Man hofft

Engagiertes Gedicht zum Thema Dunkelheit

von  GastIltis

(nach Fritz Graßhoffs Halunkenlied)

Er rennt herum, ist dauerblass,
und braucht heut dies, klaut morgen das,
bezahlt mit Gonokokken.
Die Blässe, sagt er, käm vom Pferd,
und nimmt er was, dann gleich vom Herd.
Gefunden wie geschunden,
der Hund leckt seine Wunden.

Der Sturm umtost sein Trommelfell.
Die Nacht ist sternenklar und hell,
der Nachtmahr gibt ihm Feuer.
Ein Werwolfcorps verspricht Rabatz
gleich auf dem Truppenübungsplatz,
verrottet und versottet,
vom Heimatblatt verspottet.

Dem arbeitslosen Hosenmatz
fehlt dauerstresslos als Ersatz
das nächste Abenteuer.
Mit Schlagring, Dolch und Arschgeweih
ist er gleich marschbereit dabei.
Verschissen und verbissen.
Jedoch ohne Gewissen.

Falls ihm was fehlt, bekommt er flink
grenzüberschreitend was vom Finck,
der steht auf seiner Seite.
Er rennt herum, spielt glatz und blank,
läuf nicht ganz rund, scheint geistig krank.
Verfressen und versessen,
ist, hofft man, bald vergessen!


Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: TassoTuwas, AZU20, Nimbus, Piroschki, franky, ManMan, EkkehartMittelberg, Sätzer, Stelzie.
Lieblingstext von: Piroschki.
Nicht bald vergessen!

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Kommentare zu diesem Text

Piroschki (57)
(22.12.18)
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 GastIltis meinte dazu am 22.12.18:
Danke Petra, schön für dich! Kannst du sie mir mal vorstellen? Ich könnte auch den einen oder anderen gebrauchen. Liebe Grüße und dann wünsche ich dir ein frohes Weihnachtsfest. Gil.

 EkkehartMittelberg (22.12.18)
Hallo Gil,
wenn Halunken dazu animieren, solche klangvolle verspielte Gedichte zu schreiben, sind sie fast ehrenwert.
Ich wünsche dir ein frohes Fest
Liebe Grüße
Ekki

 GastIltis antwortete darauf am 22.12.18:
Lieber Ekki, ich belasse es einfach mal dabei, die „Halunken“, die ich im Auge habe, nicht zu benennen, da sie erstens mit KV nichts zu tun haben, und zweitens durch die politische Dimension, die ich anreißen wollte, die aber für die Weihnachtszeit unangemessen ist (eigentlich ist sie das nie!), vielleicht doch eher in Prosa zum Ausdruck zu bringen wäre. Deshalb danke, dass du die Schärfe gleich herausgenommen hast. Dir wünsche ich alles Gute zum Fest und grüße herzlich: Gil.

 Habakuk (22.12.18)
Endlich mal ein adäquates Weihnachtsgedicht. Wo du dich um diese Jahreszeit rumtreibst, will ich gar nicht wissen.

BG
H.

 GastIltis schrieb daraufhin am 22.12.18:
Hallo Prophet, das macht dich so sympathisch. Wenn andere sich wundern, hast du die Lösung. Warst du oder bist du noch beim Patentamt? Aber, um deine indirekte Frage dennoch zu beantworten, was meinen Aufenthalt angeht: Ostsee. Präzise: Insel Usedom. Der Rest unterliegt dem Datenschutz. Vom Vermieter. Und zwar ausdrücklich! Frohe Weihnachten + machs gut. Gil.
fdöobsah (54)
(22.12.18)
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 GastIltis äußerte darauf am 22.12.18:
Hallo fdö, für „nett“ soll es ein Sprichwort geben, hab ich nicht parat. OK.
Zu dem Kursiv gesetzten Satz: habe ich bei dir heute mehrfach gelesen.
Dazu folgendes: ich hatte einen Bekannten, früher SED-Mitglied, Kampfgruppe, der immer mal Storys aus seiner beruflichen Vergangenheit erzählte. Meistens, wenn es interessant zu werden schien, kam sein Satz: Ich könnte Dinge erzählen ... Damit wollte er möglicherweise auf die verwerfliche Moral seiner Vorgesetzten anspielen. Erzählt hat er aber nichts. Das hat dann angeödet.

Was will ich damit sagen? Was geschähe, wenn du diesen obigen Satz einfach wegließest?

 Lluviagata (23.12.18)
Wer einmal zum sogenannten Montags-Spaziergang auf dem Neumarkt in Dresden war, weiß, was die Glocke der Frauenkirche geschlagen hat.
Danke für den Verweis auf Fritz Grasshoff, GastIltis, insofern habe ich wieder etwas dazu gelernt, nämlich, dass Grasshoff verantwortlich zeichnet für viele Gassenhauer, die ich noch aus meiner Kindheit im Ohr habe.

Frohe Weihnachten, mein Lieber, wünsche ich Dir und Deiner Familie!

Liebe Grüße
Llu <3

 GastIltis ergänzte dazu am 23.12.18:
Danke Andrea, für den Hinweis (s). Danke gleichfalls, was das Weihnachtsfest betrifft. Ja, zum Inhalt und deinem Hinweis auf die Montage: leider! Wo sind die vielen liebenswürdigen Dresdner, an die ich mich noch erinnere?
In der ersten Juniwoche 2019 bin ich wieder mal in Moritzburg, genau genommen Eisenberg. Ab morgen aber in Familie auf Usedom. Wernher von Braun lässt grüßen.
Von Graßhoff ist auch nicht sehr viel geblieben. Außer dem „Nimm mich mit Kapitän auf die Reise“ kaum mehr als der Name. Und dabei ist einiges wieder so aktuell!
Bleib gesund und aktiv und lass dich nicht unterkriegen. Herzlich grüßt dich Gil (H.).

 TassoTuwas (28.12.18)
Warst auf Spurensuche?
Hat sich gelohnt!
LG TT

 GastIltis meinte dazu am 28.12.18:
Hallo Tasso, bist du Hellseher? Habe mir grade das Buch "Spurensicherung", 80 Jahre in deutschen Irrgärten, geschrieben von einem mir bekannten Journalisten, Lutz Rackow, Jgg. 1932, besorgt. 600 Seiten in 48 Geschichten. Lektüre für 2019. Bin gespannt. Auch auf weitere aufklärerische Erfolge von dir!
Danke und LG von Gil.
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