lange nicht gesehen

Gedicht zum Thema Vergebung/ Versöhnung

von  monalisa

ursprünglich:

floskeln gehen
von mund zu mund
an mir vorbei
fällt dein blick
zu boden

ihn aufheben –
darauf treten?

stattdessen lege ich dir
nachsicht in die hand

im weltall wiegen worte nichts –
sage ich
schwerelos


geänderte Version I:

floskeln gehen
von mund zu mund
an mir vorbei
fällt dein blick
zu boden

ihn aufheben –
darauf treten?

stattdessen lege ich dir
einsicht in die hand

im weltall wiegen worte nichts –
sage ich

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Kommentare zu diesem Text

Sätzer (77)
(19.02.19)
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aliceandthebutterfly (36) meinte dazu am 19.02.19:
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 monalisa antwortete darauf am 19.02.19:
Hallo ihr beiden, Uwe und Stefanie,
dieser Text scheint ziemlich kontrovers aufgenommen zu werden, nicht nur von euch beiden 😉. Das finde ich gut, weil es Gelegenheit verschafft, ihn aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Die meisten Kommentatoren scheinen etwas wegkürzen zu wollen, nur was? Da gehen die Meinungen etwas auseinander.
Mit dem ’Weltall‘ beziehungsweise ohne, lieber Uwe, stehst du bisher allein (das würde keine Rolle spielen, hier bestimmt nicht die Mehrheit 😉), aber auch ich möchte es gern behalten, um den Blick zu weiten und den Fokus von der kleinwinzigen Erde, den kleinwinzigen Menschen, der kleinwinzigen Kränkung …, zu nehmen. Ich hoffe du verstehst?

Danke euch beiden für eure Meinung und eure Sternchen.
Liebe Grüße
mona

 Isaban (19.02.19)
Liebe Mona,


eine Situation, die wir wohl alle schon einmal erlebt haben.

S3 (und eventuell sogar S2) würde ich weglassen, die beiden Verse wirken ein bisschen zu sehr wie das Wort zum Sonntag. S4 ist stark genug, um den Inhalt auch ohne S3 zu tragen.

Nur zur Anregung:

floskeln gehen
von mund zu mund
an mir vorbei
fällt dein blick
zu boden

im weltall wiegen worte nichts
sage ich


Schau mal, steckt da nicht eigentlich schon alles drin?

Liebe Grüße
Sabine

Kommentar geändert am 19.02.2019 um 12:06 Uhr

 Oreste schrieb daraufhin am 19.02.19:
Hier stimme ich Sabine zu. So konzentriert gewinnt das Gedicht ungemein, finde ich, und wert ist es das allemal!

Lieben Gruß euch
O.

 monalisa äußerte darauf am 19.02.19:
Liebe Sabine, lieber Oreste,
da habe ich wohl wieder etwas zu viel gewollt?
Dass du die ‘Nachsicht‘ eliminieren möchtest, Sabine, kann ich nachvollziehen. Ich habe selbst gezögert, weil ihr so etwas leicht Gönnerhaftes anhaftet 😉(!), was ich sehr schade finde.

Wenn man es wörtlich nimmt, dass man jemandem etwas nachsieht, heißt es doch, dass man zuerst die Person, den Menschen in seiner Ganzheit, seiner Würde … sieht und danach erst die Krümel, Macken, Verfehlungen … Diesen Gedanken finde ich wunderbar. Es war auch zu verlockend, dem ‘gefallenen Blick‘ diese ’Nachsicht‘ entgegenzusetzen und in die Hand zu legen, in einer Berührung, die das Wort gar nicht unbedingt braucht. Die Hand/Geste war also von mir auch als Gegenspieler zu Blick und Wort gedacht. Hat wohl nicht das gebracht, was ich hineinlegen wollte.

Dass du
ihn aufheben –
drauftreten?
auch rausnehmen möchtest, tut fast ein bisschen weh. Findest du es wirklich überflüssig, dass LI überlegt, wie es reagieren soll? Ist es ganz uninteressant, was es bedeuten kann, den verschämt gefallenen Blick aufzuheben oder draufzutreten?

