Tanzen will gelernt sein

Aphorismus zum Thema Tanz(en)

von  EkkehartMittelberg

1. Es ist eine Kunst, nicht abzustürzen, wenn man anderen auf der Nase herumtanzt.

2. Man muss den Dreh raus haben, um durchs Leben zu tanzen.

3. Die einen machen manchen Tanz mit, die anderen lassen die Puppen tanzen.

4. Auch Traumtänzer wachen auf.

5. "Wer sich entschließt, nicht jeden Tanz mitzumachen, hat Chancen, einmal die Puppen tanzen zu lassen."

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Kommentare zu diesem Text


 Oreste (05.11.19)
Hallo Ekki,

darf es ein wenig - gut gemeinte - Kritik sein?

seit geraumer Zeit beobachte ich, dass ein Großteil deiner Aphorismen nach demselben, simplen Prinzip gestrickt sind; entweder bestehen sie aus zwei zusammengefügten, allgemein bekannten Redewendungen (hier die Zwei) oder sie setzen - wie hier bei der Vier - auf den Effekt des rhetorischen Stilmittels des semantischen Widerspruchs (Oxymoron, Antonym etc.) Oftmals auch beides zusammen. Klar entsteht so eine dritte (zumeist metaphorische, jedenfalls schlüssige) Bedeutungsebene, doch gelingt es dieser m. E. selten, außerhalb der genannten Machart zu wirken, sprich die Tür des selbst errichteten Käfigs zu öffnen. In der Lyrik gibt es dafür das geflügelte Wort vom 'geschuldeten Reim'. Das trifft es nicht ganz, aber vielleicht wird so deutlicher, was ich meine. Und vielleicht nimmst du meine Kritik zum Anlass, aphoristisches Neuland zu betreten. Vielleicht … auch nicht. Vielleicht habe ich soeben die Hälfte deiner treuen Leserschaft gegen mich aufgebracht. Vielleicht nehme ich mich auch bloß zu wichtig. In diesem Sinne!


Gruß
O.

 Artname meinte dazu am 05.11.19:
Und vielleicht nimmst du meine Kritik zum Anlass, aphoristisches Neuland zu betreten.
Ganz meine Meinung, Beispielsweise könntest du, lieber Ekki, mal die Widersprüchlichkeit 2-er identischer Aussagen gegenüberstellen.
Cora (29) antwortete darauf am 05.11.19:
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 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 05.11.19:
@ Oreste: Danke. Ein Teil meiner Aphorismen entspricht der von dir dargestellten Machart, aber nur ein Teil. Ich bin für Experimente offen. Mal sehen, welche Varianten mir einfallen.
@ Artname: Die Widersprüchlichkeit zweier identischer Aussagen ist per definitionem unmöglich. Aber vielleicht gelingt mir das Unmögliche. Ich danke dir für den Ansporn.

Antwort geändert am 05.11.2019 um 11:31 Uhr

 Artname äußerte darauf am 05.11.19:
@ Artname: Die Widersprüchlichkeit zweier identischer Aussagen ist per definitionem unmöglich. Aber vielleicht gelingt mir das Unmögliche.

War ursprünglich total ironisch und als dein Fanboy gemeint. Obwohl...., wenn man länger darüber nachdenkt und Homonyme einbezieht....

(Der Maler)
Malt er einen Akt, malt er einen Akt.

(Traumtänzer}
Er tanzt mit seinem Traum und tanzt mit seinem Traum.

Ach, Ironie ist auch nich mehr, was sie mal war.

