Die Schönheit der Sprache

Gedanke zum Thema Annäherung

von  GastIltis

Ich bin schon ein Freund der geschliffenen Sätze,
- drum halt deine Schnauze, sonst flippe ich aus,
komm, räum deinen Dreck weg, du schäbige Laus -
Hier strahlen versunkene sprachliche Schätze.

Man wirft doch des Genitivs güldene Netze,
- du Schlampe verrecke, das ist doch ein Graus,
und ist diese Bruchbude etwa ein Haus -
Nicht neben des Konjunktivs ehrbare Plätze.

Für Feinheiten wird stets das Beste gelesen
- du Pottsau, lass dich nie im Leben mehr sehn -
Man weiß, es ist immer die Sehnsucht gewesen

Und mehr noch das innige sanfte Verstehn.
- verdufte, du Scheusal von uraltem Besen -
Die Schönheit der Sprache wird niemals vergehn.


Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: gaby.merci, LottaManguetti, niemand, plotzn, Sanchina , Tatzen, tulpenrot, ues, WernerBaumgarten.
Lieblingstext von: Sanchina .
Vielen Dank!

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Kommentare zu diesem Text


 niemand (28.02.17)
Die Zwiespältigkeit des Schreibenden/Dichtenden
Ein Adler in puncto Schreiben und eine Pottsau in der Realität?
Ist garnicht so fern der Wirklichkeit. Auf humorvolle Weise
entlarvend. Mit lieben Grüßen, Irene

 GastIltis meinte dazu am 01.03.17:
Liebe Irene, kiek mal! Jetzt kann der Adler schon schreiben. Beim Rest zu widersprechen, wage ich ohnehin nicht. Das „entlarvend“ hast du doch nicht etwa von Dieter_Rotmund bei meinem vorherigen Text abgeluchst? Wäre humorvoll. Danke und viele Grüße von Giltis.

 Tatzen (28.02.17)
Und dann auch noch als Sonett - da denk ich sofort an Gernhardt, wobei mir dieses hier fast noch besser gefällt als seine "Materialien zu einer Kritik der bekanntesten Gedichtform italienischen Ursprungs".
Wie wunderbar du die Umgangssprache in der Hochsprache einklammerst, als sollte sie nicht entweichen (und natürlich entweicht sie doch, weil sie das Leben ist). Da scheinen sich auch Erfahrungen aus der Schule widerzuspiegeln.
Einzig den Reim "aus - Laus" finde ich nicht optimal, da die "Laus" kaum noch als verbreitetes Schimpfwort gelten kann (zumindest nicht in meiner Erfahrungswelt). In Ermangelung einer Alternative denke dir diese Kritik aber am besten in Klammern.
Insgesamt sowohl belehrend wie unterhaltend, also überraschend klassisch

Gruß Tatzen

 GastIltis antwortete darauf am 01.03.17:
Hallo Tatzen, wenn das mit Gernhardt kein Vergleich ist!? Dabei schreibe ich vierzehn Zeilen, reime sie irgendwie. Der Rest (These, Anti-, Synthese) wird mir ewig schleierhaft bleiben. Mit der Laus kann ich insofern dienen, dass mir der Begriff Lausebengel noch sehr lebhaft in den Ohren klingt. Gegenüber einem gleichaltrigen Mädchen habe ich zur Abwehr mal mangels besserer Einfälle „Lauseaas“ benutzt, das wurde gepetzt und mir sehr übel angekreidet. Für deinen ausführlichen und guten Kommentar: danke und mach weiter so (sonst gibt es was!). Nein. Herzlich grüßt dich Giltis.
LottaManguetti (59)
(28.02.17)
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 GastIltis schrieb daraufhin am 01.03.17:
Na, komm du erst mal nach Hause …
G.

 princess (28.02.17)
Deine sprachliche Bandbreite ist wirklich bemerkenswert. Und Spaß macht die Lektüre auch noch. Und wie!

Liebe Grüße
Ira

 GastIltis äußerte darauf am 01.03.17:
Liebe Ira, den Satz „Deine sprachliche Bandbreite ist wirklich bemerkenswert“ habe ich jetzt (mit deiner Genehmigung) in mein sprachliches Standardrepertoire aufgenommen. Dort steht er jetzt gleichberechtigt neben der Bemerkung "Ich glaube, darüber muss ich erst mal eine Weile nachdenken", die ich aus einer Kolumne von Harald Martenstein zum Titel „Über den Vorteil der Schwerhörigkeit“ entnommen habe. Jetzt ist die Freude auf meiner Seite. Danke und herzliche Grüße von Giltis.