Das redundante ‘schwerelos‘ am Ende ist, glaube ich, verzichtbar, war so als kleines Häkchen gedacht, dass auch diese eben gesprochenen Worte wenig/kein Gewicht haben, wie LI selbst. Andererseits, wenn die Worte schwerelos gesprochen werden, könnte das auch das Gönnerhafte in der Nachsicht aufheben, weil LI leise und bescheiden auftritt. Das waren halt so meine Überlegungen, die dem Gedicht wohl nicht so gut bekommen sind.
Ich würde mich über eine neuerliche Rückmeldung freuen, um besser verstehen zu können, was in der von euch bevorzugten Fassung besser zur Geltung kommt und danke euch herzlich für die Beschäftigung mit dem Text und das wohlwollende Angebot zur Qualitätssteigerung.
Liebe Grüße
mona

 Isaban ergänzte dazu am 19.02.19:
Liebe Mona,

die Nachsicht wirkt so christlich-selbstgerecht, dass auch das leise, bescheidene Auftreten des LI beinahe zu gut dazu passt.
Das Nachdenken des LIs (ihn aufheben - darauf treten) wird auch ohne diese sichtbaren Überlegungen, allein durch die Lücke zwischen dem Boden und dem Weltall (räumliche Entfernung zwischen den Strophen) sichtbar. Man spürt auf diese Weise ein kleines Zögern, eine kleine Stille, die das LI zu überbrücken sucht - und dann kommt der herrliche Weltraumsatz, der das Eis auf jeden Fall brechen wird.

Liebe Grüße
Sabine

Antwort geändert am 19.02.2019 um 20:11 Uhr

 monalisa meinte dazu am 19.02.19:
Vielleicht trau ich da den Lesern und mir selbst zu wenig zu.
Der Weltraumsatz könnte für sich doch auch heißen: Es ist ganz gleichgültig, was du sagst, berührt mich nicht!
Danke, Sabine!

 monalisa meinte dazu am 20.02.19:
Ich habe mich jetzt entschlossen fürs Erste
'Nachsicht' durch 'Einsicht' zu ersetzen und
'schwerelos' zu streichen., vielleicht ist das aaber nur ein Zwischenschritt 😊.

Liebe Grüße
mona
Trainee (71)
(19.02.19)
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 monalisa meinte dazu am 19.02.19:
Liebe Meckertante,
mit diesem Text scheint mir ja wieder eine Diskussionsgrundlage gelungen zu sein 😉. Ihr scheint euch einigermaßen einig, dass da gestrichen werden könnte/sollte/müsste. Der Gegenstand der Streichung variiert etwas.
Warum da am Ende ‘sagte ich‘ ?
Ich wollte die Worte
im weltall wiegen worte nichts

gern ausgesprochen nicht nur angedacht wissen, ich glaube auch: das sollte so bleiben. Zu ‘schwerelos‘ schrieb ich schon im Beitrag oberhalb, nicht um den Text in der vorliegenden Form zu verteidigen, sondern um ein wenig klarer zu umreißen, was ich ausdrücken wollte.
Ich danke herzlich für deine Anregung, Heidrun,
liebe Grüße
mona

Antwort geändert am 19.02.2019 um 20:00 Uhr

 EkkehartMittelberg (19.02.19)
Liebe Mona. Karl Kraus hat gesagt: " Was gestrichen ist, kann nicht durchfallen." Insofern wäre das lakonischste Gedicht immer das beste. Aber es ist komplizierter. Wenn sicher wäre, dass der Leser ohne S2 und S3 genau dies denken würde, wäre ich auch für Streichung. Wie ist es mit den letzten beiden Zeilen? Für mich sagen sie aus, dass das LyrIch das LyrDu u auf keinen Fall verletzten möchte. Kann man sich das denken? Eher wohl nicht. Es bestätigt sich mal wieder, dass man es auch mit größter Sensibilität nicht allen recht machen kann.
Liebe Grüße
Ekki