Antwort geändert am 05.11.2019 um 13:10 Uhr

 FrankReich ergänzte dazu am 28.09.20:
@Artname
zum Thema Homonyme:
Stellt der Maler einen Akt dar, stellt für ihn das (k)einen Akt dar.
und ein Chiasmus:
Der Traumtänzer träumt beim Tanzen und tanzt beim Träumen.
Na ja, besonders gelungen sind die allerdings nicht. 😂
Aha (53)
(05.11.19)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.11.19:
Merci, Aha, du musst den ersten dreien gar nicht widersprechen, denn was du meinst, ist, dass die Überschrift nicht für sie passt.
"Tanten will gelernt sein" zum Beispiel wäre besser. Ich werde gleich mal versuchen, ob sich das korrigieren lässt.
Salve
Ekki
Aha (53) meinte dazu am 05.11.19:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.11.19:
Hi Aha, sometimes I am on the wire, but don't ask me about my IQ".
Gracias
Ekki
Jo-W. (83)
(05.11.19)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.11.19:
Gracias, Jo. das Leben ist widersprüchlich.Eigentlich lässt es nur wenige Tänze zu, aber man muss viele mitmachen und kommt ins Stolpern, wenn man den Dreh nicht raus hat.
LG
Ekki
Al-Badri_Sigrun (61)
(05.11.19)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.11.19:
Grazie, Sigi, der hohen Zustimmung nach zu urteilen, scheint die Nr. 4 gelungen zu sein. Schade, dass die Komik der Nr. 1 bisher nicht bemerkt worden ist.
Liebe Grüße
Ekki

 FrankReich (05.11.19)
Hi Ekki,

auch ich favorisiere die Nr. 4, das Problem daran besteht allerdings darin, dass es leider immer nur die Traumtänzer erwischt, die besser hätten weiterschlafen sollen.

Ciao, Frank

P.S.: Bei denen ist das dann eher so eine Art Wachkoma, und sei bloß vorsichtig, Ekki, die nächste Zombieattacke kommt bestimmt. :D

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.11.19:
Merci, Frank, eine feine Anmerkung. Wenn Traumtänzer aufwachen, verfallen sie in ein Wachkoma.
Servus
Ekki
Sin (55)
(05.11.19)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.11.19:
Gracias, Sin, genau, es ist meistens eine Frage des Geldes, welche Tänze man mitmachen muss und ob man die Puppen tanzen lassen kann.
LG
Ekki

 GastIltis (05.11.19)
Hallo Ekki, es ist doch eigenartig. Zunächst hatte ich die restlichen noch unbeantworteten Kommentare zu meinem letzten Text beantwortet und zu Artnames Eintrag in meinem Autorenprofil einen Satz geschrieben, in dem das Tanzen im übertragenen Sinn eine Rolle spielt. Und nun lese ich deine Zeilen und die Kommentare. Ob die Zeilen so tiefgründig sind wie die Kommentare, vermag ich nicht zu beurteilen. Jedenfalls haben der erste und letzte inhaltlich für diejenigen, die Erfahrung damit gesammelt haben, soviel Sinn, dass sie ihre Berechtigung für unser liebwertes Forum in jedem Fall besitzen. Ich jedenfalls, selbst mehr Träumer als ernsthafter Vertreter der Gattung Mensch, und doch lieber Tänzer als Fliegenfänger, finde sie gut. Bleib mir gewogen und weiche nicht von deiner Linie ab.
Herzlich Gil.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.11.19:
Vielen Dank für den Zuspruch, lieber Gil. Wenn Kritik höflich ist, versuche ich ihren Anregungen soweit zu folgen, wie es meine Kräfte zulassen und ich mich nicht verbiegen muss. Aber man findet nur dann die Kraft zur Weiterentwicklung, wenn neben dem Verbesserungswürdigen auch das Gute benannt wird wie von dir.
Herzliche Grüße
Ekki

 Artname meinte dazu am 05.11.19:
Aber man findet nur dann die Kraft zur Weiterentwicklung, wenn neben dem Verbesserungswürdigen auch das Gute benannt wird wie von dir.
Herzliche Grüße
Ekki

Lieber Ekki, ich will richtig von dir richtig verstanden werden..

Mir gefallen alle 4 Aphorismen richtig gut!

Und ich bin der Meinung, dass kein Aphorismus ohne "semantischen Widerspruch" auskommt.

Deshalb schlug ich etwas pickiert vor, einen Widerspruch aus Harmonie zu entwickeln. Und belegte diese Sicht anschliessend mit zwei nicht sonderlich originellen Beispielen,

Hm.., meine Ironie war unangemessen,. Sie setzte sich nicht ernsthaft genug mit Orestes Kritik auseinander und irritierte wohl auch dich. Ich bin manchmal ein Heisssporn. Sorry! Alles klar?

lg

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.11.19:
Hallo Artname, vielen Dank für diese so sympathische Klarstellung. Ich hatte inzwischen deine Ironie schon richtig verstanden und mir überlegt, wie ich dir etwas Passendes dazu schreiben könnte. Jetzt bist du mir angenehm zuvorgekommen.
Ich hoffe sehr, dass unser Kontakt erhalten bleibt.