 Persephone (28.02.17)
Oh, Tourette-Lyrik! Das hat was, verdammte Scheiße.

 niemand ergänzte dazu am 28.02.17:
So kann man es auch sehen und es passt!

 GastIltis meinte dazu am 01.03.17:
Hallo Persephone, hätte was! Ja. Bestie kommt aber nicht vor. Bezieht sich auf die Sprache. Da ist oft der Normalfall einen Tic schlimmer (oder mehrere). Zu dir, Irene: es passt (fast). Den zweiten Satz von dir, Persephone, finde ich übrigens echt gut!
Es grüßt euch Giltis.

 Persephone meinte dazu am 01.03.17:
Ich weiß. Das war ironisch gemeint.
ues (34)
(01.03.17)
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 GastIltis meinte dazu am 02.03.17:
Danke ues,
freut mich. Vor allem, dass du mich durchschaut hast. Siehe PN.
Gruß Giltis.

 plotzn (19.03.17)
Oh, ein Tourette-Sonett!
Zumindest klingt es für mich so, wenn die Urgewalt der Alltagssprache aus der Klassik herausbricht.

Klasse!

LG , Stefan

 GastIltis meinte dazu am 19.03.17:
Danke Stefan, die Freude, wieder etwas von dir zu lesen, war mindestens soviel wert wie dein Kommentar. Vielleicht beehrst du kV wieder öfter, einen Fan hast du auf jeden Fall. Herzlich grüßt Giltis.
(Antwort korrigiert am 19.03.2017)
WernerBaumgarten (35)
(09.01.18)
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 GastIltis meinte dazu am 19.01.18:
Hallo Werner, danke zunächst. ich habe dich nicht vergessen. Bin leider verhindert (krank). Bis bald. LG von Gil.
WernerBaumgarten (35) meinte dazu am 19.01.18:
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 GastIltis meinte dazu am 16.02.18:
Hallo Werner, nun will ich meine Verpflichtung einlösen und auf deinen Beitrag eingehen. Besonders auch, weil ich woanders einen Text von dir gefunden habe, der den Titel „Verschwurbelte Gedichte“ trägt. Nun schreibe ich ja fast ausschließlich Reimgedichte, wie z.B. Rühmkorf oder Kaleko, um nur diese zu nennen, kommentiere aber auch reimlose Texte, Gedichte, die in ausgezeichneter Qualität in KV, so von unangepasste, poena, Elén, sandfarben, Gerhard-W., ich könnte die Reihe beliebig fortsetzen, angeboten werden.
Was mich unter deinem Text besonders irritiert hat, waren die Kommentare zu Eichendorff sowie zu Erich Kykal. Allein wenn ich an Eichendorffs „Wünschelrute“ denke,
Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort.
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort.
bekomme ich Gänsehaut. Und dass man Erich Kykal, sicher hat er seine Eigenheiten, so herabzieht, und das zu einem Zeitpunkt, da er sich nicht mehr wehren will oder kann, (nicht von dir), das halte ich für unangemessen. Wer wie er, ich weiß nicht, ob du seinen Kampf gegen Fadenwald (100 Sonette) im Gedichte-Eiland verfolgt hast, die Sprache perfektioniert beherrscht, so über euch allen steht, über den zu urteilen oder den Stab in Abwesenheit zu brechen, das halte ich schon für außerordentlich verwegen.
Gut, das hat jetzt nichts mit meinem Text zu tun. Gab mir nur zu denken. Also: ich verstehe von all dem, Sonette, Hebungen usw. nichts. Ich schreibe intuitiv. Ich lese gern und höre noch lieber gut gesprochene Texte. Deutsche Texte. Das ist meine Muttersprache, die ich liebe. Sie ist mir ans Herz gewachsen. Ich kann Platt verstehen, mich mit Sachsen gut unterhalten und freue ich, wenn ich den Dialekt meiner Kindheit und Jugend, das Anhaltinische, wieder mal zu Gehör bekomme. Wie andere reagieren, das kann ich nicht beeinflussen. Mit einem Forum, wo eine Beate Zschäpe als Avater verwendet wird, identifiziere ich mich nicht. Kann ich nicht. So, das war nun mehr als ausführlich. Viele Grüße von GastIltis.
WernerBaumgarten (35) meinte dazu am 16.02.18:
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 GastIltis meinte dazu am 16.02.18:
Übrigens stimmt es, du hast persönlich niemanden genannt. Genau genommen dich sogar davon distanziert. Das ist korrekt!
Dennoch: die genannten Gedichtschreiber(innen) solltest du nicht verschmähen, weil sie sich so verdichtet äußern, dass es unnachahmlich ist.
Gruß Gil.
WernerBaumgarten (35) meinte dazu am 16.02.18:
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