu dieser lebensweisen Lebensweise,
wenn da das Sandkorn äußerer Einflüsse ins Innere gelangt,
dort ver- und bearbeitet (rund geschliffen) wird,
einer Persönlichkeit, von der man denkt, so möchte ich auch einmal werden, als 'Perle' innewohnt,
und dieser Erfahrungsschatz als Orientierungshilfe weitergegeben wird an all die Suchenden …

Du rückst das in die Nähe des Christentums, aber ich denke, bei Buddhisten, Hindus und Muslimen – oder Humanisten wirst du genauso fündig werden.

Natürlich wird man sich an das hier geschilderte Ideal nur annähern können. Soll mans deshalb erst gar nicht versuchen?
Ob mehrheitsfähig oder nicht, ist das wichtig? Für mich nicht wirklich.

Was mir aber sehr wichtig ist, dass man in dieser Lebensweise nie vergisst, darauf zu achten, dass es einem selbst dabei gut geht. Ich meine keinen Altruismus, nur um GUT zu sein, sondern eine 'SEINEN BEDÜRFNISSEN FOLGENDE HIN- UND ZUWENDUNG' Sich zu verschenken, kann nur aus freien Stücken passieren, kann weder eingefordert, noch erpresst, noch erschlichen oder ausgenützt werden. (Meine Meinung!)

Ja, Jörg, es ist ein Idealbild, aber ich habe das Glück, gleich ein paar Menschen zu kennen, die mit kleineren Abstrichen und Macken (Gott-sei-Dank noch nicht ganz perfekt) dahin auf dem Weg sind. Speziell eine 82-jährige Dame hat mich zu diesen Zeilen inspiriert.

Ich danke dir herzlich für die Fülle an Gedanken, die du hier eingebracht, und die Fragen, die du aufgeworfen hast. Ein sehr schöner Kommi! Danke.

Liebe Grüße,
mona

 Didi.Costaire (20.03.14)
Es ist zu schön und zu weise, um wahr zu sein, und trotzdem und gerade deshalb hört es sich wunderbar an. Ein feines Gedicht, mona!
Liebe Grüße, Dirk

 monalisa äußerte darauf am 20.03.14:
Nun, es ist ein Ideal, das sich vom Menschen vielleicht nicht 100%-ig umsetzen lässt, Dirk.
Wie ich oben schon sagte, kenne ich ein paar Personen, die schon dahin unterwegs sind. Sie wirken anziehend, man fühlt sich in ihrer Nähe wohl, weil sie fröhlich, ausgeglichen und offen wirken.

Danke für deinen Beitrag ,
liebe Grüße,
mona
janna (66)
(20.03.14)
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 monalisa ergänzte dazu am 20.03.14:
Ja, Janna,
ich behaupte mal, dass es so utopisch gar nicht ist, kann das natürlich nicht beweisen, nur meinem Empfinden vertrauen.

Dankeschön für deinen Beitrag ,
mona

 Möllerkies (20.03.14)
Toll formuliert, finde ich. Auch, dass die Schlussverse ein Motto ergeben, wie Ekki bemerkt hat, gefällt mir gut. Allenfalls am Beginn der zweiten Strophe hätte ich etwas auszusetzen: Das „für dich“ scheint mir ein Füllsel zu sein, und auch die Betonung scheint mir nicht optimal.

„Du schleifst die Lasten, aber auch die Wunder“ -
kläng' das nicht noch organischer, noch runder?

:-)

 monalisa meinte dazu am 20.03.14:
Mit besagtem Vers bin ich auch nicht ganz glücklich, dieses 'für dich' drückt offenbar nicht genau das aus, oder wird nicht so wahrgenommen, wie ich mir das wünschen würde.
Füllsel ist es für mich nicht, aber suboptimal.

Ich denke, dass das Gedicht schon sehr in Richtung Altruismus und 'Selbstaufgabe' verstanden werden könnte. So wäre es von mir nicht gewollt, dieses 'für Dich' ist der Versuch eines Ausgleichs. Ich meine nämlich, dass das angesprochene Du erst sich selbst finden und 'beschenken' muss, ehe es für andere da sein kann, immer wieder auf diese Du achten und 'gut behandeln' muss, um nicht leerzulaufen.

Meinst du, das würde durch ein

'Nur für dich ...'

klarer zum Ausdruck kommen, wenn ich dafür auch das Metrum brechen müsste? Hättest du eine andere Idee?

Ich freue mich sehr über dein intensives Eintauchen und deinen Rundungsvorschlag, den ich mal im Hinterkopf behalte .

Vielen Dank und liebe Grüße,
mona

 Möllerkies meinte dazu am 21.03.14:
Danke für die Erläuterung, mona. Das Metrum würde ich deshalb nicht brechen.

 Nachtpoet (20.03.14)
Das gefällt mir auch außerordentlich gut! Auch wenn hier mit "Du" angesprochen wird, wirkt der Text für mich allgemeiner und damit kommt er viel edeler rüber und auch weiser, aber ohne anmaßend oder übertrieben neunmalklug zu wirken.

Ist das Reimschema in der ersten Strophe nicht ein bisschen chaotisch? Oder wird damit ein Effekt erzielt? Gut finde ich, dass das letzte Wort der ersten Strophe und das der letzten sich reimen. Wie der Punkt am Ende des Aussagesatzes.

Liebe Grüße! Ralf

 monalisa meinte dazu am 20.03.14:
Hätt ich nicht gedacht, dass dir das gefällt! Freut mich natürlich umso mehr

Das Reimschema ist in der ersten Strophe so wie in den beiden anderen: Paarreim!

Oder, was meinst du?

Vielen Dank für den Sterncheregen.
Liebe Grüße,
mona

 Nachtpoet meinte dazu am 20.03.14:
Nein, ok, falsch ausgedrückt. Die Silbenmetrik ist nicht immer gleich.

 monalisa meinte dazu am 20.03.14:
Ja - der ungelöste Fragesatz ist überlang (6 Hebungen) - weil er sich so drum herum windet; ich dachte, das würde die Fragen, die nicht lockerlassen, sinnvoll unterstreichen

Ansonsten hat jeweils V2 nur 4 Hebungen, alle übrigen Verse haben 5 ; die jeweils 5.Verse haben sowieso Sonderstellung und nur 1 Hebung!

Mich freuts, dass du das bemerkt hast
Scrag (28)
(20.03.14)
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 monalisa meinte dazu am 21.03.14:
Dankeschön, Markus, das freut mich sehr

Liebe Grüße,
mona

 jorgetraum (21.03.14)
Das Gedicht gefällt mir sehr.
Du suchst eine Balance.
Das spürt man.
Ich glaube, dass das Leben eine Dualität ist.

 monalisa meinte dazu am 22.03.14:
Danke Jorgetraum, auch für die **chen,

liebe Grüße,
mona
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