Das Vertreiben

Gedicht zum Thema Schutz

von  GastIltis

Wenn die Mauersegler in diesem Jahr
versuchen, in Mauern zu nisten,
dann hängen dort Schilder, zumindest ein paar,
die zeigen auf modrige Kisten.

Und auf Mauerseglerisch steht: Linksrum!
Das heißt, dahin sollten sie schweben.
Doch was scheren sich Weltenwandrer darum,
die zu anderen Sphären aufstreben.

Sie fliegen und segeln und schlafen entwegt
und fangen die Beute im Fluge,
und schlafen und fliegen und segeln erregt,
nichts ahnend vom großen Betruge,

weil der Mensch, ob er 's links- oder rechtsherum dreht,
nur ein Ziel hat, genannt das Vertreiben,
egal, was auf Mauerseglerisch stand oder steht,
es war niemals die Rede vom Bleiben.


Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: AchterZwerg, AvaLiam, Aha, DanceWith1Life, Cora, LottaManguetti, franky, Didi.Costaire, tulpenrot, Sin, AZU20, Al-Badri_Sigrun, Jo-W..
Lieblingstext von: AvaLiam, Al-Badri_Sigrun.
Bitte Sigruns Komm beachten!

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Kommentare zu diesem Text

Aha (53)
(12.02.20)
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 GastIltis meinte dazu am 12.02.20:
Früher und Drachen,
das ließe ich mir noch gefallen. Wenn du heute hundert Mann brauchtest, stünde sofort die Frage: Woher? Aha, Migranten, möglichst von weit her, damit sie von Mindestlohn oder Tierschutz noch nichts gehört haben. Wie wäre es mit Leuten von der Insel Komodo? Die kennen doch den Umgang mit trägen Tieren. Allerdings fehlt ihnen die Erfahrung mit Winterschlaf. Es ist wie verhext!
Danke, und bis bald! Herzlich Gil.
Cora (29)
(12.02.20)
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una (56) antwortete darauf am 12.02.20:
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 GastIltis schrieb daraufhin am 12.02.20:
Hallo Cora, hallo una,
meine Erfahrungen mit der Umsiedlung von Vögeln liegt zwanzig Jahre zurück. Damals musste ein verlassener Stall, in dem der Vertreter der Unteren Naturschutzbehörde, ein Herr Stapel, neunzehn (19) Rauchschwalbennester gezählt hatte, abgerissen werden. Sie sollten dann in eine nahe Reithalle umsiedeln. Die baulichen und nisttechnischen Maßnahmen konnten wir recht glücklich sichern. Als ich ihn, also den Herrn Stapel, nach zwei Jahren zum Ergebnis befragte, musste er kleinlaut bekennen, dass er mit der Zahl wohl etwas hochgestapelt hatte. In die neunzehn Nisthilfen hatte sich nur EIN (!) Rotschwänzchen verirrt.
Danke und viele Grüße von Gil.
una (56) äußerte darauf am 12.02.20:
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una (56) ergänzte dazu am 12.02.20:
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una (56) meinte dazu am 12.02.20:
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 GastIltis meinte dazu am 12.02.20:
Liebe una,
die Natur scheint ja schon in deinem Namen zu stecken. Also mit dem Dreck, das stimmt nicht so ganz. Da diese Mauersegler-Wohngegend so eine Art offenes Karree darstellt, nutzen die Vögel die Möglichkeit, große Kreise bzw. Ellipsen zu ziehen. Dass sie dabei bis dicht an die Mauern heransegeln, versteht sich. Somit landen ihre Exkremente sehr oft auf den Fenstersimsen und müssen im Sommer ständig entfernt werden. Das wird z.T. durch angebrachte Fliegengitter erschwert. Wir wollen den Seglern ja das Futter nicht vorenthalten.
Zu der damaligen Umsiedlungsaktion war ich übrigens der Meinung, dass die Schwalben, da das Vieh lange vorher raus war, auch schon abgezogen waren. Die Umsiedlung war wohl mehr eine Alibiaktion seitens der Behörde. LG Gil.

Antwort geändert am 12.02.2020 um 13:35 Uhr

 franky (12.02.20)
Es sei denn, sie bezahlen in den angebotenen Nistplätzen eine niedrigere Miete;-)

LG Franky

 GastIltis meinte dazu am 12.02.20:
Hallo franky,
dein Humor ist dir auch bei dem ernsten Thema nicht abhanden gekommen. Apropos Miete: Im nächsten Jahr sind wir dran. Wie das dann mit unserer Miete aussieht, wissen wir noch nicht. Die Vorzugsmiete der Mauersegler werden wir nicht in Anspruch nehmen können. In unserer Gegend gibt es aus sozialen Gründen keine Mietendeckel. Es könnte sein, dass dann nur noch die Mauersegler da sind. Die können ja auch während des Fluges schlafen. Wir fallen dabei aus den Betten.
Danke und sei herzlich gegrüßt von Gil.