 niemand meinte dazu am 19.02.19:
@ Ekki
sehe ich genau so. Wenn gestrichen wird, bekommt das Gedicht
eine andere Aussage, daher wäre ich maximal für die Streichung
welche Heidrun vorschlägt. Dieses "sage ich schwerelos" ist nicht unbedingt nötig. Ansonsten würde ich es so belassen.
LG Irene

 monalisa meinte dazu am 19.02.19:
Lieber Ekki, liebe Irene,
ich glaube auch, dass jede Streichung die Aussage verändern würde, was ja durchaus auch zum Besseren des Textes sein kann. Vielleicht stünde ihm mehr Offenheit gut zu Gesicht. Vielleicht braucht die LeserIn gar nicht so viele Hinweise. Vielleicht … Ich weiß es nicht und möchte mich momentan auch noch nicht festlegen.
In meiner Antwort an Isaban habe ich versucht, auf die einzelnen Passagen einzugehen und ein wenig erläutern, welche Überlegungen mich dazu veranlasst haben. Das muss nicht heißen, dass es gut ist. Aber so wird euch wenigsten ein wenig klarer, was ich beabsichtigt habe, hab ich gedacht 😊.

Vielen Dank für euer wohlwollendes Erwägen und Anregen.
Liebe Grüße
mona
Dienstag (54)
(19.02.19)
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 monalisa meinte dazu am 19.02.19:
Dankeschön, lieber Dienstag, am Dienstag.
Gerade an diesen drei Zeilen scheiden sich wohl die Geister, schön, dass du sie 'besonders' findest.

Liebe Grüße
mona
Jo-W. (83)
(19.02.19)
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 monalisa meinte dazu am 19.02.19:
Vielen Dank, Jo, freut mich, wenn ich berühren konnte 😊!

Liebe Grüße
mona

 GastIltis (19.02.19)
Liebe mona, meine Empfehlung bezieht sich auf den Text so wie er jetzt geschrieben steht. Die Aussage von Dienstag ist mir sehr schwerwiegend, LG von Gil.

 monalisa meinte dazu am 20.02.19:
Lieber Gil, nachdem ich jetzt eine Nacht drüber geschlafen habe, neige ich dazu, zwei Änderungen vorzunehmen:
'Nachsicht' durch 'Einsicht' zu ersetzen und
'schwerelos' zu streichen. Die Originalversion bleibt in jedem fall auch oben erhalten.
Ich hoffe, du wirst deine Empfehlung deshalb nicht zurückziehen müssen 😊!?
Vielen Dank und liebe Grüße
mona

 GastIltis meinte dazu am 20.02.19:
mona, es ist DEIN Gedicht. Meine Meinung ist eigentlich unerheblich. Es zählt das Gesamtwerk!

 monalisa meinte dazu am 20.02.19:
Deine Bescheidenheit ehrt dich, doch ist deine Meinung genauso wichtig wie jede andere auch, mit einer Ausnahme: meiner, denn ich behalte mir das letze Wort vor und übernehme auch die Verantwortung dafür.
Dir noch einmal herzlichen Dank,
mona
Agneta (62)
(19.02.19)
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 monalisa meinte dazu am 20.02.19:
Ich danke dir, Agneta, das freut mich 😊!

Liebe Grüße
mona

 TassoTuwas (20.02.19)
Hallo Mona,
Nachsicht gefällt mir besser. Sie hat etwas Versöhnliches, das braucht die Zeit wohl mehr!
Liebe Grüße
TT

 monalisa meinte dazu am 20.02.19:
Lieber Tasso,
ich sag einmal so: 'Ohne Einsicht keine Nachsicht' und Einsicht haben wir wohl genauso nötig, glaub ich 😊!

Vielen Dank für deinen Beitrag zur Versöhnlichkeit im Allgemeinen und für dein nachsichtiges Eingreifen hier.

Liebe Grüße
mona
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