 TassoTuwas (05.11.19)
Hallo Ekki,
was soll ein Tanzmuffel mit zwei linken Füßen dazu sagen, wenn ein Fachmann berichtet.
Die Nummer drei passt du wohl am besten, da gibt es keine Damenwahl
Herzliche Grüße
TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.11.19:
Merci, Tasso, als Fachmann empfehle ich dir, dich bei der nächsten Damenwahl holen zu lassen, Ich habe mich bei der Gelegenheit mal so in ein Augenpaar versenkt, dass meine Füße ungelenkt den Takt fanden. :)
Herzliche Grüße
Ekki

 AvaLiam (05.11.19)
da bin ich wieder :-p

ja - zu 1. - da fällt mir direkt ein: stell dir vor, derjenige dem man da auf der Nase herumtanzt ist hochnäsig... das könnte ins Auge gehen...

2. wenn ich so an meine Kindheit zurückdenke und wie ich mich stundenlang im Faltenrock um mich selbst gedreht habe bis mir sooooooo schwindlig wurde, dass ich zu Boden fiel und die Welt drehte sich weiter... ja - da sollte man wissen, wann es Zeit ist, innezuhalten...

3. ...und hier auch immer schön darauf achten: nie auf 2 Hochzeiten tanzen! :-D

4. DAS ist mir Gott sei Dank noch nie passiert.

Darf ich bitten? Ava

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.11.19:
Hallo Ava,
zu 1: Dein Kommentar ist nach meinem Geschmack, weil er im Bild bleibt.
zu 2.: Ich kann mir gut die kleine Ava vorstellen, die leidenschaftlich gern tanzte.
zu 3: Wer auf zwei Hochzeiten tanzt, wird nie schweben.
zu 4: Ich wünsche dir, dass es so bleibt.
Grazie für den charmanten Kommentar und die Empfehlung.
Es wäre mir ein großes Vergnügen
Ekki

Antwort geändert am 06.11.2019 um 17:36 Uhr

 Thomas-Wiefelhaus (28.09.20)
Ich vermisse die Zeile von demjenigen, der nicht jeden Tanz mitmacht.
Vielleicht schreibe ich ja mal selber was.

Sonst gefiel mir auch die 4 am besten.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 28.09.20:
Merci, Thomas, "wer sich entschließt, nicht jeden Tanz mitzumachen, hat Chancen, einmal die Puppen tanzen zu lassen."
Wie du siehst, habe ich deine Anregung aufgegriffen.

Antwort geändert am 28.09.2020 um 11:49 Uhr

 monalisa (01.10.20)
Lieber Ekki, ich pflege ja eher selten auf anderer Nasen herumzutanzen, aber wenn, dann würde ich jederzeit damit rechnen, gestürzt zu werden. Und das zu Recht, wie ich meine 😉.

Ob ich den Dreh raus habe, weiß ich nicht - ist wohl eher so, dass sich alles dreht und mir davon manchmal schwindlig wird ...

Ich freu mich zuzusehen, wenn die Puppen tanzen, sie tanzen zu lassen, dafür fehlt mir das Geschick. Ich bin keine Puppenspielerin.

Traumtanzen kann ich sehr gut, doch täume ich dann immer, dass ich aufwache.

Wie ich bemerke, kreise ich gerade im Tanz um mich selbst. Wie egoistisch, aber wenigsten sind anderer Nasen vor mir sicher, ich nehme mich bei der eigenen.

Ich mag es, wie du in deinen Aphos Redensarten in einander flichst und so Denkanstöße lieferst - und zu neuen Sichtweisen verleitest. Nicht alle sprechen mich gleichermaßen an. Mal hat es mehr mit mir zu tun, mal weniger. Aber ich bin schon neugierig, wie du dich weiterentwickeln wirst.

Liebe Grüße
mona

Kommentar geändert am 01.10.2020 um 20:35 Uhr

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 02.10.20:
Vielen Dank, Mona, ich glaube nicht, dass ich mich noch weiterentwickeln kann. Im wirkliche Leben möchte ich mich von deinem seismographisch feinen Empfinden leiten lassen. Wenn es um künstlerische Experimente geht, sollte ich vielleicht mehr ethische Bedenken haben?
Liebe Grüße
Ekki
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