 Didi.Costaire (12.02.20)
Ein feines Gedicht, Gil. Ich frage mich allerdings, was die Mauersegler gemacht haben, bevor den Menschen einfiel, Mauern zu bauen.
Du weißt das sicherlich. :)
Liebe Grüße, Dirk

 GastIltis meinte dazu am 12.02.20:
Hallo Dirk,
danke für die Zeilen. Sie fallen in Akinese oder segeln. Nein, Scherz beiseite.
Von Wissen kann keine Rede sein. Aber Vermuten. Es ist so, dass die Mauersegler ursprünglich Felsenbrüter waren und erst im Mittelalter die menschlichen Behausungen als Quartiere angenommen haben. Ein Prozent der Segler soll angeblich in Bäumen nisten, die aber mindestens 100 Jahre alt sein müssen. Kirchen nutzen sie bevorzugt (wahrscheinlich aus Glaubensgründen). Aus Urania Tierreich: „Von den stromlinienförmigen Seglern, die auf sichelschmalen Schwingen in rasender Eile das freie Luftmeer durchkreuzen, scheint keine feste Brücke zu den elfenhaft vor nektarträchtigen Blüten des Tropenwaldes schwebenden Kolibris zu führen...“ Kurz, die Mauersegler sind mit den Kolibris verwandt. Das nur nebenbei.
Herzlich grüßt dich wie immer Gil.

 EkkehartMittelberg (12.02.20)
Lieber Freund,
mögest du weiter mit deiner Muse segeln und nur das eine Ziel haben, mir mit deinen Einfällen die Alltagschwere zu vertreiben.
Herzliche Grüße
Ekki

 GastIltis meinte dazu am 12.02.20:
Lieber Ekki,
vor einigen Jahren der Orientierungslosigkeit war ich in einer Plattform, wo so gut wie keine Kommentare eingestellt wurden. Da habe ich in Abständen sehr melancholische Verse eingesetzt. Irgendwann kam mal eine Reaktion von jemand, den oder die ich nicht zuordnen konnte. Dann wieder, setzte aus, entschuldigte sich wegen Krankheit, war wieder da. Endlich kam ein Vorschlag, mich mal an Jürgen Domian zu wenden, der auf WDR eine Sendung für/mit Suizidgefährdete/n moderierte. Da habe ich die Notbremse gezogen. Warum ich dies schreibe? Wenn es „nur“ mein Ziel wäre, mir mit meinen Einfällen dir die Alltagsschwere zu vertreiben, ich ginge glatt darauf ein. Und ich würde es so gut wie möglich versuchen. Die Frage wäre nur, wie lange das gut ginge, gut gehen könnte. Ekki, deine Zeilen haben mir zu denken gegeben. So oder so! Sollten sie sicher nicht. Aber wir lassen es mal so stehen.
Sei sehr herzlich gegrüßt für den Anstoß von deinem Freund Gil.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.02.20:
Verzeih, lieber Gil, ich habe verstanden und gehe in mich.

 GastIltis meinte dazu am 12.02.20:
Ekki, ich melde mich demnächst per PN. Du musst nicht in dich gehn! Und zu verzeihen gibt es nichts. Vielleicht reden wir auch. Morgen bin ich aber unterwegs.LG von Gil.

Antwort geändert am 13.02.2020 um 10:13 Uhr
Sin (55)
(12.02.20)
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 GastIltis meinte dazu am 12.02.20:
Hallo Rothaut,
emotional stehe ich im Moment noch ein wenig daneben. Egal, neues Spiel! Dein Satz „Ein schönes Gedicht“ ist natürlich relativ zu sehen. Vor einigen Tagen hatte ich mir fünf Sätze notiert, die ich irgendwie zusammenfügen wollte:
„Die Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden. Der Frieden ist stets der Frieden Gleichgesinnter. Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Die Thüringer waren die Pferdehändler der Völkerwanderung. Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“ Drei fallen sofort ins Auge, weil sie bekannte Verfasser haben (Rosa Luxemburg, Thukydides und Hermann Hesse), zwei weniger. Für deinen Satz trifft der mittlere zu. Damit relativiert sich einiges. Mein Ziel war es eigentlich, das Gedicht als Gesamtheit zu sehen, und weniger auf die sicher sehr schönen und wendigen Segler zu beziehen. Das betrachte ich als misslungen. Aber das ist mein Problem.
Unsere Sorge ist, dass die Modernisierung der Gesellschaft ihren Preis hat, den wir nicht gewillt sind zu bezahlen. Weil er ungerechtfertigt ist, und weil sich an ihm jemand bereichert, den wir nicht persönlich kennen und deshalb auch nicht versuchen können zu bekämpfen. Die Franzosen haben es scheinbar erkannt; sie haben Herz. Wir haben Merz.
Die Bären werden es nicht sein, die Haie.
Sei herzlich gegrüßt und bleib dir treu. Meint Gil.
Cora (29) meinte dazu am 13.02.20:
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Sin (55) meinte dazu am 13.02.20:
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Cora (29) meinte dazu am 13.02.20:
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 AZU20 (12.02.20)
Wir sind dabei, fast alle Vögel zu vertreiben. LG

 GastIltis meinte dazu am 12.02.20:
Fast, Armin,
das siehst du korrekt. Die Krähen bleiben, und die Elstern. Später kommen noch die Aasgeier.
Danke und viele Grüße von Gil.
Al-Badri_Sigrun (61)
(12.02.20)
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 GastIltis meinte dazu am 12.02.20:
Liebe Sigrun,
zu deinem zweiten Absatz muss ich einen Satz meiner Schwiegermutter schreiben, die vom Land stammte und demzufolge den Nutzen und die Möglichkeiten im Umgang mit Schwalben gut kannte. Sie sagte: „Schwalben bringen Glück!“

Zu den Mauerseglern habe ich meine Zweifel angemeldet. Die Auskunft zur Umsiedlung hat mir unser Hausmeister gegeben. Dass seine Tätigkeit darin besteht, mit zwei Händen in den Taschen auf dem Hof herumzulungern, sei am Rande vermerkt. Gelegentlich nimmt er jedoch eine heraus, um zu rauchen. In den Mieten der Bewohner erscheint das als Nebenkosten.

Dass du die Verbindung zu den Migranten herstellst, (endlich jemand), finde ich mehr als notwendig. Für deine Worte gibt es nur Zustimmung und Bewunderung von mir! Wer, wenn nicht wir, sollte darauf hinweisen! Ich bedanke mich sehr herzlich bei dir. Wie habe ich es (etwas anders*) bei Trekan formuliert: Ich fühle mich als Bürger* mit ostdeutschem Migrationshintergrund. Der Begriff Beitrittsgebiet untersteicht das ja förmlich. Nur dass wir noch hundert Mark Begrüßungsgeld bekommen haben.

Sei ganz lieb gegrüßt von Gil.
Jo-W. (83)
(12.02.20)
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 GastIltis meinte dazu am 12.02.20:
Hallo Freund Jo,
nun bin ich vom Ostseestrand zurück. Das Wetter hat uns nicht nur einen wunderbaren Wald- und Strandspaziergang vom Ort Lubmin hin bis zum ehemaligen Kernkraftwerk erlaubt, sondern auch vom Panoramafenster unserer Gastgeber die Sicht auf das fröhliche Treiben der Meisen. Nun wissen wir beide seit eh und je, dass man etwas tun kann und muss, um nicht nur unsere gefiederten Freunde, sondern auch uns am Leben und bei Laune zu erhalten.
Die Weltuntergangsstimmung überlassen wir Leuten, die entweder dafür bezahlt werden, oder denen wirklich nichts anderes mehr einfällt. Das gewohnte altersgemäße Abgehängtsein verschieben wir bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag, um es kurz davor den Jüngeren um die Ohren zu hauen. Ich danke dir für deine frohen Zeilen, zeigen sie mir doch, dass die Hoffnung kein Tal ist, das wir mühevoll durchschreiten müssen, sondern das Gipfelbuch (nicht des „Schwarzen Felsens“, sondern) des Hochgefühls unserer Träume darstellt, in das wir unser tägliches Erleben frohen Herzens eintragen können.
Herzlich grüße ich dich zur Nacht oder zum Morgen. Gil.

Antwort geändert am 13.02.2020 um 22:30 Uhr

 AvaLiam (17.02.20)
lieber Gil,

bis zu deinen Zeilen und den nachfolgenden Kommentaren war der Plan, dass dir versprochene Bier auf dich zu heben.

Mit der Tragik zwischen den Zeilen verschieb ich das nun auf Morgen, um demütig die Wahl eines Glas Wassers zu treffen.

In den Kommentaren vor mir ist alles gesagt, insbesondere Sigis.

ernüchterte Grüße - doch nicht weniger herzlich - Ava

Kommentar geändert am 17.02.2020 um 23:46 Uhr

 GastIltis meinte dazu am 18.02.20:
Liebe Ava,
zum Glück habe ich mich nicht von meinen ersten Überlegungen leiten lassen, vor Sigruns Kommentar das Gedicht und damit den ganzen Faden zu löschen. Sicher ist es schon wesentlich, den Fokus auf die Natur zu lenken, denn ohne sie sind wir nichts. Nun ist aber alles gerade gerückt. Und dank deiner Hilfe können wir auch mit Regenwasser anstoßen.
Danke und sei lieb gegrüßt von Gil.
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